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Hitzschlag oder Schimmelpilz?

Mein Gott, bin ich froh! Ich hab ihn überstanden! Endlich Herbst, endlich Oktober! Ich weiß nicht, wie ich das ohne mein SCHAUFENSTER geschafft hätte. Wenn da nicht unter den Lettern "Gefahr Sommerhitze - Die Sonne heizt uns ein: Mit diesen Tipps behalten Sie einen kühlen Kopf" so was von gute Tipps gestanden hätten! Also ohne diese Tipps - ich mag gar nicht drüber nachdenken. Da las es sich: Eine Hitzewelle rollt in diesen Tagen auf uns zu (da war ich noch so was von positiv gestimmt. Weil, immerhin mal eine andere Welle!). Die Temperaturen werden, so die Vorhersagen, weit über 30 Grad erreichen (das mal nur nebenbei, dass ich mich zunehmend erst einmal minutenlang durch Wetter-Nach-Hersagen kämpfen muss, um zu erfahren, wie das Wetter in der Zukunft wird. Weil, wie das Wetter war, weiß ich ja!). Deshalb haben wir für Sie einige Tipps zusammengetragen.

Ausreichend trinken (Da hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Präzision gewünscht. Weil, ich bin ehrlich, wenn du mittags schon leicht einen hängen hast. Erst viel zu spät bin ich draufgekommen, dass die so was wie Wasser meinten, und nicht Rotwein.)
Gurken, Tomaten und gegrillte Zucchini oder eine Wassermelone mit Joghurt: diese Lebensmittel enthalten viel Flüssigkeit und kühlen von innen (Ich hab dann einfach noch zusätzlich zum Bauchspeck Zucchini auf den Grill geschmissen. Daran sollte es nun wirklich nicht scheitern.)
Körperliche Anstrengung vermeiden (Ich mein, wer ist da nicht dabei, wenn es darum geht, den eigenen Müll unter sich fallen zu lassen und nicht aufzuheben.)
Sonnencreme benutzen (Ich bin ja wirklich zu nichts anderem mehr gekommen. Das grenzt schon fast an körperliche Anstrengung, wenn du ständig eine volle Wasserflasche mit dir rumschleppst, und ständig die Sonnencreme wieder erneuerst, weil durch Schweiß ja die Wirksamkeit nachlässt. Ein Teufelskreis: Schon beim Eincremen kommst du wieder ins Schwitzen. Als ich dann versehentlich statt des Wassers Sonnencreme getrunken habe, war das ein klares Zeichen, dass ich mit den Nerven runter war.)
Besonders heiße Flächen, etwa Beton und Asphalt, meiden (Ich habe dann selbstverständlich Arbeitende, die gerade mit der Asphaltierung zugange waren, vehement von ihrer Arbeit abgehalten. Deshalb, sorry, die vielen Schäden auf unseren Straßen. Und der Drops, dass ich mich weiterhin auf Asphaltdecken lege, war, nachdem ich diesen tollen Tipp gelesen hatte, natürlich auch gegessen!)
Innenräume oder Schatten aufsuchen (Hallo, da war dann natürlich nichts mehr mit Ausruhen auf meiner Verkehrsinsel, mal dort die Seele baumeln lassen. Weil, da ist nun wirklich nichts mit Schatten. Was jetzt wohl teilweise recht gefährlich war, ich bin dann wegen Schatten. Ich mein, ich wollte ja auch alles richtig machen und bin deshalb schnell bei Rot über die Straße. Ich dachte mir, jetzt, wo die Autos sowieso nur mit 30 schnecken dürfen, kein Problem. Dumm nur, wenn der ein oder andere Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält.)
Helle, weite und leichte Kleidung sowie draußen eine schützende Kopfbedeckung tragen. (Da hätte ich mir jetzt wohl gewünscht, der ein oder andere hätte das mit der Weite gelesen. Solch Weite hat ja auch immer den feinen Nebeneffekt des Verdeckenden oder sogar Verhüllenden.)
Tagsüber die Innenräume abdunkeln und in der Nacht lüften
Apropos lüften. Der Komiker Christian Schulte-Loh erklärt ja den Engländern, was das typisch deutsche Wort Stoßlüftung bedeutet. Und auf die Frage, wie lange denn so eine Stoßlüftung dauert, antwortet er, dass es da keine konkrete Vorgabe gebe, der Deutsche das im Gefühl habe. Und dann hat er noch erzählt, was die größte Angst der Deutschen ist: Die größte Angst der Deutschen ist die Angst vor Schimmel. Schulte Loh spricht deshalb vom deutschen Dreisatz: "Schimmel, Asthma, Tod".

Und justamente, kaum hatte ich den Stress mit der Hitzwelle überstanden, las ich in meinem SCHAUFENSTER die Lettern "Richtig heizen und lüften" - Worauf private Haushalte zu Beginn der Heizsaison achten sollten: Die Bundesregierung hat Maßnahmen zur Heizungseinsparung verordnet, die auch das Absenken von Heizungstemperaturen im Wohnraum vorsieht. Aber Vorsicht (!!!!!, die sind alle von mir, die Ausrufezeichen): Mieter müssen dennoch durch entsprechendes Heizen und Lüften Schimmelschäden vermeiden. Gemeinsam mit weiteren Fachorganisationen hat die Verbraucherzentrale NRW unter dem Dach des "Netzwerk Schimmelpilzberatung Deutschland" sechs Tipps zum Heizenergiesparen und Schimmelvermeiden zusammengestellt. Dazu gehört regelmäßiges Stoßlüften, auf die Luftfeuchtigkeit zu achten und wenn nötig einzugreifen, Wäsche nicht in der Wohnung, sondern in Trockenräumen/-kellern oder draußen auf dem Balkon zu trocknen und das Badezimmer trocken zu halten und nach dem Duschen Spritzwasser sofort von den Fliesen und elastischen Fugen mit einem Abzieher zu entfernen. Weitere Informationen gibt es unter www.schimmelnetz.nrw. Mehr wollte ich diesen feinen Artikel beim besten Willen nicht kürzen. Nach der Lektüre habe ich mir erst einmal das ein oder andere Rotweinglas in die Birne gekippt. Weil, ich war aktuell so was von glücklich, dass ich der Hitzewelle getrotzt hatte, und dann dies!

Apropos Tipps: Nur so nebenbei, die Piloten haben definitiv die Tipps zur Hitzewelle nicht gelesen. Die müssen dermaßen einen Sonnenstich bekommen haben. Wie sonst sollte ich mir erklären, dass die bei ihren Gehaltsverhandlungen einen Inflationsausgleich gefordert haben.

LeserReporter/in:

Adelheid Bennemann aus Bonn

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