50-jähriges Bestehen des Ortsvereins
Kinderschutzbund feiert Jubiläum
Bonn - (we). Der Ortsverband Bonn des Deutschen Kinderschutzbundes feiert
sein 50-jähriges Bestehen. Ist der Verein heute noch zeitgemäß?
„Kinder brauchen eine Lobby". Davon sind hier alle überzeugt.
„Die Kinderarmut wächst", sagt die Geschäftsführerin des
Kinderschutzbundes Bonn, Angela Ehlert. Allein die rechtlichen Fragen,
die sich daraus ergeben, verdienen eine politische
Interessensvertretung.
Aber der Kinderschutzbund verfolgt nicht nur eher abstrakte
Lobbyarbeit für seine Klientel, er setzt vielmehr konkrete Maßnahmen
um. Claire, Dilara, Tenin, Lilli, Jasmin, Inga und Co. sind solch ein
Beispiel. „Wir sind die Band des Kinderschutzbundes", so die jungen
Frauen. „Mixed Tapes" nenne sie sich. Sie spielen Pop,
Eigenkomponiertes. Die meisten von ihnen singen. Dazu haben sie noch
zwei Gitarren, eine Querflöte, ein Keyboard und ein Cajon (d. i. ein
Schlaginstrument, das aussieht wie eine große Zigarrenkiste). Das
Besondere: Dass es sie gibt, ist die Folge eines konkreten Projekts.
Mit Kinderarmut, Kinderrechten, Gewalt gegen Kinder und der
Unterstützung der Betroffenen setzen sich die 300 Bonner Mitglieder
des Kinderschutzbundes auseinander. „Der Name ist eine Marke", sagt
die Geschäftsführerin. „Es kommt auf die Inhalte an." Und hier
können sich die Vertreter des Kinderschutzbundes durchaus sehen
lassen. Mahbuba Sirmasac zum Beispiel. Sie betreut ehrenamtlich Kinder
in der Karlschule.
Auszeit vom Unterricht
Entweder einzeln oder in Kleingruppen nehmen sich die Kids eine
Auszeit vom Unterricht. Und sprechen mit ihrer Betreuerin über das,
was sie bewegt: Schulstress, privaten Ärger, Leistungen, die nicht
kommen wollen. Psychisches und Physisches kommt auf den Tisch. „Das
hilft den Kindern, mit dem Druck umzugehen", so Mahbuba Sirmasac.
Einige haben Kontaktprobleme zu Gleichaltrigen. Auch für sie gibt es
Hilfestellung. Dreimal wöchentlich ist die im Einsatz.
In Dransdorf haben sie ein Eltern-Kind-Zentrum aufgebaut. „Um die
besonderen Probleme von Familien mit Migrationshintergrund im
Zusammenhang mit ihren Kindern zu besprechen." „Die Marke
‚Kindeschutzbund‘ steht für Vertrauen"., so Angela Ehlert.
„Denken Sie an Alleinerziehende. Allein das erhöht schon das
Armutsrisiko", eröffnet sie in weites Arbeitsfeld für den
Kinderschutzbund. 300 Mitglieder und rund 70 Ehrenamtler machen die
Arbeit. Neben der politischen Einflussnahme und der Schulbetreuung
gibt es die Bereitschaftsbetreuung. Für 2 bis 6 Monate stehen dabei
76 Pflegefamilien bereit. Falls Kinder unterzubringen sind. Die
Zuhause nicht oder nicht mehr betreut werden können.
Als Partner wahrgenommen werden
Nach Trennungen kommt häufig der begleitete Umgang in Betracht. In
Dransdorf gibt es zudem ein betreutes Angebot. „Für uns ist
wichtig, dass wir auf Augenhöhe mit den Eltern reden. Wir wollen als
Partner wahr genommen werden", so Angela Ehlert. Sie freut sich, dass
der Eltern-Kind-Treff in Dransdorf sich zu einer veritablen Denkfabrik
zur Förderung neuer Projektideen entwickelt hat.
Warum sie hier sind, haben wir eingangs die jungen Damen von „Mixed
Tapes" gefragt. „Wir für ein Uns", lautete die spontane strahlende
Antwort. Der Kinderschutzbund: In Bonn 50 Jahre alt. Und immer noch
hoch aktuell.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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