Vorsicht vor Fake-Shops im Internet:
Geld weg, aber keine Ware!
Bonn - Dass mit den modernen Medien auch die Gangster moderne Zeiten
üben, hat sich herumgesprochen. Vor einer Welle von Fake-Shops warnen
Bonns Polizei und die Beratungsstelle der Verbaucherberatung
gemeinsam.
Ein Top-Handy ohne Vertrag für 300 Euro? Eine Gucci-Handtasche für
150? Nikes für 70? Ein Traum? Nein, ein Fake-Shop. Wer auf die
Angebote dubioser Internet-Händler hereinfällt, ist nicht nur selbst
schuld. Nein, er ist auch sein Geld los. Ohne den erhofften Gegenwert
zu erhalten. Und ohne Hoffnung, das Geld zurück zu erhalten. Die
Fake-Shops bieten vermeintliche Waren zu vermeintlichen Superpreisen
an. Wer möchte nicht ein Super-Schnäppchen bequem im Netz erwerben,
anstatt sich die Hacken danach in übervollen Innenstädten
abzulaufen?
Dennoch: Lassen Sie Ihren Verstand eingeschaltet, auch wenn das
Angebot noch so verlockend erscheinen mag. Am besten ist es, die
gewünschten Turnschuhe per Rechnung zu bestellen. Dann kann man
zunächst prüfen, ob alles ok. ist. Und erst danach, anschließend,
bezahlen. Eine Lieferung per Nachnahme ist schon unsicherer. Denn der
Briefträger wartet selten mit dem Kassieren solange, bis man die Ware
geprüft hat. Wie auch immer: Auf jeden Fall zu vermeiden ist die
Vorauskasse: Dabei ist das Risiko erheblich, dass zwar das Geld futsch
ist. Die Ware aber nicht dafür geliefert wird. Natürlich ist nicht
jeder Internet-Händler ein Verbrecher: Die böswillig gefälschten
Angebote erkennt man am besten so: Sehen Sie sich zunächst die Ware
an. Und bezahlen Sie danach. Also gegen Rechnung liefern lassen. Das
funktioniert aber leider nicht immer. PayPal heißt eine andere
Möglichkeit. Aber hier haben auch schon clevere Geschäftemacher die
entsprechenden Zugänge gephisht oder gehackt. Kommen wir also zur
Internet-Site selbst: Die ist bei Fake-Shops häufig ohne Impressum
oder mit unzureichenden Angaben. Ein ordentliches Impressum hat eine
vollständige Adresse ohne Postfasch. Und einen Ansprechpartner. Und
eine Festnetznummer.
Dann das Spiel mit dem Gütesiegel: Viele dieser Siegel sind frei
erfunden. Und selbst wenn Sie das Siegel kennen, heißt das noch
nicht, dass es verlinkt ist mit dem Anbieter des Siegels. Das kann man
durch Draufklicken auf einfache Weise prüfen. Denken Sie zudem daran:
Eine ausländische IBAN heißt nicht unbedingt, dass man sich auf die
Lieferung verlassen kann. Und wenn der Lieferant im Ausland sitzt,
womöglich auch noch über Zwischenkassenführer abgesichert, kann man
seine Ansprüche ohnehin vergessen.
Zur Zeit sind Sites wie die von „WarMarkt“ am Markt. Eigentlich
sollte einem der gesunde Menschenverstand dabei helfen, den Überblick
zu behalten: Aber häufig siegt das Gefühl, die angestrebte Ware
unbedingt haben zu wollen. Sowie in dem Fall, den
Verbraucherschützerin Susanne Bauer-Jautz erzählt. „Ich hatte eine
Verbraucherin aus Berlin dran. Die habe ich gewarnt. Eie Reise nach
Mekka und zurück inkl. Aufenthalt in einem 5-Sterne-Haus für 1000
Euro? Ich habe eine halbe Stunde lang mit der Frau telefoniert. Sie
hat es nicht eingesehen, im Begriff zu sein, einem Fake-Shop auf den
Leim zu gehen. Sie wollte unbedingt die Reise haben, obwohl sie
wusste, dass es sich um ein Fake-Angebot handelt.“ Große
Versandhändler mit Zugang zu privaten Anbietern arbeiten mittlerweile
mit Versicherungen. In anderen Fällen ist man natürlich machtlos.
Immer neue Strategien überlegen sich die böswilligen Anbieter.
Gerade für jüngere Leute oder für Senioren. Belastbare Zahlen gibt
es übrigens nicht: man kann nur ahnen, dass der Schaden über
Fake-Shops in die Millionen geht. In Bonn kommen pro Monat etwa 10
Geschädigte zur Verbraucherberatung. Tipps dagegen gibt es auf der
Seite des Verbraucherschutzes. Ein Rat: Abonnieren Sie die
Facebook-Seite der Pressestelle des Bonner Polizeipräsidiums. Da
werden immer die neuesten betrügerischen Maschen vorgestellt.
Im Übrigen kann man nur raten: Vor dem Kauf den Verstand einschalten.
Das hilft immer. Übrigens auch ohne Internet.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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