Wie funktioniert Integration?
Diskussion über Möglichkeiten der Kommune
Bonn - (we). Die Kurden sind eine ethnische Gruppe. Sie stammen
beispielsweise aus der Türkei, dem Iran, Irak oder auch Syrien. Das
erklärt, warum etwa eine einheitliche Glaubensausrichtung nicht
gegeben ist. Es gibt innerhalb der Kurden sowohl Moslems als auch
orthodoxe Christen, Aleviten und Juden. Was sie als Migranten eint,
ist die Notwendigkeit, sich in Deutschland zu integrieren.
Über die Wege und Möglichkeiten dazu debattierten auf Einladung des
Zentrums für kurdische Studien e. V. etwa 50 Betroffene und
Fachleute. „Es sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht
worden, die es künftig zu vermeiden gilt. Etwa bei der
Willkommenskultur," so Metin Incesu, der Vorsitzende des Vereins.
„Wir haben rund 120 Mitglieder. Kurden in Bonn ist aber ein Thema
für mehr als 8.000 Menschen. Die leben zum Teil wegen der damaligen
Gastarbeiter aus der Türkei bereits in der vierten Generation hier
und haben Bonn als weltoffene und internationale Stadt kennen
gelernt."
Woran scheitert die Integration der Kurden? „Einmal an der großen
Zahl der kurdischen Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland gekommen
sind. Dann an der Sprache. Auch die Akzeptanz am Arbeitsmarkt lässt
manchmal zu wünschen übrig. Es ist zudem eine Form des Rassismus zu
beobachten. Und die Abschottung mancher Kurden nicht zu vergessen. Ein
ganz wichtiger Schlüssel für eine erfolgreiche Integration ist die
Bildung. Die den Zugang zum Arbeitsmarkt erst ermöglicht. Natürlich
spielt auch die Religion eine Rolle", umreißt Metin Incesu die
Problemkreise. Integration heißt Assimilation im sozialen Umfeld.
Kulturell und sprachlich akzeptiert zu werden.
All diese Fragen wurden mit Fachvorträgen aufgearbeitet. Und
anschließend diskutiert. Die Integrationsbeauftragte der Stadt Bonn
Coletta Manemann hielt einen Vortrag über die aktuellen Hilfsangebote
der Stadt für - auch - kurdische Flüchtlinge. Die Notwendigkeit
einer deutschen Leitkultur stand ebenfalls zur Diskussion. Die Rolle
kurdischer Kinder in der Schule wurde untersucht. Wobei sich alle
einig waren: Ohne Integration in die Schule gibt es keine
funktionierende Integration.
Griffige Lösungen hatte die Tagung keine parat. Aber die
einschlägigen Argumente wurden ausgetauscht. Alle auf den aktuellen
rechtlichen Stand gebracht. Und das Problembewusstsein gestärkt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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