Anmeldung für "Mini-Beuel" startet am Montag
Dort, wo Kinder glücklich sind
Beuel - Ein Bürgermeister, der 12 ist? Ein frei beruflicher Rechtsanwalt
mit 10? Eine Polizeistreife mit 11-Jährigen? Wer bei diesen
Beispielen leuchtende Augen bekommt, weiß, dass Mini-Beuel vor der
Tür steht.
Das alle zwei Jahre durchgeführte Kinder- und Jugendprojekt läuft in
diesem Jahr zum fünften Mal. Wieder auf dem Gelände der Jugendfarm
am Holzlarer Weg. Für alle, die das noch nicht wissen:
Es ist eine Spielstadt, in der Kids eigenverantwortlich agieren und
regieren. 63 Berufe sind ansässig. So lernt man konkret, welche
Probleme man im Berufsleben und als Bürger zu bewältigen hat.
Beispiel Steuern: Wenn der Stadtrat beschließt, die Steuern zu
senken, was viel Beifall bei den Bürgern bedeutet, muss man
gleichzeitig sagen, woher das Geld für die dann zwangsläufig
zusätzlichen Aufwändungen kommen soll. Die Simulation der echten
städtischen Situation ist vollkommen. Die Kinder verwalten sich
selbst. Mit eigenem Geld, den Beulis. Und werden begleitet von
älteren Jugendlichen, die sich um einen Job als Betreuer auch noch
bewerben können.
Da wird geheiratet, da werden Anträge gestellt, da wird gegessen, da
wird Müll entsorgt, da wird Fußball gespielt, da wird... Ja, was
eigentlich nicht? Die Kids, die schon Mal dabei waren, können ihre
nächste Teilnahme nicht erwarten. Eltern sind höchstens als Besucher
zugelassen, zu festen Zeiten. Die Kids kommen im Übrigen prima allein
zurecht.
Es gibt wohl niemanden, der Mini-Beuel nicht lobt: Für OB Ashok
Sridharan ist es „ein tolles Projekt". Er bedauert nur, dass seine
eigenen Söhne nicht mehr im Teilnehmeralter sind. Zugleich appelliert
er an Bonner Firmen, ihr Sponsorenherz zu öffnen. Jugendamtsleiter
Udo Stein sieht eine Möglichkeit „für die Kinder, Sozialkompetenz
zu lernen". Die Kinder nehmen ihre Aufgaben durchaus ernst. „Wir
haben alles, nur kein Gefängnis und kein Gericht", sagt Rainer,
Mitglied der Projektleitung.
Wer also seinen Kids bei aller Verantwortung und Sozialkompetenz auch
noch einen Mordsspaß garantieren will, sollte die Kids zügig
anmelden. „Wir wollen, dass alle Kinder teilnehmen können", sagt
Jugendfarm-Chefin Elisabeth Koppitz. So werden eigens
Inklusionsbeauftragte eingesetzt, die sich um Kids mit Handicap
kümmern.Auch an eine Frühbetreuung von Kindern ist gedacht.
Das Budget beträgt 100.000 Euro. Die Stadt Bonn schießt mindestens
10.000 Euro zu. Dann gibt es noch andere Förderer. Wie immer können
das aber nicht genug sein. Das Budget ist noch nicht zusammen. Träger
der Veranstaltung sind in diesem Jahr der kleine Muck, die Jugendfarm,
die evangelische Kirchengemeinde Beuel und die katholische
Jugendagentur.
Die Jugendfarm arbeitet seit mehr als 30 Jahren erfolgreich in Bonn
und mit vergleichbaren Projekten in anderen Städten. Mit rund 300
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beackert man/frau ein großes Feld:
Neben der offenen Kinder- und Jugendarbeit führt man die Gons an 14
Bonner Schulen. Daneben gibt es die Hilfen zur Erziehung. Die offene
Jugendarbeit wird im Brüser Dorf, am Finkenweg und eben am Holzlarer
Weg angeboten. Ziel ist es, dass sich die Kinder ohne Zwang
eigenständig und unverkrampft entwickeln, durch Freud am Tun, durch
Motivation und mit vielen fantasievollen Spielgeräten, Tieren –
demnächst auch wieder mit Schweinen.
Wer‘s nicht glaubt, muss einfach hin. Mini-Beuel: Die Kinderstadt,
die Kids glücklich macht. Dabei sein dürfen pro Woche 320 Kinder.
Macht bei zwei Wochen Projektdauer 640 Teilnehmer. Wie immer, tut man
gut daran, sich mit der Anmeldung zu sputen. Ein Internet-Formular
ausfüllen, unterschreiben und per Post an die Projektleitung senden.
Das Formblatt findet sich auf www.mini-beuel.de. Die
„Interessensbekundungsfrist" läuft ab 23. Januar und dauert bis zum
10. Februar. Sich daran zu halten, ist zwingende Voraussetzung für
die Teilnahme. Die kostet für Bonner Kids 85 Euro für eine Woche.
Länger kann man nicht teilnehmen. Mini-Beuel ist vom 24. bis zum 28.
Juli sowie vom 31. Juli bis zum 4. August.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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