Französischer Ministerpräsident
Édouard Philippe besuchte alte Schule

Édouard Philippe während der Diskussion mit den Schülern im Friedrich-Ebert-Gymnasium.  | Foto: Rolf Thienen
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  • Édouard Philippe während der Diskussion mit den Schülern im Friedrich-Ebert-Gymnasium. 
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Bonn - Es ist bestimmt ein eigenartiges Gefühl, nach über 25 Jahren wieder
an den Ort zu kommen, wo man zur Schule gegangen ist, wo man sein Abi
bzw. Baccalaureat gemacht hat und dabei feststellen muss, dass sich
vieles verändert hat. Und das in jeder Beziehung. Édouard Philippe,
französischer Ministerpräsident, hat dies jetzt gespürt, als er das
Friedrich-Ebert-Gymnasium (FEG) besuchte, das dort steht, wo sich
früher die französische Schule befand. Die Schule, an der sein Vater
unterrichtete und wo er einige Jahre die Schulbank drückte.
Interessiert folgte er den Ausführungen des damaligen Schulleiters
Friedhelm Dilk und zeigte sich interessiert an den Veränderungen, die
sich nicht nur in der baulichen Substanz zeigte. Zuvor war er von
Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan und dem aktuellen Schulleiter
Frank Langer begrüßt worden. Langer drückte seine Freude über die
Anwesenheit Philipps aus und erwähnte dabei besonders die
interessante und vielfältige Zusammenarbeit des FEG mit der
deutsch-französischen Grundschule in Mehlem und dem Institut
français der Universität Bonn. Ein Beispiel für die
deutsch-französischen Beziehungen im Kleinen.

Höhepunkt der Visite war eine Gesprächsrunde mit Schülerinnen und
Schülern des FEG, des Gymnasiums Kreuzgasse in Köln und des Lycée
français aus Düsseldorf. Schon die Antwort auf die erste Frage,
warum er Politiker geworden sei, zeigte, dass er jenseits aller
politischer Rhetorik persönlich und direkt mit den Jugendlichen
kommunizierte. Er gab einen kurzen Einblick in seine familiäre
Verwandtschaft, in der noch niemand politisch tätig war, ging auf
seine Bonner Zeit ein, in der er das besondere Verhältnis des
damaligen Westdeutschland zu Frankreich tangierte. Er erwähnte auch
die besonderes Umstände, die er als Nordfranzose, als Normanne, im
weiteren Lebensweg hatte und verwies stolz seine Heimat, dem
Departement Seine-Maritime und deren Hauptstadt Le Havre, (eine der
schönsten Städte Frankreichs), deren Bürgermeister er ist und die
sein Sprungbrett in die Politik war, in einen Berufsstand, der in
Frankreich nicht besonders beliebt sei, wie er betonte, so wie auch
der Berufsstand des Journalisten.

Die Diskussion, die natürlich auf Französisch geführt wurde, drehte
sich um den Themenkreis „Frankreich reformieren, Europa
neugestalten“ und gab den Schülern direkt und unverblümt einen
Einblick in die gegenwärtige Lage der Beziehungen Frankreichs zu
Deutschland und seine Rolle in der Europäischen Gemeinschaft aus
erster Hand. Aufmerksame Zuhörerin war auch Ingeborg Giesler, die den
jungen Édouard Philippe in seiner Schulzeit an der
deutsch-französischen Schule in Deutsch unterrichtete.

Infos kompakt

Das Friedrich-Ebert-Gymnasium war unter seinem damaligen
Schulleiter Friedhelm Dilk im Schuljahr 1987/88 das erste Gymnasium in
Deutschland, das das französische Abitur, das Baccalaureat als
anerkannten gleichwertigen Abschluss zum deutschen Abitur
ermöglichte.

Schülerinnen und Schüler des FEG wurden im November 2018
ausgewählt, anlässlich des Gedenkaktes zur Erinnerung an das Ende
des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel beim Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten
Emmanuel Macron zu begleiten.

Zahlreiche Politiker und Personen des kulturellen Lebens haben sich
schon in die Besucherliste des FEG eingetragen, darunter François
Mitterand und Alfred Grosser.  

- Rolf Thienen

Édouard Philippe während der Diskussion mit den Schülern im Friedrich-Ebert-Gymnasium.  | Foto: Rolf Thienen
Oberbürgermeister Ashok Sridharan (r.), Schulleiter Frank Langer (l.) bei der Begrüßung von Édouard Philippe (m.) im Friedrich-Ebert-Gymnasium.  | Foto: Rolf Thienen
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