Infomarkt zur geplanten Seilbahn
Geht es in Zukunft hoch hinaus?
Bonn (we). Nachdem der eigentlich vorgesehene Bürgerentscheid zur Seilbahn in Bonn aus rechtlichen Gründen nicht in Frage kommt, sucht die Stadt andere Wege zur Bürgerbeteiligung bei ihrer Entscheidungsfindung pro oder contra. Auf dem Münsterplatz konnten sich alle Interessenten über den Stand der Argumentation informieren. Sowohl die Befürworter als auch die Seilbahngegner hatten ihre Stände aufgebaut und kamen mit den Bürgern und Bürgerinnen ins Gespräch. Der Besuch war recht lebhaft, das Interesse an dem Thema sichtbar hoch.
Als erste Befürworterin des Großprojekts trat OB Katja Dörner auf. Sie lobte den angedachten Seilbahnbau als „Meilenstein“ der von der Ratskoalition so dringend befürworteten Verkehrswende. Auch die IHK war vor Ort. Sie gehört eindeutig zu den Befürwortern der Seilbahn, weil die Wirtschaft damit am Brummen bleibt. Der ADFC war schon immer dafür, die Uniklinik sowieso. Ein wesentliches Pro-Argument ist die Umweltverträglichkeit.
Doch gerade die angeblich mangelnde Umweltverträglichkeit ist paradoxerweise auch das Hauptargument der Gegner. Gundolf Reichert führt die Truppe der Anti-Seilbahnfraktion an: „Das ist ökologisch eine Sauerei“, meint er. Wie auch die Naturschützer befürchten die Leute von der Initiative der Seilbahngegner eine Verschandelung der Umwelt durch die neu zu konzipierende Bahn, die Schneisen brauchte. Schneisen in jetzt noch intakter Natur. Gundolf Reichert rechnet mit 10 bis 11 Millionen Euro Kosten an reinem Unterhalt für die Bahn, die zudem gar nicht oft fahren würde. Etwa bei Starkwind müsse sie aus Sicherheitsgründen stehen bleiben. Und die positiven Angaben der Befürworter seien samt und sonders geschönt und hielten also einer kritischen Prüfung nicht stand.
Bahn soll in das Konzept Bonns der öffentlichen Verkehrsmittel eingebunden werden
Wie es weiter geht: Die beim Info-Markt anwesenden Experten rechnen mit einem Baubeginn in frühestens fünf bis sieben Jahren. Bis dahin bleibt viel zu tun: Zunächst gibt es noch einige Info-Termine. Dann wird mit dem möglichen künftigen Betreiber eine echte Planung aufgesetzt. Die muss dann durch die Politik beschlossen werden. Dann folgt der eigentliche Knackpunkt, das Planfeststellungsverfahren. Dabei kann jedermann und jede frau seine/ihre Bedenken vorbringen und evtl. klagen. Einige Anwesende meinten, die Stadt werde von Klagen betroffener Bürger überzogen.
Die Optimisten überwogen beim ersten Infomarkt auf dem Münsterplatz. Sie glauben fest daran, dass Bonn irgendwann über eine Seilbahn verfügen wird. Nur einer der Passanten sagte: „Nee, ohne mich. Mir wird da drin schwindlig. Ich geh‘ da nicht rein.“ Der allerdings schob ein Fahrrad, gehört demnach gar nicht zur Zielgruppe für die potentiellen Nutzer der Seilbahn.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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