Ausbau der Linie 18
Die Region brauchtnoch einen langen Atem

Am Mertener Haltepunkt der Linie 18 übrgab Minister Oliver Krischer (3. von links) den Förderbescheid zum zweigleisigen Ausbau (von links), Jens-Albert Oppel (HGK), Christoph Becker (Bürgermeister Bornheim), Landrat Sebastian Schuster, Pia Regh (stellvertretende Bürgermeisterin Brühl). Helmut Wiesner (Stadtbaurat Bonn), Rolf Schumacher (Bürgermeister Alfter) und Norbert Reinkober (go.Rheinland).  | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Am Mertener Haltepunkt der Linie 18 übrgab Minister Oliver Krischer (3. von links) den Förderbescheid zum zweigleisigen Ausbau (von links), Jens-Albert Oppel (HGK), Christoph Becker (Bürgermeister Bornheim), Landrat Sebastian Schuster, Pia Regh (stellvertretende Bürgermeisterin Brühl). Helmut Wiesner (Stadtbaurat Bonn), Rolf Schumacher (Bürgermeister Alfter) und Norbert Reinkober (go.Rheinland).
  • Foto: Foto: Frank Engel-Strebel

Region (fes). Großer Bahnhof in Bornheim-Merten. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Am Montag übergab NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises Sebastian Schuster (CDU) einen Förderberscheid der Landesregierung über 3,5 Millionen Euro um den zweigleisigen Ausbau der Stadtbahnlinie 18 voranzutreiben. Sebastian Schuster und Oliver Krischer sprachen bei der Übergabe des Bescheids in Merten von einem „Meilenstein für die Region“.

Dies war allerdings nur der erste Aufschlag für die künftige Weichenstellung: Das Geld reicht lediglich für die Planungskosten. Wann am Ende die Pendler und Bürger wirklich schneller vom Vorgebirge Richtung Bonn oder Köln fahren können, das konnte Krischer bei der Übergabe des Bescheides nicht sagen. Denn dafür müssten vom Land erneut Gelder fließen. Laut den Ergebnissen einer vom Kreis in Auftrag gegebenen und finanzierten Machbarkeitsstudie, die 2021 veröffentlicht wurde, dürften mindestens 95 Millionen Euro Baukosten anfallen. Der Preisstand stammt allerdings aus dem Jahr 2020.

Einhergehend mit dem Ausbau der Zweigleisigkeit soll eine Taktverdichtung von derzeit 20 auf 10 Minuten erfolgen. Vier Kommunen (Brühl, Bornheim, Alfter und Bonn) liegen an der Linie 18 und sind von den

Die Stadt Bornheim würde besonders von dem Ausbau profitieren, führt die Linie der Vorgebirgsbahn doch an Merten, wo derzeit zwei Baugebiete und der Neubau der Heinrich-Böll-Gesamtschule entwickelt werden sowie am Neubaubgebiet Bornheim, wo es einen neuen Haltepunkt geben soll, vorbei. Zwischen 800 und 1000 neue Wohneinheiten entstehen entlang der Trasse.

Für Bornheims Bürgermeister Christoph Becker (parteilos) ist die Förderung daher ein „wesentlicher Schritt nach vorne.“ Ein noch attraktiverer ÖPNV stärke die Mobilitätswende und den Klimaschutz. Becker nutzte die Gelegenheit, an den Minister und damit an die Landesregierung zu appellieren, die klammen Kommunen bei dem weiteren Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur zu begleiten und finanziell zu unterstützen. Sein Alfterer Amtskollege Rolf Schumacher (CDU) würdigte die interkommunale Zusammenarbeit: „Wir arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, daher ist es wichtig, dass wir unser Angebot weiter ausbauen und strategisch anpassen. Wir von der Gemeinde Alfter werden von dem Ausbau sehr profitieren.“ Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) ließ sich durch Stadtbaurat Helmut Wiesner vertreten. Mit dem lückenlosen Ausbau der „Achse der Pendlerströme zwischen Köln und Bonn“ werde der ÖPNV gestärkt: „Wenn die Linie 18 in Zukunft häufiger und zuverlässiger zur Verfügung steht, wird der Umstieg auf die Bahnen für noch mehr Menschen in der Region attraktiver werden“, sagte Wiesner und sprach auch einem wichtigen Standortfaktor für die Region Bonn/Rhein-Sieg. Brühls stellvertretende Bürgermeisterin Pia Regh erklärte, dass ihre Stadt bereits sehr vom erfolgten Ausbau der Linie 18 Richtung Köln profitiert habe. Durch den nun überreichten Förderbescheid werde das Netzwerk gen Süden nach Bonn weiter ausgebaut: „Dadurch können noch mehr Menschen unsere schöne Schlossstadt mit dem öffentlichen Personennahverkehr besuchen.“

Für Norbert Reinkober, Geschäftsführer der go.Rheinland GmbH, war dieser Förderbescheid „keine Selbstverständlichkeit“. Er erinnerte daran, dass der Kreis bereits in Vorleistung getreten war, um die Machbarkeitsstudie für den möglichen Ausbau zu finanzieren und er ergänzte: „Bis der der Ausbau erreicht ist, benötigen wir einen langen Atem, aber ich bin zuversichtlich, dass wir dieses gemeinsam für die Region erreichen werden.“

Jens-Albert Oppel, Manager der Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK) erinnerte an die lange Historie, die dem geplanten Ausbau der Vorgebirgsbahn vorausgegangen war. Festlegen, wann der Ausbau schließlich erfolgt sein werde, wollte sich Oppel allerdings nicht.

Landrat Sebastian Schuster dankte noch den „drei Gladiatoren“, den Landtagsabgeordneten aus der Region, Oliver Krauß, Guido Déus (beide CDU) und Martin Metz (Grüne), die sich über viele Jahre für den Ausbau intensiv eingesetzt hatten sowie den vor Ort anwesenden Lokalpolitikern.

Die Übergabe des Förderbescheides nutzten die Bürgerinitiativen gegen den geplanten Bau der Rheinspange aus Widdig („Nein zur Rheinspange! Ja zur Nulllösung!“) und Urfeld („Interessengemeinschaft Waldsiedlung“), der Landschaftsschutz-Schutzverein Vorgebirge (LSV) sowie die Parents 4 Future Bornheim/Swisttal/Weilerswist um gegen den Bau des geplanten Rheinspangen-Tunnels zu protestieren. Gleichzeitig sprachen die Vertreter der Initiativen Minister Krischer und Landrat Schuster ihren „Dank und ihre Anerkennung“ dafür aus, dass dieses wichtige ÖPNV-Projekt gefördert wird.

Am Mertener Haltepunkt der Linie 18 übrgab Minister Oliver Krischer (3. von links) den Förderbescheid zum zweigleisigen Ausbau (von links), Jens-Albert Oppel (HGK), Christoph Becker (Bürgermeister Bornheim), Landrat Sebastian Schuster, Pia Regh (stellvertretende Bürgermeisterin Brühl). Helmut Wiesner (Stadtbaurat Bonn), Rolf Schumacher (Bürgermeister Alfter) und Norbert Reinkober (go.Rheinland).  | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
Protest: Mehrere Initiativen aus der Region nutzten den Übergabetermin, um gegen die geplante Rheinspange zu demonstrieren. | Foto: Foto: Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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