Neujahrsempfang des Bonner Medien Clubs 2020
Bröckemännche für den Großmeister
Bonn - Man mag es als Klamauk verspotten. Oder es für eine Super-Idee
halten. Die allermeisten der 300 Gäste beim Neujahrsempfang des
Bonner Medien Clubs aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sowie
Kultur aber waren begeistert, als Ludwig van Beethoven „himself“
in Gestalt von Alt-OB Jürgen Nimptsch quasi aus dem
Komponisten-Himmel herabstieg, um das Bröckemännchen in Empfang zu
nehmen.
Dieser jährlich verliehene Preis des Bonner Medien Clubs ist ein
Symbol für alle, die wider den Stachel löcken. Die Preisträger der
seit 2000 vergebenen Auszeichnung werden dafür gerühmt, dass ihnen
die jeweilig gefällige Mehrheitsmeinung ziemlich Wurst ist. Sie
laufen nicht wie Lemminge der Masse nach, sondern prägen mit eigenen
Ansichten und kreativen Ideen ihre Zeit und ihre Aufgabe in der
Gesellschaft. Diese Eigenschaften treffen ohne Zweifel auf Beethoven
zu. Am Rand der Aufklärung hat er Musik geschaffen, die die gängigen
Zeitmuster aufmischte. Und Musik als etwas völlig neues, geradezu ein
Klangabenteuer, definiert.
Dass er nebenher eine schwierige Persönlichkeit war, macht
Hobby-Schauspieler Jürgen Nimptsch auf lustige Weise deutlich. Er
grantelt wie offensichtlich der Meister selbst. Und zog die Jetztzeit
in Bonn durch den Kakao. Auf Bonn bezogen, durfte das bauliche
Desaster um die Beethovenhalle nicht fehlen. Ebenso wenig wie das
gescheiterte Festspielhaus.
Den Bröckemännche-Preis stiftet der Beethoven-Klon dem
Beethovenhaus. Das passt, ist er doch bestimmt für alle Ehrenamtler
und Festgestalter, die das Geburtstags-Jubiläum Beethovens mit ihrem
Einsatz stützen, wie Preisgeber Andreas Archut sinngemäß in seine
Vorrede betonte.Andreas Archut fand noch einige ernste Wort zum heute
teils als Hassgesellschaft verschrienen sozialen Gefüge in der
Republik. Politiker und Journalisten seien der Kitt der Gesellschaft,
so Andreas Archut. Sie würden dringend gebraucht. Aber dann kam er,
Nimptsch-Beethoven Superstar. Zuvor noch intonierte der Kinder- und
Jugendchor des Bonner Theaters die, na was wohl, genau: Die Ode an die
Freude.
Das echte Bröckemännche im Übrigen sollte einst den Beuelern
verdeutlichen, wie engstirnig sie doch sind. Die Bonner hatten einen
Überweg über den Rhein hin zur Schäl Sick allein finanziert. Die
Rechtsrheinischen wollten sich nicht beteiligen. Und da streckte das
an der Rheinbrücke befestigte steinerne Brückenmännchen ihnen den
Allerwertesten entgegen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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