Rote Liste Zentrum in Bonn
Instrument zum Schutz der Artenvielfalt

Das neue Rote-Liste-Zentrum in Bonn setzt sich für den Artenschutz ein. | Foto: pixabay.com
  • Das neue Rote-Liste-Zentrum in Bonn setzt sich für den Artenschutz ein.
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Bonn - (red) Ein neu gegründetes Rote-Liste-Zentrum wird künftig die
Erstellung der bundesweiten Roten Listen im Auftrag des Bundesamtes
für Naturschutz (BfN) koordinieren. Das Bundesumweltministerium
fördert das Zentrum mit jährlich 3,1 Millionen Euro. Es wurde im
Dezember 2018 am Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und
Raumfahrt (DLR) in Bonn etabliert und wird fachlich vom Bundesamt für
Naturschutz (BfN) betreut.

In den Roten Listen ist der Gefährdungsgrad von über 30.000 Arten
von Tieren, Pflanzen und Pilzen in Deutschland erfasst. „Für den
Schutz der Artenvielfalt sind die Roten Listen ein unverzichtbarer
Datenschatz und ein wertvolles Instrument. Denn sie helfen uns,
Prioritäten zu setzen und Maßnahmen zu begründen. Mit dem neuen
Rote-Liste-Zentrum stehen für deren Erstellung jetzt deutlich mehr
finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung“, sagt Prof.
Beate Jessel, Präsidentin des BfN. Die Roten Listen werden von mehr
als 500 Fachleuten in Zusammenarbeit mit Tausenden ehrenamtlichen
Artenkennerinnen und -kennern erstellt. „Das Rote-Liste-Zentrum wird
künftig die Beteiligten unterstützen – und zwar nicht allein in
finanzieller Form, indem etwa Kosten für die Koordination, die
Arbeitstreffen der Fachleute und andere unabdingbare vorbereitende
Arbeiten übernommen werden. Auch eine beständige Kommunikation mit
den Artenkennerinnen und -kennern soll das Zentrum gewährleisten“,
kündigt Beate Jessel an. „Die Einrichtung des Zentrums ist ein
wichtiger Schritt in unserem Bestreben, die Roten Listen für die
Zukunft zu sichern und alle Beteiligten langfristig bestmöglich zu
unterstützen. Entscheidend ist, dass das Zentrum nach seiner
Etablierung auch dauerhaft angelegt ist“, so die BfN-Präsidentin.
Das Rote-Liste-Zentrum (RLZ) wird die Rote-Liste-Koordinatoren sowie
beteiligte Fachleute betreuen und den inhaltlichen Austausch unter
ihnen fördern. Weiterhin wird das RLZ die Qualitätssicherung, die
Entwicklung und Pflege der Methodik und Werkzeuge sowie der
Artenlisten zur Erstellung der Roten Listen übernehmen. Das BfN, das
die Erstellung der Listen bislang koordiniert hat, bleibt Herausgeber
der Publikationen und betreut das RLZ fachlich. Aufgrund des hohen
Qualitätsanspruches an die Roten Listen, die stets umfangreicher
werdenden Listen und die Tatsache, dass sich die Arbeit zum Teil auf
immer weniger verfügbare Experten verteilt, steigt der Aufwand für
diese Artenkenner.

„Mit dem Rote-Liste-Zentrum setzen wir ein klares Signal, dass
ehrenamtliche Expertise benötigt und auch unterstützt wird. Wir
wollen Expertinnen und Experten damit besser in die Lage versetzen,
ihr Wissen und ihre Kenntnisse auch an jüngere Menschen weiterzugeben
in der Hoffnung, dass wir auch künftig den Erhaltungszustand
möglichst vieler unserer Tiere, Pflanzen und Pilze weiterhin fundiert
ermitteln können. Vielleicht trägt auch dies mit dazu bei, dem
Trend, dass sich immer weniger Menschen mit bestimmten
Organismengruppen auskennen, entgegenzuwirken“, so Jessel weiter.

Die Roten Listen gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands
In den Roten Listen wird der Gefährdungsstatus von Tier-, Pflanzen-
und Pilzarten für einen bestimmten Bezugsraum dargestellt. Von den
etwa 72.000 in Deutschland einheimischen Tier-, Pflanzen- und
Pilzarten werden in den Roten Listen mehr als 30.000 auf ihre
Gefährdung hin untersucht. Die Roten Listen sind zugleich
Inventarlisten und bieten Informationen nicht nur zu den gefährdeten,
sondern zu allen in Deutschland vorkommenden Arten der untersuchten
Organismengruppen. Für den Schutz der Artenvielfalt in Deutschland
stellen Rote Listen eine entscheidende Grundlage dar. Sie
dokumentieren den Zustand von Arten und mittelbar die Auswirkungen
menschlichen Handelns auf die Natur. Damit sind sie Frühwarnsysteme
für die Entwicklung der biologischen Vielfalt und zeigen auf, wo
Handlungsbedarf besteht. Sie ermöglichen es, Naturschutzmaßnahmen zu
gewichten, bei der Umsetzung Prioritäten zu setzen und zeigen
zugleich Forschungsbedarfe auf. Die Roten Listen enthalten außerdem
Gesamtartenlisten für die darin aufgeführten Artengruppen. Sie
stellen damit auch ein vollständiges Inventar dar, das Aufschluss
darüber gibt, welche Artenvielfalt wir in Deutschland heute noch
haben. Die Roten Listen sind erhältlich unter:
https://bfn.buchweltshop.de/rote-listen.

Das Rote-Liste-Zentrum Die Aufgaben des Rote-Liste-Zentrums wurden
europaweit ausgeschrieben und mit Wirkung zum 1. Dezember 2018 beim
DLR-Projektträger in Bonn eingerichtet. Der DLR-Projektträger
besitzt mehrjährige Erfahrung mit Förderprogrammen zum Artenschutz.
So bearbeitet er beispielsweise im Auftrag des BfN das Bundesprogramm
Biologische Vielfalt fachlich und administrativ. Auch im Rote-Liste-
Zentrum sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, die bereits
Erfahrungen mit Roten Listen gesammelt haben und bei den
ehrenamtlichen Fachleuten gut bekannt sind.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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