ADFC Fahrradklimatest
Bonn verliert weitere Plätze im Vergleich zu den Vorjahren

Das Fahrradleihsystem ist nach Ansicht der Bonner Radfahrer einer der wenigen positiven Entwicklungen. | Foto: Michael Thelen
  • Das Fahrradleihsystem ist nach Ansicht der Bonner Radfahrer einer der wenigen positiven Entwicklungen.
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Bonn/Region - Platz 26 von 39 – so knapp und ernüchternd lässt sich das Ergebnis
des jüngsten Fahrradklimatests des ADFC zusammenfassen. In den 39
Großstädten NRWs (ab 200.000 Einwohner) gaben die Bonner
Fahrradfahrer im Schnitt nur die Schulnote 4,22. Damit hat sich die
Bundesstadt im Vergleich zum Vorjahr minimal verschlechtert und landet
auf der Position 26. Stärkeres Abrutschen habe das im Herbst 2018
eingeführte Fahrradleihsystem verhindert, das mit seinen rund 900
Leihrädern mittlerweile das Straßenbild mitprägt, so
ADFC-Pressesprecher Axel Mörer: „Wirklich positiv bewertet wird in
Bonn nur die großflächige Öffnung von Einbahnstraßen (2,4). Mit
befriedigend werden nur wenige Punkte wie Wegweisung, Fahrradklima,
Leihradsystem und die Erreichbarkeit der Innenstadt bewertet. Alles
andere schwankt zwischen vier und vier minus. In drei Kriterien hat
sich Bonn erstmals eine Fünf eingehandelt, nämlich für die Führung
an Baustellen, die mangelnde Breite der Radwege und Radstreifen sowie
die mangelhafte Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen. Der weiter
wachsende Fahrraddiebstahl und die mangelhafte Aufklärungsrate der
Bonner Polizei wird mit 4,9 ebenfalls als miserabel bewertet.“

Insgesamt urteilt Mörer: „Bonn ist mit seinem Ziel, bis 2020
Fahrradhauptstadt in NRW zu werden, krachend gescheitert.“
ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg bestätigt: „Das ist ein
wirklich blamables Ergebnis für die Stadt Bonn“. „Die Bonner
Politik bekommt jetzt die Quittung dafür, dass sie nur Sonntagsreden
hält und keinen Mumm hat, wirklich eine Verkehrswende einzuleiten.
Für eine UN-Stadt, die auf Nachhaltigkeit setzt, ist das ein
Armutszeugnis“, so Quaedvlieg.

Schwach ist auch das Ergebnis der 14 Städte und Gemeinden aus dem
Rhein-Sieg-Kreis. „Die Hoffnung, dass sich die Talfahrt des Kreises
durch den Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher
Städte, Kreise und Gemeinden stoppen oder sogar umkehren lässt, hat
sich bisher leider nicht erfüllt“, bedauert Peter Lorscheid,
verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im Rhein-Sieg-Kreis. Fast 2100
Radfahrer haben das Fahrradklima in der Region bewertet. Nur
Meckenheim, das seit Jahrzehnten gezielt den Radverkehr fördert und
über ein durchgehenden Radverkehrsnetz verfügt, hat mit der Note
2,96 ein auch im bundesweiten Vergleich gutes Ergebnis erreicht und
landet damit auf Rang 4 der bundesweit 311 Städte zwischen 20.000 und
50.000 Einwohnern.

Ganz schlimm sieht es im bundesweiten Ranking der 331 Städte zwischen
20.000 und 50.000 Einwohnern aus. Neben Meckenheim auf Rang 4 schaffen
nur noch Lohmar auf Platz 75 (Note 3,66) und Niederkassel auf Platz
147 (Note 3,87) akzeptable Ergebnisse. Mit Bornheim, Königswinter,
Rheinbach und Bad Honnef liegen dagegen vier Städte des
Rhein-Sieg-Kreises mit Noten von 4,5 unter den letzten 20.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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