Lebendige Geschichte
Das Archiv der deutschen Sozialdemokratie lädt zum Tag der of ...
Bonn - (we) Wer wissen will, wie etwas passiert ist und nicht damit zufrieden
ist, zu wissen, was geschehen ist, dem kann geholfen werden. Das
Archiv der deutschen Sozialdemokratie, Zuhause bei der
Friedrich-Ebert-Stiftung, öffnet seine Tore. Am 6. Juni gibt es von 8
bis 20 Uhr ein pralles Programm. Das passiert aus Anlass des
50-jährigen Bestehens des Archivs und zugleich aus Anlass des Bezugs
neuer erweiterter Räumlichkeiten.
Was kann man in einem Archiv schon erleben? Na, lebendige Geschichte.
Was man heute per Google oder Wikipedia erfahren kann, wird im Archiv
besonders hautnah erfahrbar. „Wir haben 55 Kilometer Schriftgut“,
lacht Archiv-Chefin Anja Kruke. Mit 70 Leuten arbeitet sie die
Geschichte der deutschen Sozialdemokratie und der Arbeiterbewegung
einschließlich der Gewerkschaften auf.
Zeitzeugen begegnen einem an jede Ecke der Räume: Da sind die
Plakate, mit denen Kurt Schumacher für Europa warb, da ist Willy
Brandt mit der Ukulele in Urlaubsstimmung zu sehen. Und, besonders
beeindruckend: Die leicht zerfledderten Aktentaschen von Herbert
Wehner. Der hat seine Taschen als Papiersammler genutzt. Und sie
mitgeschleppt, wo immer er hinging. So sehen sie auch aus. Gebraucht.
Gucci geht anders ...
Historische Fahnen sind zu sehen. Schriftstücke aus der Geschichte
der Sozialdemokratie, die erklären, warum etwas wie politisch
passiert ist. Deshalb werden die Unterlagen auch vielfach zu
Forschungszwecken genutzt. Aber auch sonst ist es für Recherchen
aller Art unverzichtbar, ein gepflegtes Archiv zu haben. Willy Brandt
nimmt einen namhaften Teil der gezeigten Stücke ein. Aber auch die
anderen Zeitgenossen sind vertreten. Ohnehin begreift man die
SPD-Geschichte und das politische Wollen und Werden natürlich am
besten mit dem Studieren historisch authentischer Quellen. Hier gibt
es keine fake-news, hier ist alles echt.
Was gibt das Programm am Tag der offenen Tür her? Es gibt Führungen
für Schulklassen, um 11 Uhr kommt Kurt Beck, dann gibt es
Podiumsgespräche u. a. mit Monika Wulf-Mathies sowie die
Ausstellungseröffnung zum Thema „Wie funktioniert ein Archiv?“
Man kann die Bibliothek mit mehr als 200.000 fachbezogenen Büchern
und digitalen Quellen besuchen. Es gibt ab 18 Uhr Lesungen aus dem
Archivmaterial, darunter auch Liebesbriefe von Rosa Luxemburg
beispielsweise.
Und überhaupt: Man weiß eben, wie Geschichte und Sozialpolitik
gemacht werden. Prima nachzuvollziehen im Archiv der sozialen
Demokratie, in der Godesberger Allee 149.
Die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung ist ein gemeinnütziger Verein.
Die rund 600 Mitarbeiter arbeiten zum Teil von Berlin und zum anderen
Teil von Bonn aus. Das Archiv ist in Bonn beheimatet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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