Quatsch keine Oper
Erwin Pelzig hadert mit der Zeit
Bonn - Eine „bostfaktische“ Ära im Ungleichgewicht, immer mehr Armut
und „Kädzle“ im Netz. Da liegt die Flucht nahe, weshalb das
aktuelle Programm von Frank-Markus Barwasser alias Pelzig „Weg von
hier“ heißt.
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Pelzigs skizzierte Fluchtwege reichen weit zurück. Schon damals
sprang der Mensch von den Gipfeln der Aufklärung in die mythischen
Tiefen der Romantik. Märchen, blaue Blume, Weltfrucht, und
wiederentdeckte Nationalität, Realität hinter dem schimmernden
Schleier. Nicht anders heute: Verschwörungstheorien, Filterblasen der
eigenen heilen Welt, Leben im Internet, extremistische Parteien. Der
Mensch steht ohnmächtig vor Klimawandel, Neoliberalismus, Hass. Das
macht Angst. Aber Erwin Pelzig kennt den Ausweg: Nachdenken! Oder wie
Kant es formulierte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen.“ Auch den kategorischen Imperativ nennt Pelzig als Hilfe.
Den sperrt er sich in seiner rigiden Trockenheit der „fränggischen
Blabberbabbm“.
Deshalb formuliert Pelzig um: „Man soll kein Arschloch sein.“ Dem
breiten Publikum ist Erwin Pelzig aus den TV-Formaten „Aufgemerkt!
Pelzig unterhält sich!“ Und „Neues aus der Anstalt“, die ein
Millionenpublikum erreichten. „Weg von hier“ - unter diesem Titel
schickt Frank-Markus Barwasser nun sein Alter Ego Erwin Pelzig mit
einem neuen Soloprogramm jetzt wieder auf Deutschlands Bühnen. „Weg
von hier“ sind die Worte, mit denen viele Fluchten beginnen. Gab es
einst die Flucht aus der Aufklärung in die Romantik, ist es heute die
Flucht aus der Realität in eine gefühlte Wirklichkeit, eine Flucht
in die Internet-Schutzräume der Gleichdenkenden, eine Flucht vor der
Informationsflut in ein tatsachenbefreites Leben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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