Feierlichkeiten zum Uni-Jubiläum
Bundespräsident: Uni ist ein Hort der Demokratie
Bonn - (we) Einfacher wäre es, zu sagen, wer nicht dabei war. Die Prominenz
gab sich an diesem Tag die Besucher-Klinke in die Hand. Schon beim
Festgottesdienst in der Kreuzkirche – voll besetzt: Ehrensache –
in Anwesenheit des bundesdeutschen Staatsoberhaupts, Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier –wurde mehr als deutlich, dass hier etwas
ganz Besonderes vonstatten ging: Ein veritabler Kardinal, also ein
Katholik, in der evangelischen Kreuzkirche. Und der, Rainer Maria
Kardinal Woelki, sprach denn auch Besinnliches und Nachdenkenswertes
zu Beginn. Die Ökumene kam mit Manfred Rekowski, dem Präses der
evangelischen Kirche im Rheinland, Matthias Ring, dem Bischof der
Altkatholiken und Augoustinos Labadakis, Erzbischof und Metropolit der
Griechisch-Orthodoxen, zum Tragen.
Kardinal Woelki mahnte gesellschaftliche Änderungen an, die auch von
der Uni Bonn ausgehen sollten. Es sei nicht nur die hehre
Wissenschaft, der hier Genüge zu tun sei. Vielmehr diene die Uni den
Menschen, der Gesellschaft. Deshalb müsse sie, so der Kardinal
sinngemäß, Motor gesellschaftlicher Veränderungen sein.Auf den
Gottesdienst folgte der Festakt im WCCB, Alter Plenarsaal. 1000
geladene Gäste lauschten dem Bundespräsidenten, der eine
differenzierte Festrede hielt. Auf den umfänglichen geschichtlichen
Abriss mit der bewegten Vergangenheit der Uni und ihrer eher
zufälligen Gründung ging es auch um ein dunkles Kapitel der Uni
während der NS-Herrschaft. Nicht immer war die stets so benannte
Freiheit der Lehre wirklich unabhängig. Das aber ist sie heute
zweifellos.
Und Frank Walter Steinmeier wäre nicht Frank Walter Steinmeier, wenn
er die Uni aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung entließe. Ein
Hort der Demokratie sei die Uni. Ihre Rolle sei die der freien Lehre
und die des Ratgebers für die Gesellschaft. Die will, so der
Bundespräsident sinngemäß, keine akademischen Rätsel, sondern
Antworten auf die drängenden Fragen der Jetztzeit, etwa der
Digitalisierung. Das sei Aufgabe der Forschung und somit der Uni.
Uni-Rektor Prof. Michael Hoch, der an diesem Tag auch das Akademische
Jahr eröffnete, freute sich schon im Vorfeld wie Bolle über den
Festtag. Selten hat man ihn so entspannt lachen sehen wie an diesem
Ehren- und Feiertag.
Selbstverständlich war auch das Land NRW vertreten durch den
Vize-Landeschef Joachim Stamp. Die Stadt repräsentierte deren OB
Ashok Sridharan. Alle wünschten der Uni alles Gute und ein weiteres
Gedeihen. Da sollte, so das übereinstimmende Votum aller Gäste,
angesichts von sechs frisch zuerkannten Exzellenz-Clustern mit hohen
Zuschüssen und 1000 neuen Stellen kein Problem sein. Die Uni steht
nach Meinung aller vor einer glänzenden Zukunft. Das meinte auch der
Bundespräsident, der aber mit den seinen guten Wünschen für die
Zukunft gleich die Rückschau vollzog: „Ich gratuliere Ihnen dazu,
dass Sie es bis hierher geschafft haben.“
Ja, und sie werden es weiter schaffen. Herzlichen Glückwunsch, Alma
mater, alles Gute, Uni Bonn.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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