Pro und Kontra Kurfürstenbad
Die Positionen im Einzelnen

Jetzt haben die Bonner die Wahl. OB Ashok Sridharan und der Abteilungsleiter Wahlen der Bürgerdienste , Helmut Weller, stellen das Wahlverfahren für den Bürgerentscheid vor. | Foto: we
  • Jetzt haben die Bonner die Wahl. OB Ashok Sridharan und der Abteilungsleiter Wahlen der Bürgerdienste , Helmut Weller, stellen das Wahlverfahren für den Bürgerentscheid vor.
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Position 1: Nein zum Kurfürstenbad
Zunächst war der Stadtsportbund zum Redaktionsgespräch eingeladen.
Dabei nahmen der Geschäftsführer Bernd Seibert der
Interessensvertretung von 380 Vereinen mit 80.000 Mitgliedern und Ute
Pilger vom Stadt-Schwimmverband Gelegenheit, ihren Standpunkt zu
erläutern.
Beide gaben zu bedenken, dass eine Entscheidung pro Kurfürstenbad
zugleich eine Entscheidung gegen den Bau eines neuen Bades sei. Denn
der Sanierungsbedarf in Höhe von geschätzten 10 Millionen Euro und
mehr für das alte Kurfürstenbad könnten nicht anderweitig
finanziell kompensiert werden.

#Infobox
Das heißt im Klartext, dass der nahezu 30-jährige Streit um ein
Bonner Bäderkonzept weiterginge. Ohne einer Lösung näher zu kommen.
Das Geld jedenfalls, dass ein zu sanierendes Kurfürstenbad
verschlinge, fehle für den  Hardtberg, für Beuel und natürlich
auch fürs Frankenbad. Das ja dann auch wieder in der Diskussion
wäre.
Um endlich „den gordischen Knoten zu durchschlagen“, sei der
Neubau „Unseres Schwimmbades“ am Heizkraftwerk Süd die einzige
probate Lösung. Zumal die Sanierung von Hardtbergbad und Beueler
Bütt gesichert sowie der Freibäder und des Bades im Sportpark Nord
ebenfalls kein Problem sei. Alles unter einem Dach anzubieten und alle
Bürgerbedürfnisse mit einem großen Wurf zu befriedigen, das sei mit
dem Neubau eines Familienbades in Dottendorf möglich.
Das gelte aber auch inhaltlich: Die Situation des Schul- und
Vereinsschwimmens verbessere sich deutlich. „Wir bieten allen
Schulen Gespräche an. Und werden diese Gespräche zu einer für alle
zufriedenstellenden Lösung führen“, ist Ute Pilger sicher. Neben
der Erweiterung der gesamt-Wasserfläche in Bonn werde es künftig mit
dem neuen Bad mehr Angebote in den Bereichen Wellness und
Gesundheitsförderung geben. Weiterhin seien Wettkampfveranstaltungen
möglich.
Ein Lehrschwimmbecken ist im Kurfürstenbad nicht vorhanden. Im Neubau
schon. Die vorgesehene Barrierefreiheit ermöglicht es auch Menschen
mit Handicap, das neue Bad zu nutzen.

Position 2: Ja zum Kurfürstenbad
Dagegen die Meinung der Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt
des Kurfürstgenbades einsetzt. Joachim Schäfer, der Vorsitzende des
„Vereins der Freunde des Bürgerbads Kurfürstenbad Bad Godesberg e.
V.“ erläutert gemeinsam mit Axel Bergfeld, dem Initiator des
Bügerbegehrens/Bürgerentscheids und Sprecher der Bürgerinitiative
„Kurfürstenbad bleibt“ die Gründe, die aus ihrer Sicht für den
Weiterbetrieb des Kurfürstenbades sprechen:
Ihrer Meinung nach ist das Kurfürstenbad ein wichtiger Mosaikstein
für einen lebendigen Stadtteil.  Das Bad sei Treffpunkt für die
Bürger und Bürgerinnen. Zumal dort nicht nur geschwommen worden sei,
sondern auch Saunagänge möglich gewesen seien. Die Bürger und
Bürgerinnen hätten hier Kontakte knüpfen können.
Zumal die Bürgerdienste in Bad Godesberg aufgegeben worden seien.
Sodass alle Interessenten nunmehr in die Innenstadt fahren müssten,
um Bürgerdienste nachzufragen.
Des Weiteren sei mit dem Bad die Integrationsarbeit für Flüchtlinge
in Godesberg einfach möglich. Die integrative und kommunikative
Wirkung von Sport und Spaß helfe dabei, die vielen Flüchtlinge in
Bad Godesberg zu integrieren.
Kurze Wege also beizubehalten, das ist ein wesentliches Argument der
Kurfürstenbad-Befürworter. Bergfeld argumentiert zudem mit der
Bedeutung des Stadtteil-Bades für den Einzelhandel. „Etwa 200 Leute
waren täglich im Bad. Einschließlich der Schüler. Die beleben die
Innenstadt.“ Und sorgen somit für Umsatz. Das in ohnehin
schwierigen Zeiten für die Einzelhändler, die aus ihren angestammten
Geschäften von fremden Investoren hinausgedrängt würden. „Wir
wollen den Stadtteil wieder nach vorn bringen“, so Bergfeld.
Hinzu komme, dass in Godesbergs City soeben für ältere Leue gebaut
werde. Ältere Leute aber führen nicht zu einem fernen  gemeinsamen
Bad. „Es kommt darauf an, die Leute sich sinnhaft in der Stadt
bewegen zu lassen“, meint Joachim Schäfer.  Und eben das sei nur
beim Erhalt des Kurfürstenbades möglich.
Wichtig sei außerdem die Wirkung des Bades auf die Godesberger
Identität. Mit dem alten Bad könne man sich in Bad Godesberg
identifizieren. Wenn man so will, wird es also als ein wesentlicher
Teil der Godesberger Seele gesehen.
Gleichwohl bieten die beiden Godesberger Initiativen an, das Bad
künftig in Eigenregie zu betreiben. Falls die Stadt sich bewege. Aber
bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein herunter.

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