Saatgut für Naturschutzzwecke
Gutes aus der Region, für die Region

Stellten das Projekt „Lokal, regional, ganz egal?“ vor (v.l.n.r.): Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Nadine Becker, Projektleiterin Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz, Josef Berg, Landwirt und ehemaliger Bewirtschafter des Meßdorfer Feldes, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. | Foto: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
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  • Stellten das Projekt „Lokal, regional, ganz egal?“ vor (v.l.n.r.): Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Nadine Becker, Projektleiterin Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz, Josef Berg, Landwirt und ehemaliger Bewirtschafter des Meßdorfer Feldes, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.
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Bonn - (red) Die Blühstreifen im Meßdorfer Feld in Bonn stehen bei
Insekten und Erholungssuchenden gleichermaßen hoch im Kurs. An einem
dieser Wildpflanzenstreifen trafen sich heute im Rahmen des Projektes
„Lokal, regional, ganz egal?“ Vertreter*innen der Stiftung
Rheinische Kulturlandschaft mit der Präsidentin des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) Prof. Dr. Beate Jessel, um die Besonderheit des
Blühstreifens aus Regio-Saatgut in Augenschein zu nehmen und zugleich
gemeinsam für dessen Einsatz zu werben.

Denn: Seit einigen Jahren floriert das Geschäft rund um
Blühmischungen und das Anlegen von Blühstreifen und -wiesen, um
damit insbesondere Bienen und andere blütenbestäubende Insekten zu
fördern. „Da die Ästhetik sowie die Kosten für die Auswahl
geeigneten Saatguts meist eine übergeordnete Rolle spielen, werden
Aspekte des Naturschutzes beim Kauf häufig untergeordnet
berücksichtigt oder sind gar nicht bekannt“, stellt Friedhelm
Decker, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Rheinische
Kulturlandschaft, die Zielsetzung für das Informationsprojekt vor.

Hier setzt „Lokal, regional, ganz egal?“ an und stellt innerhalb
seiner Aufklärungskampagne die Bedeutung der Herkunft von Saatgut
für Naturschutzzwecke in den Fokus.

„Margerite ist nicht gleich Margerite. Für die Natur ist es nicht
egal, welche Art von Saatgut an welcher Stelle zum Einsatz kommt.
Vielen ist es allerdings nicht bewusst, dass es Unterschiede gibt
zwischen Wildpflanzen und Kulturformen und auch Unterschiede zwischen
den Herkunftsqualitäten von Wildpflanzen. Und dass regionales Saatgut
eben meist auch eher an die örtlichen Bedingungen angepasst ist und
der heimischen Tierwelt wie den Bestäuberinsekten besser zugute
kommt“, erklärt BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel.
„Regionales Saatgut bedeutet hierbei, dass die Samen in der Region,
wo sie später ausgebracht werden, auch gesammelt und vermehrt wurden,
das heißt je lokaler, desto besser. Deutschland wird dabei in 22
verschiedene Saatgut-Regionen eingeteilt“, ergänzt Thomas Muchow,
Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Viele Mischungen enthalten nichtheimische Wildpflanzenarten, deren
Ursprünge in fernen Ländern liegen. Wenn das Saatgut allerdings aus
der Nähe der späteren Einsaatfläche kommt, fördert dies nicht nur
die Vielfalt der regionalen Wildpflanzen, sondern auch die Vielfalt
der daran angepassten Insekten. Zu den Zielgruppen der
Aufklärungskampagne gehören all jene, die Blühflächen anlegen, wie
beispielsweise Städte und Gemeinden, Planungsbüros,
Naturschutzinitiativen und -verbände oder Umsetzende von
Naturschutzeinsaaten aus Wirtschaftsunternehmen, Landwirtschaft, Jagd,
Imkerei, Familien- oder Bildungseinrichtungen.

„Bereits seit Beginn unserer Stiftungsarbeit verwenden wir für
unsere Naturschutzmaßnahmen überwiegend regionales
Wildpflanzensaatgut, so genanntes Regio-Saatgut, für die
mehrjährigen Einsaaten. Für einjährige Blühflächen nutzen wir
hingegen Kulturpflanzenmischungen. Ebenso legen wir auch bei der
Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutzberatung von Landwirtinnen und
Landwirten großen Wert darauf, die Unterschiede von Saatgut bewusst
zu machen“, führt Vorstandsvorsitzender Decker weiter aus. Einer
dieser beratenen Landwirte ist Josef Berg, der die Blühstreifen mehr
als zehn Jahre mit der Stiftung umgesetzt und vor zwei Jahren an
seinen Nachfolger übergeben hat. „Standortangepasstes Saatgut ist
enorm wichtig, denn das was für Ackerfrüchte gilt, gilt ebenso für
unsere Blühstreifen. Mohn und Schafgarbe müssen zum Bonner
Lössboden passen, genauso wie die Weizen- oder Rapssorte“, führt
Berg an.

Ein Teil der Aufklärungskampagne bestand aus einer regionalen
Saatgutaktion im Frühjahr 2021. Dabei wurden Samentütchen mit
Regio-Saatgut, Postkarten und Informationsmaterialien gezielt an
interessierte Bildungseinrichtungen, Verbände und Firmen abgegeben.
„Die Resonanz war riesig. Man merkt, dass der Insektenschutz ein
gesamtgesellschaftliches Thema geworden ist und die Nachfrage an
Saatgut für Blühflächen aus allen Bereichen kommt. Umso wichtiger
frühzeitig auf die Qualität des Saatguts hinzuweisen“, resümiert
Projektleiterin Nadine Becker.

Weitere Informationen zum Projekt und zur Auswahl des richtigen
Saatguts sind auf der Internetseite der Stiftung Rheinischen
Kulturlandschaft
unter
www.rheinische-kulturlandschaft.de/lorega
zu finden.

Das Projekt wird bis Ende Dezember 2021 vom Bundesamt für Naturschutz
mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und
nukleare Sicherheit gefördert.

Stellten das Projekt „Lokal, regional, ganz egal?“ vor (v.l.n.r.): Friedhelm Decker, Vorstandsvorsitzender Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Nadine Becker, Projektleiterin Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin Bundesamt für Naturschutz, Josef Berg, Landwirt und ehemaliger Bewirtschafter des Meßdorfer Feldes, Thomas Muchow, Geschäftsführer Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. | Foto: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
Die Herkunft von Naturschutzsaatgut für Garten, Park und Landschaft ist nicht egal. | Foto: Stiftung Rheinische Kulturlandschaft
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