Verkehrsentwicklung
Ist Bonn auf dem Weg zum Verkehrsinfarkt?
Bonn - (we) Sie treibt die ernste Sorge um Bonns Verkehrsprobleme um. Das
city-marketing, der Einzelhandelsverband, Haus&Grund sowie die IHK
sehen ein Verkehrschaos, falls Bonn nicht umgehend zu einem
umfassenden Mobilitätskonzept findet.
Das Ausbleiben eines solchen Konzepts hätte weitreichende Folgen: Die
Innenstadt wäre verödet, der Einzelhandel siech, die Unternehmen
ohne Zukunft, weil von den für sie lebenswichtigen Lieferverkehren
abgeschnitten. Die Mitarbeiter der Unternehmen kämen nicht zu ihren
Arbeitsplätzen. Und die Kunden nicht zu den Geschäften ihrer Wahl.
In Alarmstimmung sind die vier oben genannten Verbände, wenn sie die
Verkehrssituation in Bonn reflektieren. Die Probleme sind allseits
bekannt: „Die Experimente mit dem Cityring müssen endlich
aufhören“, moniert etwa Karina Kröber, die Vorsitzende des
city-marketings. „Allein, dass man von der Kaiserstraße her nicht
mehr vor den Hauptbahnhof kommt, ist eine Katastophe. Aber das ist nur
eines von vielen Problemen. Der Belderberg, die Reuterstaße, die
Adenauerallee, die langjährige Dauer von Baustellen wie etwa der
Römerstraße, die mangelnde Planungskoordinierung, das
offensichtliche Planungschaos bei den unprofessionell handelnden
Verantwortlichen, das Nichtvorhandensein eines durchdachten Planes,
alles das sind die Kritikpunkte. Hinzu kommen die abzusehenden
Großbaustellen durch den Ausbau des Tausendfüßlers und die Nord-
und dann die Südbrücke. Und dann noch zu allem Überfluss die
Reuterstaße als Hauptverkehrsachse, die demnächst saniert werden
soll und somit für ein alltägliches Chaos sogen wird.
Insgesamt befürchtet zum Beispiel Haus&Grund einen „Super-Gau“,
wie Dirk Vianden als Vorsitzender erläutert. Was tun? „Wir sprechen
intensiv mit der Stadt und die IHK hat der Bezirksregierung einen
Brief geschrieben“, sagen die Verbandsvertreter. Insgesamt müsse
ein Mobilitätskonzept her. Und die Einzelinteressen bis hin zu
Parteiengezänk und ideologischen Wolkenkuckucksheimen müssten
zugunsten des Machbaren aufgegeben werden.
Warum es das Konzept nicht gibt? Es wurden teilweise Zweifel an der
Kompetenz der städtischen Gesprächspartner geäußert. Andere sagen,
die Stadt müsse ihre vielen Meinungen endlich koordinieren. Wieder
andere vermuten das Chaos bei Partikularinteressen der
Kommunalpolitik.
Die Forderungen gipfeln in dem Vorschlag, den Ennertaufstieg und den
Venusbergtunnel aus der Versenkung zu holen und nunmehr endlich
konkret zu planen. Neue Ideen sind etwa die Zusammenführung von Wohn-
und Arbeitsbebauung oder das Schaffen vermehrter Park- & Ride-Systeme
in den Außenbezirken der Stadt oder auf dem Gelände des
Rhein-Sieg-Kreises. Auch die Seilbahn wird für Bonn empfohlen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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