Die Deutschen und ihre Autos
Haus der Geschichte Bonn präsentiert neue Ausstellung

Eine sehenswerte Ausstellung lockt noch bis zum 21. Januar 2018 im Haus der Geschichte Bonn. | Foto: Wolfgang Hoevedesbrunken
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  • Eine sehenswerte Ausstellung lockt noch bis zum 21. Januar 2018 im Haus der Geschichte Bonn.
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Bonn - (who). Für die einen ist es ein Symbol für die Freiheit, die
anderen nutzen es einfach nur und für die dritten ist „der Qualmer
und Stinker" ein rotes Tuch, dass auch für die viele Verkehrstoten
und die schlechte Luft in den Städten verantwortlich ist. „Geliebt.
Gebraucht. Gehasst. Die Deutschen und ihre Autos" lautet denn auch der
Titel der neuen Ausstellung im Haus der Geschichte.

Es ist ein emotionales Thema, denn kaum ein zweites Massenprodukt
strahlt eine Faszination aus wie das Automobil. Zugleich wird aber
auch über kein anderes so gestritten. Werbe- und Marketingstrategen
investieren Millionen, um ihr Produkt emotional aufzuladen und als
bedeutender Wirtschaftsfaktor hängen hunderttausende von
Arbeitsplätzen von der Autoindustrie ab.

Dieses ganze Spektrum zeigt die Ausstellung im Haus der Geschichte,
die noch bis einschließlich 21. Januar 2018 zu sehen ist. Betreten
wird die Ausstellung durch eine Waschstraße, in der zum Glück kein
Wasser fließt, aber die zeigt, dass das „liebste Kind" einer
andauernden Pflege bedarf. In der Ausstellung selbst kann man sehen,
dass dieser Waschzwang zum Wochenende bereits seit den frühen
Anfängen der Automobilgeschichte vorherrscht und Papi nur zu gerne am
Samstag „seinen" Wagen wienerte. Egal, ob Ost oder West. Denn die
Ausstellung befasst sich auch mit der Automobilität im
sozialistischen Deutschland.

Ein emotionales Thema auch für den Einzelnen. Die
Führerscheinprüfung bestehen, das erste Mal vorne alleine hinter dem
Lenkrad sitzen, die ersten Erinnerungen an die Freundin oder die
Glückgefühle mit den eigene vier Rädern und der Familie die Alpen
zu überqueren und beim erstem Auslandsurlaub das „dolce vita" in
Italien genießen.

Obwohl die Automobilität früher anfing, kam sie erst nach dem
Zweiten Weltkrieg so richtig in Schwung. Zwar hatten die
Nationalsozialisten schon in den 1930er Jahren für ihren „Kraft
durch Freude"-Wagen mit dem Spruch „Fünf Mark die Woche musst Du
sparen – willst Du im eigenen Wagen fahren!" geworben. Aber der von
Ferdinand Porsche entworfene Volkswagen ging dann erst im Dezember
1945, damals unter britischer Regie, in die Massenproduktion. Bereits
zehn Jahre später wurde der millionste Käfer von VW präsentiert und
gefeiert.

Zu Beginn konnten sich viel Bürger in Ermangelung eines
Autoführerscheins nur ein Motorrad oder eines der schwach
motorisierten Rollermobile wie den Messerschmitt Kabinenroller
leisten. Dank der Vollbeschäftigung wurde dann mehr in den Traum vom
eigenen Auto investiert, weil Konsumartikel immer günstiger wurden.
Autofahren war Männersache, denn erst nach 1958 durften Frauen ohne
Erlaubnis des Ehemanns oder Vaters einen Führerschein machen.

In der DDR lief ab den 1950er Jahren die Produktion in Eisenach und
Zwickau mit dem Wartburg und Trabant an. Auf eine „Plastebomber"
musste man über 10 Jahre warten und auch viel Geld hinlegen. Da
mussten die sozialistischen Bruderländer aushelfen, z.B. mit dem
russischen Lada oder dem tschechischen Skoda. Erst in den 1970er
Jahren wurden westdeutsche Autos importiert, wie z.B. der extra für
Honnecker als Jagdwagen umgebaute Range-Roover, wie ein Bild mit
Genosse Leonid Breschnew zeigt. Für die Westdeutsche Seite ist ein
Mercedes 600 Pullman ausgestellt, in dem einst Königin Elisabeth II.
bei ihrem Deutschlandbesuch durch die Gegend gefahren wurde.

Im Original ist ein der raren „Melkus RS 1000" zu sehen, dessen
Grundlage der Wartburg war und der mit seinen 70 PS maximal 160 km/h
auf der Tachonadel zeigte. Zu den rund 800 Exponaten der Ausstellung
gehört auch der original Opel Manta B mit Fuchsschwanz, der neben Til
Schweiger und Veronica Ferres im Film „Manta, Manta" mitspielte.

So führt die Ausstellung vom Beginn der Automobilität über 70 Jahre
bis in die heutigen Tage, wo es z.B. um die Verringerung von
Schadstoffen, die Idee des Car-Sharing, die selbstfahrenden Autos oder
PKW mit Elektroantrieb geht. Die Ausstellung sowohl für die
Erwachsenen als auch die Kinder konzipiert ist. Spaß macht sicher
Groß und Klein der Fahrsimulator, bei dem Geschicklichkeit gefragt
ist.

Infos kompakt

  • Geöffnet ist die Ausstellung Di. bis
  • Fr.: 9.00 bis 19.00 Uhr, Sa./So./Feiertage von 10.00 bis18.00
    Uhr[/*]

  • Eintritt frei.[/*]
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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