Haus der Geschichte
Deutschland im Blick - seit 25 Jahren

In wenigen Wochen jährt sich zum 70. Mal die Unterzeichnung des Petersberger Abkommens. | Foto: Rolf Thienen
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  • In wenigen Wochen jährt sich zum 70. Mal die Unterzeichnung des Petersberger Abkommens.
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Bonn - (rth) Es ist der 22. November 1949. Im sogenannten „Petersberger
Abkommen“ wird die Beendigung der Demontage zahlreicher Betriebe in
den von den drei Militärmächten verwalteten westlichen
Besatzungszonen festgelegt. Drei Tage später kommt es in der
Bundestagsdebatte, in der dieses Abkommen zu Sprache kommt, zu einer
heftigen Auseinandersetzung, die drin eskaliert, dass der Zwischenruf
des Abgeordneten Kurt Schumacher, Adenauer sei „der Bundeskanzler
der Alliierten“ zu einem heftigen Tumult führte. Es brauchte
immerhin noch fast eine Woche, bis es nach drei kurz hintereinander
erfolgten Treffen zwischen Adenauer und Schumacher am 1. Dezember zu
einer Einigung kommt.

Dies ist nur eine, wenn auch wichtige Begebenheit, die die Besucher
des Hauses der Geschichte erfahren können. Im Begleittext zu diesem
Ausstellungsstück heißt es: „Sie bereinigen (dabei) den Konflikt
um die Beleidigung, bei dem es in Wahrheit um eine Kursbestimmung für
die zukünftige deutsche Außenpolitik geht“.

Würde man diesen Zwischenruf heute noch als Beleidigung auffassen.
Eher nicht und gerade heute müssen sich Abgeordnete, egal ob auf
Bundes, Landes oder kommunaler Ebene, ganz anderer Zwischenrufe
erwehren. Und gerade diese Gegenüberstellung, das, was vor nicht
einmal 70 Jahren unerhört war, und dem, was heute fast gang und gäbe
ist, dieser sich darin widerspiegelnde Gegensatz macht die
Ausstellungsstücke des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland so interessant, lehrreich und lässt einen manchmal
nachdenklich zurück.

Das Museum wurde als „Haus der Geschichte der Bundesrepublik
Deutschland“ vor 25 Jahren „dem Deutschen Volke“ geschenkt, wie
es der damalige Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl formulierte. Seit damals
hat das Haus der Geschichte eine Vielzahl Besucher angelockt:
Schülerinnen und Schüler wohl in der Mehrzahl, viele ältere
Mitbürgerinnen und Mitbürger, die die Zeiten zwischen dem Kriegsende
und der Wiedervereinigung mitgestaltet oder zumindest erlebt haben,
aber auch, und das zeigte sich am Jubiläums-Wochenende auch wieder
sehr deutlich, viele Familien mit Kindern jeglichen Alters, die auf
der Suche nach der Zeit ihrer Jugend und deren Vermittlung an den
eigenen Nachwuchs waren und sind. Schweigend, nachdenklich, in
Erinnerung versunken oder überrascht, stolz, erfreut, manches längst
Vergessene wieder entdeckend, die Regungen der Besucher, ob in Gruppen
oder einzeln, sind vielfältig und verschieden, schwanken zwischen den
Gemütsarten und regen zu Gesprächen an, zum Erinnern an eine Zeit,
die unwiederbringlich vergangen ist. Für manche zum Glück, für
manche eher nicht.

Diese Vielfalt, die die Ausstellungsstücke in ihrer mannigfaltigen
Zusammensetzung zeigt, macht deutlich, wie wichtig dieses Museum war,
wie wichtig es ist und wie einzigartig es in er Museumslandschaft ist.
Es spiegelt den Alltag in Politik, Gesellschaft, Arbeit und Freizeit,
in ausgewählten Stücken wieder, ohne belehrend zu sein, und die
Reaktion der Zuschauer, nicht nur an den beiden Jubiläumstagen
beweist, dass genau dies erreicht wird.

Ergänzt wird der Ausstellungsbereich durch Exkursionen zu
historischen Orten der Bonner Republik und den Weg der Demokratie,
durch die weiteren Ausstellungsorte in Leipzig (Zeitgeschichtliches
Forum), Berlin („Tränenpalast“ und Museum in der Kulturbrauerei)
und natürlich online, wo man alles Übrige findet.

Infos kompaktHaus der Geschichte Bonn Willy-Brandt-Allee 14

53113 Bonnwww.hdg.deÖffnungszeiten

Dienstag bisFreitag9 bis 19 UhrSamstag, Sonntag und Feiertag10 bis 18
UhrMontag geschlossen

In wenigen Wochen jährt sich zum 70. Mal die Unterzeichnung des Petersberger Abkommens. | Foto: Rolf Thienen
Blick in die Dauerausstellung. | Foto: rth
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