VfG
„Digital dabei“ statt von gestern

Zwei künftige Computerspezialisten bei der Arbeit.  | Foto: Weller
  • Zwei künftige Computerspezialisten bei der Arbeit.
  • Foto: Weller

Bonn (we). Das Besondere an der Arbeitsgelegenheit „Digital dabei“ des Vereins für Gefährdetenhilfe (VfG) Bonn ist, dass die Absolventen der Maßnahme realistische Aussichten auf einen normalen Arbeitsplatz mit geregelten Arbeitszeiten und einem ebensolchen Einkommen haben. Im dritten Jahr machen Christian Brauns und Guido Schori ihre Lehrgangsteilnehmer fit für eine Tätigkeit am PC.

„Wir haben eine Menge gespendeter gebrauchter Rechner und Zubehör. Das renovieren wir und mit der ebenfalls gespendeten oder auch freien Software - meist Office - sorgen wir für ein realistisches Umfeld, an dem unsere Leute geschult und auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Auf diese Weise sind bereits 10 Arbeitswillige in dauerhafte Stellen vermittelt worden.

„Wir gestalten ein realistisches Arbeitsumfeld, lösen Probleme mit dem Rechner, die auch im Beruf auftauchen. So stellen wir sicher, dass unsere Klientel sicher im Umgang mit der Technik sind, wenn sie uns verlassen.“ Die Teilnehmer, die wir bei unserem Besuch antrafen, bestätigen diesen Eindruck. Sie haben nahezu alle gute Kontakte zu potentiellen Arbeitgebern. „Es geht voran!“ ruft uns ein Teilnehmer gut gelaunt zu, als wir nach der Aussicht auf Arbeit fragen.

„Es handelt sich um Menschen, die multiple Vermittlungshemmnisse haben, sei es aufgrund von Obdachlosigkeit, Schulden, sprachlicher Probleme oder aus welchen Gründen auch immer, etwa aus Suchtgründen heraus.“ Neben der technischen Fortbildung ist mit Claudia Steinfeld eine Sozialberaterin an Bord, sodass auch die seelische Betreuung gesichert ist. „Es ist ja erst mal wichtig, dass der Tag eine Struktur erhält, dass man in der Lage ist, aufzustehen und pünktlich zur Arbeit zu erscheinen. Auch das erreichen wir mit dieser Maßnahme.“

Das nachhaltige Projekt mit Unterstützung des Job-Centers ist nur eins der Vorhaben, die der VfG in der recht neuen Adresse „Enningmoserstraße“ in Bonn betreibt. So sorgt „Rund ums Haus“ für Bauarbeiten, der Garten- und Landschaftsbau für die Natur, die Innenraumgestaltung für Maler- und Tapezierarbeiten usw. Und die Textilaufarbeitung in Bonn (TiB) mit z. Z. 10 Arbeiterinnen für das Aufarbeiten gebrauchter Textilien für den anschließenden Verkauf im Second-hand-Kaufhaus des Vereins an der Siemensstraße. Und die Damen können was! „Gucken Sie mal die Taschen. Alle handgefertigt. Die finden einen reißenden Absatz“, sagen die Frauen, die hier den perfekten Umgang mit Nähmaschinen lernen.

Der VfG hat mit seinem Dienstleistungszentrum in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter das geschaffen, was seiner Kundschaft im Allgemeinen am meisten fehlt: Hoffnung. Dass die zu Recht besteht, dafür sorgen Menschen wie Christian Brauns. „Ach ja, uns fehlen Laptops in der Spendensammlung“, meint er zum Abschied. „PCs haben wir meist genug. Aber unsere Leute stehen auf Laptops. Da haben wir eine Warteliste, weil unsere Menschen zumeist Raumprobleme haben, sie können keine größeren Rechner aufstellen.“

Seit 1977 bereits kümmert sich der VfG, der aus zwei gemeinnützigen Einheiten besteht, um Bedürftige und Menschen, die durchs soziale Netz gefallen sind. Um die Ziele der Wiedereingliederung und der Teilhabe zu erreichen, gestaltet der VfG mannigfaltige Aktionen und Aktivitäten. Eine von Dutzenden ist die Arbeitshilfe „Digital dabei!“.

Zu finden ist der VfG Am Dickobskreuz 6, 53121 Bonn, auf der Seite https://www.vfg-bonn.de/ sowie unter Tel.: 0228 985760

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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