Aids ist immer noch ein Thema
Jahresempfang der Aids-Initiative Bonn
Bonn - Christa Skomorowsky arbeitet als Streetworkerin bei und mit den
Sexarbeiterinnen. So nennen sie und ihre Kolleginnen die
Prostituierten in Bonn. Das Thema HIV-Infektion und Aids ist bei den
Profi-Sexarbeiterinnen kein Thema. „Die passen auf ihren Körper
auf. Das ist ihr Kapital.“ Aber die Freier, geschätzt zu 80 Prozent
verheiratet, meinen offenbar häufig, das Glück gepachtet zu haben.
Deshalb gibt es ein Projekt mit der Stadt, bei dem die Aids-Initiative
Kondome ausgibt. Das ist schon ein wenig seltsam: Ein Kondom kostet 15
Cent. Warum müssen die Männer das noch quasi nachgeworfen bekommen?
„Weil vielen die Gefahr erst dann bewusst wird, wenn sie mit der
Nase darauf gestoßen werden“, meint Jürgen Repschläger,
Vorsitzender des Vereins Aids-Initiative Bonn. Prävention hat sich
der 33 Menschen starke Verein aufs Panier geschrieben. Beratung,
Begleitung, Veranstaltungen, Schulungen heißen die Maßnahmen, die
der Verein anbietet. „Und wir schreiben Anträge an die Deutsche
Aids-Stiftung“, die dann über die Gewährung von Geldern in
Einzelfällen entscheidet. Hier bei der Aids-Initiative ist die Not
zuhause. Luxusprobleme sucht man hier vergebens. Der Verein kümmert
sich um die Ärmsten der Armen. Prostitution aus Armut, das ist hier
ein geläufiges Thema. Die Krankheit selbst ist heutzutage nicht mehr
unbedingt tödlich. Sie ist beherrschbar, aber nicht heilbar. Es gibt
Medikamente, die sehr gut wirken. Vor allem natürlich, wenn man sie
vor dem Sex nimmt. Ansonsten sind die Ursachen für Aids und
HIV-Infektionen nach wie vor der ungeschützte Sex. Zwischen und mit
Schwulen, aber auch bei Heteros, die sich munter durch die Gegend
schlafen und dabei das Gottvertrauen walten lassen. Eins ist aber
klar: „Die Flüchtlingsproblematik hat mit dem Aids-Problem nichts
zu tun“, meint Jürgen Repschläger. Allgemein ist man bei der
Initiative, von der es bundesweit 160 gleichartige gibt, froh, dass es
die Deutsche Aids-Stiftung gibt. In Bonn, so die Zahl der Uni-Klinik,
zählt man rund 1.200 Aids-Kranke und HIV-Infizierte. Deren Therapie
besteht im Wesentlichen darin, Medikamente zu verabreichen. Als
HIV-Infizierter kann man heute alt werden. Die meisten müssen dazu
jedoch ein Leben lang Medikamente nehmen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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