„Macht und Pracht“
Der Tag des offenen Denkmals lockte viele Besucher an

Reichlich Erläuterungen wurden an Informationsständen und bei Rundgängen in der amerikanischen Siedlung im Ortsteil Pennefeld geboten. | Foto: as
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  • Reichlich Erläuterungen wurden an Informationsständen und bei Rundgängen in der amerikanischen Siedlung im Ortsteil Pennefeld geboten.
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Bad Godesberg/Bonn - (as) Beim jüngsten bundesweiten Tag des offenen Denkmals öffneten
mehr als 7.500 historische Bauten und Stätten in ganz Deutschland
ihre Türen für Millionen kultur- und geschichtsbegeisterter
Besucher. Als Motto hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz „Macht
und Pracht“ gewählt. Alleine im Bonner Stadtgebiet gab es 54
außergewöhnliche Gebäude beziehungsweise unter anderem auch ganze
Siedlungen und sogar Friedhöfe, die diesmal besichtigt werden
konnten.

Im südlichst gelegenen offenen Denkmal sahen sich die Besucher in der
Villa Friede in Mehlem das Gebäudeinnere genauer an. 1896 gebaut und
als Hotel ersten Ranges eröffnet, wurde 1901 ein großer Saal
angebaut, der sich durch einen geschweiften Giebel und
Jugendstil-Blumenornamentik auszeichnet, sagte Lidia Plajzer-Ren beim
Rundgang. Nach dem II. Weltkrieg bis 1970 wurde das Gebäude als Kino
und dann von Mehlemer Vereinen genutzt. 2007 kaufte Künstler Ren Rong
das Gebäude und baute es bis 2013 zu einem Kulturzentrum um.

In Plittersdorf nutzten Interessierte die Gelegenheit, den am
Rheinufer in einem weitläufigen Park gelegene tempelartige Kuppelbau
des Mausoleum aus dem Ende des 19. Jahrhunderts genauer zu betrachten.
Dominiert wird der Raum durch eine mächtige Bronzeplatte mit der
Aufschrift „Denkt mit Liebe an uns / Adolf von Carstanjen / 1897“,
hieß es hier beim Rundgang vor der wappenverzierten Bronzepforte.
Nicht besichtigt werden konnten die insgesamt 22 Grabkammern und
Gruftschächte.

Villa mit großer GeschichteDie neuklassizistischen Altbauvilla an der
Brunnenallee 17 (errichtet 1879 und 1983 unter Denkmalschutz gestellt)
wurde zwischen 1992 und 2002 als Residenz des monegassischen
Botschafters genutzt. Ein früherer Eigentümer war der Musiker
Reinhold Fellenberg, der „Trompeter von Köln“, Komponist von
Märschen, Liedern, Tänzen und Karnevalsmusik. Seit 2003 gehört die
Villa Maria Sedlmayr. Nach einer aufwendigen stilgerechten
Restaurierung erhielt sie im Herbst 2005 den 2. Preis des Bonner
Fassadenwettbewerbs. Seit 2006 finden hier regelmäßig
Verkaufsausstellungen von Kunst und Antiquitäten statt.

Unweit entfernt sahen sich Interessierte auch in der Redoute genauer
um. 1792 durch den letzten Kurfürsten Max Franz eingeweiht und als
Treff- und Veranstaltungsort von den Badegästen genutzt, spielte in
der Redoute auch Ludwig van Beethoven als Orchestermitglied Josef
Haydn vor. Der 600 qm große Beethovensaal glänzte im Sonnenlicht. In
der Bonner Regierungszeit (1949 bis 1999) wurde der Bau wegen der hier
stattfindenden diplomatischen Empfänge bekannt. Christoph von Borries
informierte am Tag des Denkmals vor Ort über die Geschichte.

Wer auf den Godesberg spazierte, sah sich die Michaelskapelle diesmal
an. Der um 1660 errichtete Saalbau erhielt zwischen 1697 und 1699 im
Auftrag des Erzbischofs Joseph Clemens von Bayern eine hochbarocke
Ausstattung, die ein Zeugnis der Hofkunst um 1700 ist. Die
Stuckarbeiten stammen von Giovanni P. Castelli. Nach aufwendiger
Restaurierung des Stucks und der Deckenfresken konnte die Kapelle 2014
schließlich wieder eröffnet werden und gilt als Förderprojekt der
Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Im Rahmen eines Cembalokonzert
präsentierten sich Gerald Hambitzer und Studierenden der Hochschule
für Musik und Tanz Köln.

Eine andere Kirche steht traditionell seit vielen Jahren Dank des
Engagements des Rüngsdorfer Ortsausschusses am Tag des Denkmals im
Rampenlicht – der Kirchturm der Andreaskirche in Rüngsdorf. Die
erste Kirche wurde 1131. 1902 wurde das Kirchenschiff abgerissen, der
Turm der alten Ostturmkirche blieb isoliert erhalten, erklärte
Günter Gottmann beim Aufstieg in den Kirchturm, in dem auch ein
Ratssaal vorhanden ist.

Weitere Denkmalobjekte sahen Interessierte in der alten Volksschule
von 1904, die sich an der Paul-Kemp-Straße befindet beziehungsweise
auch der gewählte Baustil in der amerikanischen Siedlung zwischen
Zanderstraße, Hans-Böckler-Allee und Röntgenstraße wurde bei
angebotenen und fachkundig betreuten Rundgängen diskutiert.

Reichlich Erläuterungen wurden an Informationsständen und bei Rundgängen in der amerikanischen Siedlung im Ortsteil Pennefeld geboten. | Foto: as
Im und rund das Mausoleum in Plittersdorf herrschte den gesamten Tag über reges Interesse. | Foto: as
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