Bonn baut sich eine neue Seele
Der Stand der Dinge beim Bauprojekt Urban Soul

Blick auf die Baustelle Urban Soul: Noch gibt es hier viel zu tun. | Foto: we
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  • Blick auf die Baustelle Urban Soul: Noch gibt es hier viel zu tun.
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Bonn - Was früher das profane ‚Nordfeld‘ war, ist heute ‚Urban
Soul‘. Im 2. Quartal 2020 wird er wohl fertig sein, der Dreiklang
aus Ladengeschäftshaus, Hotel und Büro-/Garagenensemble auf
insgesamt mehr als 40.000 Quadratmetern. Der Investor ‚developer‘
aus Düsseldorf wird dann „eine dreistellige Millionensumme“
investiert haben, wie Projektleiter Bastian Justus sagt.

Bisher sieht man nicht viel. Weil der schwierigste Teil der Arbeiten
unter der Erde stattfindet. Da, wo die gute alte Bahnhofsgarage war.
„Das liegt daran, dass das hier als Bunker gedacht war“, erzählt
Architekt Cornelius Wenz. Und der hatte Stahlbeton mit einer
Wandstärke von bis zu einem Meter. Da kommt man mit einer Lanze und
einem schlichten Bohrer nicht viel weiter. Das muss zersägt werden.
Mit Roboterhilfe wird dem widerspenstigen Gestein der Garaus gemacht.
Aber das ist mühselig und dauert.

„Etwa zur Jahreswende werden wir die Erdoberfläche erreichen. Und
dann kann vergleichsweise zügig der Hochbau entstehen“, so Bastian
Justus. Der Baukörper wird so hoch wie die jetzigen Häuer an der
Maximilianstraße. Nicht höher. Klar, dass der Architekt ins
Schwärmen kommt, wenn er von den lichten Innenhöfen, der Piazza und
den freien Zuwegungen spricht. Aber auch objektiv und ohne beim
Projekt beteiligt zu sein kann man sich vorstellen, dass der Neubau
mehr wird als ein Betonklotz. Es steckt städtebauliches Herzblut in
dem Konzept. Die Mischnutzung von kleinteiligen Ladengeschäften hier
und Büroflächen da mit jeweiligen Aufgängen aus dem ehemaligen
Bonner Loch mit einer Nahbereichsversorgung unterirdisch ist schon
etwas, was man ‚beseelt‘ nennen kann. Aufgelockert mit Gastronomie
und leicht erreichbaren Parkplätzen kann man sich hier sichte wohl
fühlen.

255 Parkplätze werden in der Garage in der Rabinstraße zur
Verfügung stehen, gut 90 dazu in der dann generalsanierten
Bahnhofsgarage, die dann Teil des Hotels sein wird. Das wird 135
Zimmer haben. Nur bei einer Dachterrasse muss man ein Fragezeichen
machen. Ob sich das auf dem Dach der Garage lohnt? Wahrscheinlicher
ist eine Event-Gastronomie. Und auf dem Hotel? Wohl eher nicht, weil
das wohl in Bonn nicht lohnt. Dafür gibt es 1.500 Quadratmeter
Gastronomiefläche. Das Hotel selbst wird kein Restaurant anbieten,
hier gibt es lediglich Frühstück. Aber wie gesagt: Die Zuwegungen,
die lichte Bebauung mit drei Baukörpern anstelle eines massiven
Betonklotzes: Das hat schon was.

Zumal der Ladengeschäftsbau nichts von einer Mall hat. Eine solche
ist nach innen ausgerichtet. Urban Soul dagegen wird überhaupt keine
Rückseite haben. Dafür etliche Eingänge. Begrünt wird das Ganze
auch. Und atmosphärisch beleuchtet. Die ersten Mietverträge sind
unter Dach und Fach. Einen Mangel an Mietinteressenten für die noch
freien Flächen gibt es nicht. Aktuell aber geht es wie gesagt erst
mal um den Tiefbau unter der Erde. Damit die Seele darüber später
frei atmen kann.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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