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„Kathedralklänge“ von der Saar am Rhein: „Der junge Chor“ aus Wallerfangen in St. Remigius

Flyer zum Konzert „Kathedralklänge“ | Foto: privat
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Die Gemeinde Wallerfangen (Landkreis Saarlouis) liegt circa 25 km nordwestlich von Saarbrücken und in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze. Von dort waren die nach eigener Angabe rund 50 „jungen und jung gebliebenen Sängerinnen und Sänger“, die sich zusammen „Der junge Chor Wallerfangen“ nennen, auf Einladung der Katholischen Hochschulgemeinde nach Bonn gekommen, um in der Remigiuskirche ein Konzert zu geben. Am vergangenen Samstag (01.06.2019) um 20.00 Uhr war es so weit: Unter dem Titel „Kathedralklänge“ präsentierte der Chor, der 1989 als Projektchor entstanden ist und seit 1995 in der heutigen Form existiert, ohne Unterbrechung ein mehr als einstündiges Programm mit stilistisch vielseiter Musik verschiedener Epochen, die – wie der Titel bereits andeutet – häufig in Kathedralen erklingt. Der Eintritt zum Konzert war frei, Spenden willkommen.

Dargeboten wurden auf sehr hohem Niveau mit ausgewogenem Klang Chorsätze von Georg Friedrich Händel (1685-1759) über Felix Mendelssohn Bartholdy (1808-1847) und Maurice Duruflé (1902-1986) bis hin zu zeitgenössischen Komponisten wie John Rutter (* 1945), Richard Shephard (* 1949) oder Brian Lewis (* 1970).

Zäsuren wurden durch Texte (Odilia Fontaine) gesetzt, die auch Zeitfenster für den Wechsel der leitenden Musiker vom Chorraum der Kirche zur Klais-Orgel schufen, denn auch hier wurde einiges geboten. Eine Besonderheit des Chores stellt seine doppelte Leitung dar: Lukas Schmidt und Michael Reiland sind beide sowohl Chorleiter als auch Organisten und wechselten ihre Position während des Konzertes. Der „March in D for Organ“ (Komp.: John Marsh, * 1939) eröffnete den Abend musikalisch. Später war die „Cantilène für Orgel“ von Isaak van Vleck Flagler (1844-1909) in einer versierten Interpretation zu hören.

Für ein breites Klangspektrum sorgten auch Händels „Sonate F-Dur für 2 Altblockflöten und Basso Continuo, HWV 405“ mit Ursula Reiland und Gabriele Engel (beide afl) sowie die Soprane Sophie Reiland und Birgit Scherrmann, die sich bei John Rutters „I will sing with the spirit“ unter Klavierbegleitung souverän hervortaten.

Ob es dem sehr sommerlichen Wetter geschuldet war, oder ob das Konzert zu wenig beworben worden war, sei dahingestellt; es wäre auf jeden Fall noch Platz in St. Remigius gewesen. Bei „Bleib bei uns, Herr“ (William Henry Monk (1825-1889), dt. Text: Franz-Josef Rahe und Paul Ringeisen) fand die Aufforderung zum Mitsingen leider wenig Resonanz beim Publikum. Ob die Melodie des beliebten Kirchenliedes – der Text war auf dem Programmblatt abgedruckt – dem Publikum nicht durchweg geläufig war, die Hitze zu stark oder der Kirchenraum akustisch zu schwierig, sei dahingestellt. Was auch immer die Gründe gewesen sein mögen – das Stück war symptomatisch für den Abend, an dem der Funke trotz sehr guter musikalischer Leistungen nicht so recht zum Publikum überspringen wollte. (Daran, dass der Applaus bis zum Schluss aufgespart werden sollte, wird es wohl weniger gelegen haben; dies ist ja bei kirchlichen Konzerten nicht unüblich.)

Womit man für etwas mehr Atmosphäre hätte sorgen können, ist das Licht. Da hätten simple Akzente gesetzt werden können. Am Konzertabend war der Kirchenraum durch Tageslicht plus Deckenbeleuchtung einfach freundlich, aber monoton hell.

Fazit: „Der junge Chor“ aus dem saarländischen Wallerfangen stellte ein ordentliches Repertoire unter Beweis, das – stöbert man auf der Homepage des Chores – jedoch nur ein paar seiner Facetten zeigte und Lust auf mehr machte. (Weltliche Musik steht grundsätzlich auch auf dem Plan.) Der Besuch des Bonner Konzertes war auf jeden Fall lohnenswert. Daher ist es schade, dass nicht noch mehr Musikinteressierte den Weg in die Bonner Kirche St. Remigius gefunden hatten.

(dcbp, 03.06.2019)

LeserReporter/in:

Damiana C. Bauer-Püschel aus Bonn

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