Wie eine gute Freundin
Familienpaten helfen den Alltag zu bewältigen

Angelika Deppe. | Foto: We

Dransdorf - (we). Angelika Deppe hat viele Aufgaben: Sie ist Beichtmutter,
Erzieherin, Märchenerzählerin, Assistentin, Sekretärin, Köchin,
Spielpartnerin, „Mädchen für alles“ und Helferin in der Not –
und das alles ehrenamtlich! Als „Familienpatin“ des
Kinderschutzbundes ist sie gute Freundin von wechselnden Familien mit
Kindern und hilft ihnen dabei den Alltag zu bewältigen.

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Angelika Deppe war früher Lehrerin an Pützchens St.
Adelheid-Gymnasium. „Eine tolle Zeit, ich vermisse sie manchmal. Vor
allem, wenn ich mich an die Theaterkreise erinnere.“ Jetzt leiste
sie „Hilfe zur Selbsthilfe“ meint sie. Und sie tut es gern. „Ich
gebe damit der Gesellschaft etwas zurück. Das mag sich pathetisch
anhören, stimmt aber. Mir selbst ist es gut ergangen“, so die
gebürtige Dorstenerin. „Und deshalb helfe ich anderen, damit des
denen zumindest besser geht.“ Außerdem sei es eine
Win-Win-Situation. „Es gibt ja nichts Schöneres, als wenn ich den
Erfolg meiner Arbeit sehe. Wenn die Kids schon angerannt kommen und
mir die mitgebrachten Bücher aus den Händen reißen. Außer sich
sind vor Freude, dass ich da bin. Oder die Mütter sich entlastet
fühlen dadurch, dass sie ihre häufig so erlebte Überforderung
einmal vergessen können.“

Angelika Deppe bringt Spiele in die häufig vorgefundene
Nintendo-Kultur. Häufig läuft in den betroffenen Familien die
Flimmerkiste den ganzen Tag. Und die Kids blühen regelrecht auf, wenn
sie die stumpfsinnigen Trickfilmserien einmal durch eigene Aktivität
überbrücken können. „Ich koche auch mit den Familien, damit die
einmal von der Nutella-Kultur wegkommen. Einmal hatte ich zehn Hände
an ein und demselben Kochlöffel“, lacht Angelika Deppe. Sie freut
sich über ihre Arbeit. Weil die aus ihrer Sicht Sinn macht. Die
Erfolge, so sagt sie, seien nachhaltig. „Wenn ich dann mitbekomme,
dass die Familie, der ich geholfen habe, auch nach Jahren noch
funktioniert, bin ich zufrieden“, sagt sie.

Und dann erzählt von dem Kind mit dem angeborenen Spitzfuß, das
heute auch durch ihre Aktivität wieder laufen kann. Und ein
glücklicher Mensch ist. „Man lernt unglaublich viele verschiedene
Menschen kennen, unterschiedliche Kulturen. Und lernt dabei, dass wir
alle nur Menschen sind. Und Überheblichkeit im Umgang miteinander
fehl am Platze ist.“

Dir Arbeit als Patin ist zeitlich begrenzt für eine Familie. Nach
spätestens 2 Jahren sollte die betreute Familie auf eigenen Füßen
stehen. Und wie erlebt eine Familie die Hilfe von außen? „Ich bin
begeistert“, sagt Elske Sprenger. „Das ist eher eine Freundin, als
ein Gast. Mit ihr bespreche ich alles, was mich bewegt. Auch
Persönliches. Und meine Kinder blühen auf. Wenn mir keine Aktivität
einfällt: Die Patin hat immer eine Idee. Neulich waren wir gemeinsam
im Museum.“

Elske hat zwei Kinder, 2 und 10 Jahre alt. In ihrem Leben ist nicht
alles gut gelaufen. „Ich bin der Liebe wegen hergekommen“, sagt
die gebürtige Norddeutsche. Nun, sie ist immer noch hier. Und muss zu
Therapieterminen. „Da kann ich ohne schlechtes Gewissen hin, weil
die Patin sich hervorragend um die Kids kümmert.“ Die Kinder in
Aktivität bringen, damit sie nicht nur herumhängen – das ist
offenbar in vielen Familien ein wichtiges To do für die Paten.

Oder die langen Wartezeiten bei Ärzten überbrücken. „Das ist nix
für Kinder“, weiß Elske. Das alles ist einfacher, wenn die Patin
dabei ist. „Meine Patin ist meine feste Bezugsperson. Ich bin
dankbar, dass ich sie habe.“

Die Paten sind eine Einrichtung des Deutschen Kinderschutzbundes. Die
Ortsgruppe Bonn sucht noch 8 bis 10 neue Paten, die sich zu einer
anstehenden Qualifizierungsmaßnahme melden. Aktuell arbeiten 14
Paten, 12 Frauen und 2 Männer im Team. Die Paten werden nicht allein
gelassen. „Wir haben auch Supervision“, sagt Angelika Deppe. Die
Paten sind angebunden an den Eltern-Kind-Treff in Dransdorf. Der ist
gedacht für Kinder von 0 bis 3. Dementsprechend viele Angebote gibt
es. Die Qualifizierung zur Bezugsperson läuft über 29 Stunden und
umfasst etwa die Gesprächsführung, Nähe und Distanz,
Krisenintervention, Erste Hilfe am Kind und ähnliches. „Was machst
du, wenn ein Kind ein Bonbon verschluckt“, nennt Angelika Deppe ein
Beispiel.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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