"Wetterbericht" in der Bundeskunsthalle
Frischer Wind!

Foto: mt
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Bonn - Es ist allgegenwärtig und dem ständigem Wandel unterworfen. Mit
dem Wetter wird jeder von uns konfrontiert, spätestens beim Schritt
durch die Haustür. Mit Apps und Nachrichten versuchen wir uns auf
Wind, Sonne oder Regen einzurichten - längst nicht immer mit Erfolg.
Das Wetter ist das wohl beliebteste Thema beim Smalltalk und doch
lässt sich so viel mehr und endlos spannenderes erzählen über das,
was da über unseren Köpfen passiert.

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Kunst und Wissenschaft gehen Hand in Hand in der neuen Ausstellung
„Wetterbericht – Über Wetterkultur und Klimawissenschaft“, die
ab Samstag, 7. Oktober in der Bundeskunsthalle zu erleben ist. Es ist
die erste interdisziplinäre Ausstellung der Bundeskunsthalle mit dem
Deutschen Museum: Ein Experiment, das man als bestens gelungen
bezeichnen darf. Das weite Thema Wetter bearbeitet die Ausstellung
sowohl aus künstlerischer als auch kulturgeschichtlicher und
naturwissenschaftlicher Sicht.

Dabei kommt dem Wetter in den letzten Wochen in den Medien eine
größere Bedeutung zu: In weiten Teilen Deutschlands hat der Orkan
Xavier große Schäden angerichtet und mindestens sieben Menschenleben
gefordert und erst vor wenigen Wochen hat Hurrikan Irma auf Puerto
Rico gewütet. „Wir leben in einer Welt, in der extremes Wetter
allgegenwärtiger ist als früher“ hält Nick Nuttel vom
Kooperationspartner United Nations Framework Convention on Climate
Change (UNFCC) fest. Deswegen entbehrte es nicht einer gewissen
Ironie, dass er an diesem Tag seine Vorgesetzte vertrat: Patricia
Espinosa saß aufgrund von Xavier in Berlin fest.

Bei der Pressekonferenz zur neuen Ausstellung gaben die Kuratoren
Stephan Andreae und Ralph Burmester zusammen mit Nick Nuttel als
Vertreter der UNFCCC, Karsten Schwanke als meteorologischer Berater
und Intendant Rein Wolfs einen Überblick über das, was die Besucher
erwartet. „Die Ausstellung vereint Wissenschaft und Kunst, ist
experimentell. Sie erklärt Wetterphänomene ohne den Zeigefinger zu
heben, widmet sich aber auch der Schönheit des Wetters.“ umreißt
es Wolfs. 

Zwölf Schwerpunkte - von der Morgendämmerung bis zum
Gewitter

In zwölf Räumen widmet sich die Ausstellung jeweils einem
Schwerpunkt: Von der Morgendämmerung und Sonne über Luft, Meer,
Wolken und Regen geht es so unter anderem um Wind, Sturm und Gewitter.
Aufgrund der interdisziplinären Natur von „Wetterbericht“ finden
Freunde der schönen Künste ihre Höhepunkte ebenso wie vielleicht
rationalere Vertreter der Wissenschaft. Man entdeckt unter den etwa
400 Exponaten Werke von John Constable, William Turner, Gustave
Courbet und Otto Modersohn aber auch von Wissenschaftlern wie Daniel
Fahrenheit und Alfred Wegener. Es sind Wolken-Aquarelle von Goethe
vertreten, zwei animierte Globen, die berühmten Magdeburger
Halbkugeln von Otto von Guericke (eine Leihgabe des Deutschen Museums
München) sowie eine Wetterkarte vom D-Day. Dazu gesellen sich auch
kulturhistorische Exponate, deren Verbindung  zum Thema sich erst auf
den zweiten Blick offenbaren. Etwa Fritz Walters Fußballschuhe von
1954, ein Alt-Saxophon von Adolphe Sax junior oder Rudi Dutschkes
Lederjacke.

Nur wenige Schritte entfernt: Eine Sonnenuhr aus dem 18. Jahrhundert,
die die Zeit bis auf wenige Sekunden genau anzeigen kann, ein
Regenschirm mit einem Schwert im Stock und zwei aufeinander
gerichtete Ventilatoren von denen einer den anderen antreibt.
Bemerkenswert sind auch die zwölf inklusiven Stationen, die Aspekte
des Wetters mit verschiedenen Sinnen erlebbar machen – etwa die
Hörstation, die der Frage nachgeht, was eigentlich „gutes Wetter“
bedeutet, die Tastskulptur „Meerwelle im Auslauf“ oder ein
Fragespiel zum weltweiten Windsystem. Außerdem kann man erfahren, wie
sich Donner für Gehörlose anfühlt und das 3d-Modell einer
Schneeflocke ertasten.

Das elektrisierendste Ausstellungsstück ist jedoch zweifellos die
funktionstüchtige Tesla-Spule, die es den Besuchern ermöglicht durch
einen Faradaykäfig geschützt, echte Blitze zu berühren. Ein
spannendes Erlebnis, das Augen und Ohren fasziniert. Die Spule ist
alle 30 Minuten in Aktion.

- Michael Thelen

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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