Schulnoten für Sauberkeit
bonnorange überprüft täglich die Straßenverschmutzung

Wird den Bonnern zunehmend im Alltag begegenen: bonnorange-Mitarbeiter wie Torsten Nagel erfassen den Verschmutzungsgrad anhand festgelegter Kriterien. | Foto: mt
  • Wird den Bonnern zunehmend im Alltag begegenen: bonnorange-Mitarbeiter wie Torsten Nagel erfassen den Verschmutzungsgrad anhand festgelegter Kriterien.
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Bonn - (mt). Seit dem 1. Januar sind Mitarbeiter der bonnorange jeden
Tag unterwegs, um den Verschmutzungsgrad der Bonner Straßen zu
dokumentieren. „Bisher haben wir vor allem auf Beschwerden der
Bürger reagiert, wenn es Stellen gab, die stark verschmutzt waren“,
sagt Kornelia Hülter vom Vorstand der bonnorange. „Seit Anfang des
Jahres sind wir proaktiv unterwegs“. Damit soll die Reinigung
langfristig bedarfsgerechter ablaufen. Wie die neue Qualitätsmessung
im Detail abläuft, erläuterten Hülter und der
Geschäftsbereichleiter Arno Vomberg am heutigen Freitag.

So sind auf den Straßen im Bonner Stadtgebiet ab 7 Uhr morgens drei
Mitarbeiter der bonnorange zu Fuß unterwegs, um die Sauberkeit der
Straßen zu überprüfen. Bei sich haben sie ein handtellergroßes
Gerät, mit dem sie die einzelnen Bewertungsobjekte (wie Fahrbahn,
Parkbuchten, Fußwege und mehr) mit Schulnoten bewerten. Damit
eindeutig festgelegt ist, um welchen Bereich einer Straße oder eines
Platzes es geht, hat bonnorange das Stadtgebiet in rund 7.500 Segmente
eingeteilt. Ein Segment einer Straße etwa kann zum Beispiel 80 Meter
kurz oder mehrere hundert Meter lang sein. „Meist sind es
Kreuzungen, die Segmente voneinander abgrenzen“, so Hülter.
Innerhalb eines Segments wird jedes Bewertungsobjekt nach
Verschmutzungskriterien bewertet. Laufen die Papierkörbe über,
liegen Scherben auf dem Boden, wurden hier Kippen entsorgt oder
zerstört Wildwuchs das Pflaster? Diese und weitere Kriterien werden
konsequent erfasst, sodass zu jedem Segment insgesamt 84 Bewertungen
festgehalten werden. „Dabei legen wir den Fokus auf das
Sauberkeitsempfinden der Bürger. Daher ist Hundekot zum Beispiel ein
stärkeres Kriterium als Wildwuchs.“ Pro Tag soll jeder Mitarbeiter
rund 30 Segmente erfassen.

Welche Segmente das sind, erfahren die Männer von bonnorange erst zum
Arbeitsbeginn. „Unsere Software legt per Zufall die Segmente fest,
die ein Mitarbeiter kontrollieren soll. Am Ende des Jahres haben wir
so jedes Segment etwa zehn mal überprüft,“ erläutert Hülter. Mit
den gesammelten Daten kann bonnorange festlegen, wo häufigere
Reinigungen notwendig sind und wo vielleicht nicht so oft sauber
gemacht werden muss. Diese Erkenntnisse können dann in der
Straßenreinigungssatzung festgehalten werden. Erste Folgen der
Überprüfungen gibt es also frühestens ab nächstem Jahr.

Wichtig sind Kornelia Hülter vor allem zwei Dinge: „Unsere
Mitarbeiter speichern keine personenbezogenen Informationen! Niemand
soll befürchten, dass wir ‚Knöllchen‘ schreiben.“ Trotzdem
seien die Mitarbeiter angewiesen, bei besonders großen oder sich
wiederholenden Verschmutzungen das Ordnungsamt zu informieren.
Letztlich appelliert Hülter an alle Bonner: „Wer darauf achtet,
möglichst wenig Müll zu erzeugen, trägt auch dazu bei, die eigenen
Reinigungsgebühren niedrig zu halten.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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