Vespa-Ausstellung
Die Wespe, die nicht sticht
Bonn - „Wenn man so von oben guckt, kann man den Namen
nachvollziehen.“ Schwärmerisch zeichnet Ulf Stollenwerk mit den
Händen die Kurven seines Lieblings nach. Was man auf den ersten Blick
für die Liebeserklärung gegenüber seiner Liebsten halten könnte,
ist in Wahrheit die Bewunderung für seinen Motorroller. Ulf
Stollenwerk ist stolzer Eigener und Fahrer einer Vespa (Wespe) PX 200
GS von 1990. Piaggio hat sie gebaut. Der Flugzeughersteller baut auch
Motorroller, die mit Details aus dem Flugzeugbau versehen sind. Etwa
die Räder erinnern an ehemalige Flugmaschinen.
Heute ist die Vespa Kult-Objekt. Und die zeigen die Fans der
Rolle-Ikone gern her: Am 25. und 26. Mai von 12 bis 19 Uhr ist der
große Treff aller Freunde des Kult-Vehikels in der Bonner Fabrik 45.
Bei freiem Eintritt kann man da fachsimpeln, Tipps fürs Schrauben
austauschen oder auch einfach die Ausstellungsstücke bewundern.
Besonderheiten sind dabei. Etwa die neue E-Vespa. Oder die GTS mit 300
ccm und 22 PS. Und, was ganz Besonderes, die Hoffmann Königin von
1953. Damals baute man die Vespa in Lizenz in Deutschland.
„Wir lieben einfach das Geräusch des Zweitakters, das Knattern“,
verficht Ulf Stollenwerk die klassische Fraktion. Mittlerweile baut
Vespa Viertakter. „Mit allen Schikanen, mit ABS und
Scheibenbremsen.“ Die drei Vespa-Verrückten Ulf Stollenwerk,
Jan-Philipp Buchheister und Magnus Schwill haben sich vor 30 Jahren
kennengelernt. Übrigens in der Rheinaue. Natürlich beim
Vespa-Schrauben. Die Liebe zum Roller hat sie seitdem nicht mehr
losgelassen. So haben sie eine Ausstallung von rund 40 Maschinen
organisiert. Airbrush-lackierte Vespas sind darunter, Besonderheiten
wie die 90 SS mit doppelter PS-Zahl gegenüber dem Original. Und eben
andere Dinge, die den Enthusiasten erfreuen.
„Der Roller ist Kult. Ein Mann aus der ehemaligen DDR hat ihn 30
Jahre lang ohne Original-Ersatzteile gefahren. Für Damen war und ist
das Gefährt interessant, weil frau im Kleid locker darauf sitzen
kann. Und wir Freunde, wir haben damals unser ganzes Geld in die
Veredelung der Roller gesteckt. Hier mal ein Chromspiegel, da mal ein
Anbauteil.“
Es gibt neben den Rollern viel anderes zu sehen. Nippes zum Beispiel.
Vespa-Memorabilia. Und die drei Vespa-Freunde, deren private
Freundschaft seit 30 Jahren hält. Die drei nennen zehn Roller ihr
Eigen. Was die Wert sind? „Na ja, gegenüber Autos sind
Vespa-Oldtimer bezahlbar.“ Rund 20.000 Euro muss man für ein
Vorzeigeexemplar allerdings schon rechnen. Es gibt also Oldtimer,
aufwändig veredelte Einzelstücke, Alltagsroller, Vespa-Nippes, eine
Kinder-Ecke und bei freiem Eintritt Essen und Trinken. Am 25. und 26.
Mai in der Fabrik 45. Hier noch ein Geheimtipp: Am Sonntag ab 16 Uhr
soll es dem Vernehmen nach einen Korso geben. Die Diplomatenbrennbahn
längs und wieder zurück. Gutes Wetter vorausgesetzt. Wer mehr wissen
will, muss selber am 25. und 28. Mai in die Fabrik 45.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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