Frauenrechte
Dennis Josef Meseg präsentierte seine Installation „Broken“

Aufrüttelndes Mahnmal gegen Gewalt gegen Frauen: Dennis Josef Meseg präsentierte seine Installation „Broken“ aus 222 Schaufensterpuppen zunächst auf den Münsterplatz, zwei Tage später vor dem Frauenmuseum. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Aufrüttelndes Mahnmal gegen Gewalt gegen Frauen: Dennis Josef Meseg präsentierte seine Installation „Broken“ aus 222 Schaufensterpuppen zunächst auf den Münsterplatz, zwei Tage später vor dem Frauenmuseum.
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Bonn - „Eingeschüchtert“, „versuchter Mord“,
„Zwangsprostitution“, „Wehre dich“, „Schau nicht weg“ –
es sind markante, eindringliche Schlagworte mit denen der Wesselinger
Künstler Dennis Josef Meseg seine Puppen mit orangefarbenen
Flatterband beklebt hat. Exakt 222 Schaufensterpuppen hat Meseg (41),
gelernter Mediengestalter, der seit 2019 an der Alfterer Alanus
Hochschule Bildhauer studiert, in den vergangenen Monaten gekauft,
bearbeitet und gemeinsam mit einigen Unterstützern zu einem stummen
Mahnmal zusammengestellt um so zu zeigen, was psychische und physische
Gewalt gegen Frauen und Mädchen macht. Gleich zwei Mal war seine
Installation „Broken“ vergangene Woche in Bonn zu sehen, zunächst
anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen auf dem
Münsterplatz, zwei Tage später dann vor dem Bonner Frauenmuseum.

Es ist nicht das erste Mal, dass Dennis Meseg in einer derart
aufwendigen Installation die Menschen aufrüttelte. Bereits im
Frühjahr und Sommer während des ersten Corona-Lockdowns zog er mit
über 111 Schaufensterpuppen beklebt mit rot-weißem Flatterband mit
seiner Installation „It Is Like It Is“ durch ganz Deutschland.
Auch mit „Broken“ ist er noch bis zum 10. Dezember quer durch die
Republik unterwegs. Den Abschluss bildet die „stille
Demonstration“, wie er es nennt, vorm Brandenburger Tor in Berlin.
Anlass ist der Tag der Menschenrechte.

Warum Flatterband? „Flatterband ist ein Zeichen für Abgrenzung und
im positiven Sinne auch ein Schutz vor Gefahren, aber auch ein
Hindernis auf dem Weg zueinander“, beschreibt der Künstler. Puppen
hat er deswegen gewählt, weil Frauen zu oft auf ihr Äußeres
reduziert, werden, gar als Spielzeug ohne Verstand. Oft auch noch
zwangsweise verhüllt oder anderweitig versteckt wie eifersüchtig
bewachtes Eigentum. Orange stehe wiederum für die Farbe der Freiheit,
der Freude und Geborgenheit, der emotionalen Wärme. „Broken“
versteht Dennis Meseg als Aufruf die Gewalt gegen Frauen endlich zu
beenden. Doch warum beschäftigt er sich selber so intensiv mit diesem
Thema? „Ich war als Kind ebenfalls ein Betroffener und möchte mit
meinem Mahnmal andere für dieses Thema sensibilisieren.“ Sein
Anliegen lässt sich Dennis Meseg einiges kosten. Drei Transporter
sind notwendig, um die 222 Figuren zu befördern. Die
Schaufensterpuppen kaufte er über das Internet. Hierfür setzte er
seine Ersparnisse ein: „Ich hätte mir auch dafür ein neues Auto
kaufen können, doch diese Installation bedeutet mir mehr.“

Fasziniert von Mesegs Arbeit zeigte sich auch Marianne Pitzen, die
1981 das Bonner Frauenmuseum gegründet hatte. Mit dieser
eindrucksvollen Arbeit sehe man die Thematik mit „ganz anderen
Augen“. Hier würden einem plastisch die Dimensionen von Schmerz,
Gewalt und Schrecken gegenüber Frauen vorgeführt. „Durch diese
Gewalt wird auch die Zukunft der Frauen zerstört, was wiederum unsere
Gesellschaft bezahlen muss, etwa durch die vielen Therapien“,
schilderte Pitzen. Sie appellierte auch an alle Mitmenschen, genau
hinzusehen und bei einem Verdacht auf häusliche Gewalt lieber einmal
mehr als zu wenig die Polizei anzurufen: „Jede Minute, die man
länger wartet, verlängert das Leiden.“ Die Dunkelziffer sei hoch
und viele Betroffene suchten keine Hilfe: „Sie empfinden es als
Niederlage, sie meinen sie seien selber Schuld oder nicht in der Lage
eine gute Ehe oder Beziehung zu führen.“

Wer mehr über das Dennis Josef Meseg, seine Arbeiten und das Projekt
„Broken“ erfahren möchte, findet alles Wissenswerte auf der
Internetseite www.leichtsinn.de

- Frank Engel-Strebel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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