135 Jahre Drachenfelsbahn
Fleißiges Bähnchen hat Geburtstag
Königswinter - (red). Die Drachenfelsbahn feiert in diesem Jahr ihren 135
Geburtstag. Am 17. Juli 1883 wurde der regelmäßige Betrieb
aufgenommen, die Geschichte der ersten deutschen Zahnradbahn, die
Personen befördern sollte, nahm ihren Lauf. Aus gegebenem Anlass hat
die Bergbahnen im Siebengebirge AG ein ganz besonderes
Geburtstagsgeschenk zu bieten. Im Bahnhof der Drachenfelsbahn ist eine
Preview-Ausstellung des Berliner Fotokünstlers Christian Klant.
Von Iris ZumbuschKönigswinter. Unter dem Motto „Mensch Berg Technik
Heimat“ hat Klant Motive ausgewählt, die auf bemerkenswerte Weise
Stimmungen rund um das Bergbahngeschehen tiefenscharf ergründen.
Klant hat sich dafür und auch für andere Arbeiten das
Kollodium-Nassplatten-Verfahren, das 1851 erstmals der Öffentlichkeit
vorgestellt worden war, zu eigen gemacht. „Ich habe nach einem
Medium gesucht, das einem Porträt die Möglichkeit gibt, alles
mitzuteilen, was mitteilbar ist. Die Aufnahmen zeigen Dinge auf ganz
besondere Weise“, so Klant. Wenn Klant unterwegs ist, um seine
Motive fotografisch festzuhalten, hat er die Dunkelkammer als Zelt
stets dabei. „Es ist ein ruhiges bedächtiges Arbeiten“, schwärmt
er. Es entstehen Bilder von enormer Tiefenwirkung sowohl bei den
Landschaftsaufnahmen als auch bei den menschlichen Porträts.
Der Kontakt zur Drachenfelsbahn entstand über Fiona Strewe-Mühlens
Achenbach von der Bergbahnen im Siebengebirge AG. Klant und Achenbach
hatten sich bei einer Ausstellung kennengelernt und die künstlerische
Verbindung für das Jubiläum geknüpft. Christian Klant ist in
Königswinter aufgewachsen und hat deshalb eine besondere Beziehung
zur Drachenfelsbahn.
Die zehn Exponate sind noch bis zum 13. Mai in der Talstation der
Drachenfelsbahn ausgestellt. Dann werden sie mit sechs weiteren
Fotografien bis Oktober 2018 im Siebengebirgsmuseum in Königswinter
gezeigt.
Klaus Hacker, Vorstand der Bergbahnen, weist auf eine weitere
Veranstaltungsreihe im Jubiläumsjahr hin: Von April bis Oktober gibt
es jeden 2. Sonntag ab 14.00 Uhr Jazz in der Talstation. Der Eintritt
ist frei.
Vor 135 Jahren….
Bevor die Bahn vor über 135 Jahren den Drachenfels hinauf fahren
konnte, wurde tonnenweise Erde bewegt. Im November 1882 begann die
Lokal- und Straßenbahngesellschaft mit den Bauarbeiten zur
Drachenfelsbahn. Dafür wurden 23.000 Kubikmeter Erde um geschoben,
sowie 4.537 Kubikmeter Mörtelmauerwerk und 1.211 Kubikmeter
Trockenmauerwerk hergestellt.
Im Juli 1883 war es dann soweit: Die Drachenfelsbahn konnte ihren
Betrieb aufnehmen und in kürzester Zeit große Transporterfolge
verbuchen. Sechs Jahre später wird auch am Petersberg eine
Zahnradbahn in Betrieb genommen.
Im Jahre 1913 kauft Ferdinand Mülhens, Inhaber von „4711-Echt
Kölnisch Wasser“, das Bergbahnunternehmen von der Deutschen Lokal-
und Straßenbahngesellschaft. Es kommt 1924 unter dem Namen
„Bergbahnen im Siebengebirge“ zur Zusammenlegung der
Drachenfelsbahn und der Petersbergbahn mit Genehmigung der
Reichsbahndirektion.
Während des 2. Weltkrieges wird der Betrieb der Bahnen
eingeschränkt, aber nicht eingestellt. Die 50er Jahre bringen
Bewegung in die Bahngeschichte: Die Dampftriebwerke der Loks werden
durch Elektroantrieb abgelöst, der Bahnhof in der Talstation wird
ausgebaut, die Petersbergbahn stellt ihren Betrieb ein, da sie durch
den Bau einer Straße, die bis in die Höhen des Berges führt,
unrentabel geworden ist. Mit der Jahrhundertwende erlebte die
Drachenfelsbahn erneuten Auftrieb. Der „Drachenfels
Tourismus-Bahnhof“ wird von der Stadt Königswinter und der
Bergbahnen im Siebengebirge AG geplant. In der kurzen Zeit von drei
Monaten entwirft der Architekt Michael C. Deisenroth für die
Talstation ein „Bahnhofs-Konzept“. Im März 2005 konnte der neue
Bahnhof eröffnet werden und erfreut sich seither als Reise- und
Informationszentrum mit dem „ganz besonderen Flair“ großer
Beliebtheit.
- Iris Zumbusch
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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