ICB
Innovations-Campus Bonn nimmt Arbeit auf
Bonn - Gleich fünf Denkfabriken Bonns und der Region haben sich zu einem
sechsten think tank namens Innovations Campus Bonn (ICB) zusammen
getan, um Fragen künftiger Entwicklungen im menschlichen
Zusammenleben gemeinsam anzugehen und zu erforschen. Weil niemand in
die Zukunft sehen kann, kommt der Expertise der Organisationen eine
erhebliche Bedeutung für die Entscheidungsfindung der Politik zu.
Gesucht werden Antworten auf drängende Fragen.
Wissenschaftliche Direktor der Union, die unter dem Namen
„Innovations-Campus Bonn“ auftritt, ist Prof. Jakob Rhyner. Er war
bislang Rektor der UNU, des in Bonn ansässigen Vizerektorats der
UN-Universität. „Wir forschen vor allem in drei Gebieten“, sagt
Jakob Rhyner. „Eins sind die Digitalisierung und die künstliche
Intelligenz. Hier gibt es Bestrebungen, die vielen Menschen Angst
machen. Indem manche meinen, den Menschen durch Roboter und
Algorithmen künftig zur Gänze überflüssig zu machen. Auch die
Frage, ob wir in 30 Jahren überhaupt noch Boden und Tiere brauchen,
um uns zu ernähren, oder ob wir uns unser Essen einfach
herunterladen, ist von Bedeutung.“
Das führt ins nächste Forschungsgebiet, der Bioökonomie. Auch da
ist es wichtig, zu erforschen, wie man so handeln kann, dass man zu
Erreichung seiner Ziele möglichst wenig Ressourcen verbraucht. Es
gibt heute technische Ansätze dahingehend, dass man die
Landwirtschaft auf völlig neue Füße stellt. Fragt man die Experten,
haben 10 Leute 20 unterschiedliche Meinungen und Denkansätze. Das
können wir nur gemeinsam bündeln. Und die sich daraus ergebenden
Fragen nur gemeinsam zufriedenstellend beantworten. Und schließlich
sind die Fragen von Mobilität und Migration noch nicht beantwortet.
Nicht zuletzt ergeben sich daraus auch ethische Fragen. Denn nicht
alles was machbar ist, wollen wir auch zulassen. Wir Menschen selbst
wollen die Zukunft gestalten.“ Insgesamt werden alle
Nachhaltigkeitsziele der UN behandelt. Und dazu die Digitalisierung
und die vorgenannten Ziele. „Etwa im Jahr 2025 werden die UN
wahrscheinlich ein Resümee ziehen und neue Ziele verkünden“, sagt
Prof. Rhyner. Und bis dahin will die Allianz Antworten finden. „So
etwas, wie wir hier gemeinsam tun haben wir weltweit nicht noch einmal
gefunden“. Die Allianz, bestehend aus Teilen der UNU, dem Zentrum
für Entwicklungsforschung der Uni Bonn (zef), dem Bonn Intentional
Center for Conversion (bicc), dem Deutschen Institut für
Entwicklungspolitik (die) und der Hochschule Bonn-Rhein Sieg will
Antworten finden. Etwa auf die Frage, was man mit biometrischen Daten
macht. Oder, dass es heute möglich erscheint, sich sein Wunschkind
inkl. Charaktereigenschaften und Intelligenz sowie Aussehen inkl.
Augenfarbe vor der Zeugung festzulegen. Und der sogleich
anschließenden Frage, ob das denn überhaupt sinnvoll ist.
Es soll ein Campus mit gemeinsamen Ressourcen für alle Mitglieder der
Allianz entstehen. Die Finanzierung der Arbeit ist mit Projekten des
Bundes und mit Mitteln des Landes NRW fürs Erste gesichert, weil die
Politik für ihre künftige Entscheidungsfindung ebenfalls auf der
Suche nach schlüssigen Antworten auf die Zukunftsfragen ist.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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