Blindenfußball
„Eine völlig neue Erfahrung“

Die U13- und U14-Fußballer des FC Blau-Weiß Friesdorf versuchten sich im Blindenfußball. | Foto: Engst
  • Die U13- und U14-Fußballer des FC Blau-Weiß Friesdorf versuchten sich im Blindenfußball.
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Bonn - (sae). „Ich sehe nichts.“ Ein wenig orientierungslos läuft
Nachwuchsfußballer Marcel dem Ball hinterher, wobei es seinen Mit-
und Gegenspielern allerdings auch nicht viel besser ergeht. Das liegt
jedoch nicht an einbrechender Dunkelheit oder ausgefallenem Flutlicht
auf dem Kunstrasenplatz an der Margaretenstraße, vielmehr ist Marcel
einer von mehr als 20 Fußballern der U13- und U14-Jugendmannschaften
des FC Blau-Weiß Friesdorf, die sich an diesem Tag zum ersten Mal im
Blindenfußball probieren. Und das ist gar nicht so einfach, wie der
Fußballnachwuchs schnell feststellen muss.

Bevor es aber mit dem eigentlichen Spiel losgeht, werden den
Jugendlichen von den drei Trainern Birk Gebauer, Jan Marten und Daniel
Hoß erst einmal die Grundkenntnisse und Regeln des Blindenfußball
erläutert. Zum Beispiel wie man sich trotz Augenmaske auf dem
Spielfeld orientiert, wie man den Ball, in dem sich rasselnde
Metallplättchen befinden, lokalisiert und wie man feststellt, wo das
Tor steht. Dann geht es auch schon mit der ersten Übung los: Nachdem
alle Spieler neben ihrer Maske auch noch einen Kopfschutz angezogen
haben, geht es mit einer Polonaise über das Spielfeld. Nach ein paar
Runden weiß niemand mehr so genau, wo auf dem Feld er sich eigentlich
befindet. Und das, obwohl Spielfläche im Gegensatz zu einem
regulären Blindenfußball-Spielfeld, welches größentechnisch etwa
einem Handballfeld entspricht, nur wenige Quadratmeter groß ist. So
verwundert es dann auch nicht, als auf die Trainerfrage, wo denn die
Nachbarhäuser stünden, die Finger in alle Himmelsrichtungen gehen.

Besser funktioniert das schon, als jede der beiden Mannschaften einen
Guide direkt hinter das Tor stellt. „Der Guide ist ein Sehender, der
seinen Mitspielern Kommandos zuruft, und so dafür sorgt, dass man
Beispielsweise weiß, wo und wie weit entfernt das Tor ist“,
erklärt Daniel Hoß. Der 32jährige spielt selber in der
Blindenfußball-Bundesliga für den PSV Köln und hat den einen oder
anderen Tipp parat. Unter anderem auch, wie man richtig dribbelt.
„Wenn ihr euch den Ball auch nur ein Stückchen zu weit vorlegt,
habt ihr keine Ahnung, wo er liegt“, warnt Hoß den
Fußballnachwuchs. Stattdessen werde das Leder zwischen den Füßen
hin und her gekickt und dabei gleichzeitig langsam nach vorne
gelaufen. Nachdem auch diese Übung abgeschlossen ist, dürfen sich
die Jugendlichen endlich im eigentlichen Spiel versuchen. Auch wenn da
noch längst nicht alles so funktioniert, wie erhofft, hat der
Fußballnachwuchs sichtlich Spaß. Aber auch jede Menge Respekt:
„Das war eine völlig neue Erfahrung“, stellt Marcel, der sonst in
der Friesdorfer U13 als rechter Verteidiger spielt, fest. „Bei uns
sah das bestimmt nicht wie Fußball aus, bei den Blindenfußballern
aber schon. Vor diesen Leuten habe ich wirklich großen Respekt.“

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RAG - Redaktion

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