Sie sind die Show
Die diesjährigen Wagen für den Rosenmontagszug
Bonn - Wer ist der Schönste? Welche hat das beste Motto? Wie gut die
Ideen des Festausschusses Bonner Karneval und der Wagenbauer für die
Gestaltung der Rosenmontagszugwagen umgesetzt sind, können Bonns
Narren am Rosenmontag sehen, wenn der Festzug durch die Straßen
geht.
Nur wer die Wagen tatsächlich gebaut hat, weiß dann immer noch
niemand. Clemens Vosseberg: „Das Lob des Künstlers ist der
Aha-Effekt. Wenn der Wagen die ersten Meter gegangen ist und die
ersten „Ahs und Ohs" kommen aus dem Publikum, dann bin ich
glücklich." Clemens Vosseberg hast den Mottowagen mit dem Bonner
Münster gebaut. Stadtdechant Wilfried Schumacher wird mit dem
Vorstand des Bonner Münster-Bauvereins im Zug mitfahren. Ihr
Mottowagen zeigt das Münster. Das steht allerdings schief. „Eben
wie auf der Baustelle" so der Stadtdechant.
Der sieht einen engen Zusammenhang zwischen Karneval und Religion. Und
findet es mehr als richtig, dass die Bauherren am Münster auf den
Bauverein aufmerksam machen: „Es gibt sogar Kamelle mit unserem
Motto „Mein Herz schlägt fürs Bonner Münster".
„Wir haben in diesem Jahr vier Motivwagen", sagt Peter Schmidt, der
den Wagenbau koordiniert. „Der Festausschuss hat 20 Wagen, insgesamt
laufen aber noch viel mehr mit." Ein Hertz für Europa" titelt der
Wagen des Heinrich-Hertz-Europakollegs. „Bonn met Hätz" heißt ein
dritter Motivwagen. Und der vierte, der Wagenbauer Frank Wilsch ob
seiner besonderen Statik vor besondere Herausforderungen gestellt hat,
ist der vom GOP" „Wir sind die Show" zeigt eine besonders gelenkige
Lady, passend zum anspruchsvollen Variete-Programm des GOP. „Manche
Entwürfe sind nicht baubar", schmunzelt Marlies Stockhorst vom
Festausschuss. „Aber im Allgemeinen wird die Idee geboren, im
Vorstand diskutiert. Dann werden die Gewinnerentwürfe mit Zeichnungen
hinterlegt. Und schließlich gebaut."
Clemens und Peter Vosseberg haben den Münster-Wagen gebaut: „Ich
bin jetzt seit 2,5 Wochen dabei", erzählt Clemens Vosseberg. Er hat
Tischler gelernt, war Bühnen- und Kulissenbauer. Bis ihn der
Karnevalsvirus gepackt hat: „Das ist eine Leidenschaft", sagt er.
Und legt letzte Hand an. Frank Wilsch, der die anderen drei Motivwagen
in gut einem Monat baut, ist im Hauptberuf Ladenbauer. Für eine
große Bonner Fitnesskette. Für den Karneval hat er sich Urlaub
genommen. „Sonst läuft das auch am Wochenende" berichtet er. Sein
GOP-Modell ist aus Styropor. Mit einigen eingezogenen Stangen, die
allerdings kein echtes Gestell bilden. Und wenn der Zug rum ist, der
Rosenmontag vorbei? „Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Dann kommen
auch die Wagen in die Tonne."
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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