Die Nachfolgefrage
Bonner Wirtschaftstalk zum Thema Übergabe von Unternehmen

Diskutierten den demografischen Wandel in heimischen Unternehmen: Vlnr. Marco Westphal, Rainer Virnich, Nathalie Bergdoll, Stefan Hagen und Dominik von Au. | Foto: we
  • Diskutierten den demografischen Wandel in heimischen Unternehmen: Vlnr. Marco Westphal, Rainer Virnich, Nathalie Bergdoll, Stefan Hagen und Dominik von Au.
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Bonn - Die Diskussionsrunde bei Moderatorin Nathalie Bergdoll beschäftigte
sich im Forum der Kunst- und Ausstellungshalle gelegentlich der 37.
Auflage des Bonner Wirtschaftstalks mit dem demografischen Wandel bei
den heimischen Unternehmen. Was passiert, wenn der bisherige
Firmenchef sein Unternehmen abgeben will oder muss? Das passiert
häufig aus Altersgründen. Und ist häufiger, als man gemeinhin
annimmt. Es betrifft Hunderttausende von Unternehmen. Und nicht
überall steht ein geeigneter und gewollter Nachfolger parat, um die
Lücke des bisherigen Eigners problemlos auszufüllen.

Solche Fragen reflektierten der Präsident der IHK Bonn/Rhein-Sieg,
Stefan Hagen, das Vorstandsmitglied der Sparkasse KölnBonn, Rainer
Virnich, Dominik von Au, Geschäftsführer der INTES Akademie für
Familienunternehmen und Family Governance Leader bei PwC sowie
SWB-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Marco Westphal.

Zunächst ging es um die Frage, ob das Alter entscheidend sei für den
Geschäftserfolg. Kann eine junge Nachfolgekraft überhaupt in den
Augen von Firmenpatriarchen die Firma erfolgreich weiterführen? Diese
Frage wurde durchgängig bejaht. Junge Leute sind im Allgemeinen
risiko- also unternehmungsfreudig. Zudem zeitlich à jour und
außerdem hervorragend ausgebildet. Bei der Frage, ob innerhalb der
Familie ein Wechsel in der Firmenleitung gelingt, kommt es natürlich
darauf an, ob der Familiennachwuchs die zugedache Führungsrolle auch
haben will. Hier lauter der Rat der Runde, niemanden zu seinem
vermeintlichen Glück zu zwingen. Falls kein Mitglied der Familie, zu
denen selbstverständlich Töchter als Nachwuchschefinnen gehören,
zur Verfügung steht, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Zum Beispiel die, per Internet-Pool der IHK einen geeigneten
Nachfolger zu finden. Hier bei der IHK gibt es einen ganzen
Geschäftsbereich, der Firmen in Sachen Nachfolge berät. Gilt es
doch, von Mensch zu Mensch alle möglichen Fragen zu regeln. Etwa
rechtliche Probleme oder auch führungstechnische.

Die Sparkasse spricht aus eigenem Antrieb Firmen an, die zur
Chef-Nachfolge ansehen. Auch sie bietet Hilfen. Welche Rolle
langjährige Beschäftigte in Unternehmen spielen können – diese
Frage beantwortete Marco Westphal mit sowohl als auch: Heute komme es
auf Teamarbeit an. Hierbei ergänzten sich Erfahrung und
Risikobereitschaft sowie Innovationslust.

Dominik von Au sah als Lösung für etwaige Familienkonflikte zwischen
Alt und Jung, ein Beratungsgremium einzusetzen. Der Familiennachwuchs
müsse schließlich keine operative Verantwortung übernehmen. Es sei
im Gegenteil sinnvoll, wenn die junge Familiengeneration den Vorsitz
in einer Art Gesellschafterversammlung übernehme und sich auf die
maßgeblichen Entscheidungen für das Unternehmen konzentriere. Hierzu
sei allerdings eine professionelle Vorbereitung über mehrere Jahre
nötig. Sollte eine Nachfolge innerhalb der Familie nicht in Frage
kommen, bliebe nur die Veräußerung nach außen. Hier schilderte
Stefan Hagen die Möglichkeiten, die die IHK etwaigen Klienten
anbietet.

Für Rainer Virnich müssen die Voraussetzungen für ein Gelingen von
Übernahmen stimmen: Nur, wenn der bisherige Chef übergeben will und
der Nachwuchs die Nachfolge mit Herzblut wolle, wäre ein Erfolg
möglich. Generell gilt: Die neue Generation von Führungskräften hat
keine Angst vor Veränderungen, sie freut sich im Gegenteil darauf.
Und die Digitalisierung „Vom analogen Vater zur digitalen
Tochter“, das sei ein gutes Zukunftsmodell.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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