Beethovenorchester Bonn
Klassik auch für junge Leute

Die Macher des BOB: Vlnr. Tillmann Böttcher, Lorna Bowden, Dirk Kaftan. | Foto: we
  • Die Macher des BOB: Vlnr. Tillmann Böttcher, Lorna Bowden, Dirk Kaftan.
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Bonn (we). „In der neuen Saison geht es uns um Stabilisierung. Wir wollen direkt an den Menschen dran sein und haben viele neue Ideen ins Programm eingebracht. Viele der Formate ermöglichen Teilhabe und wenden sich auch an junge Menschen.“ Was Bonns Generalmusikdirektor Dirk Kaftan hier vorstellt, ist das Programm des Beethoven-Orchesters 2022/23.

Der angestrebte Neuanfang soll gelingen, indem man verstärkt junge Leute mit Spaß an qualitativ hochwertige klassische Musik heranführt, das Konzertpublikum neu begeistert, wieder Gastspiele - vor allem in Osteuropa - im Ausland gibt und die ganze Stadt mit unterschiedlichsten Spielorten mitnimmt.

Der erste eingeführte Ort, die Uni-Aula, entfällt als mögliche Musik-Bühne wegen der bekannten Bauarbeiten. Und damit entfällt auch die Reihe „Klassik um 11“. Dafür aber kommen so sinnlich erprobte Musikorte wie das Base-Camp oder Spielstätten der Telekom wie auch die Redoute ins Visier der Klassik-Freunde oder zudem der Kursaal in Bad Honnef. Aber das Opernhaus ist und bleibt Heimat des Orchesters ohne festes Zuhause für das Konzert-Stammpublikum. Aber was wird denn nun geboten?

Lorna Bowden, die Pädagogin beim Orchester, will Musik zu jungen Leuten bringen und umgekehrt. Viele Schulen zu erreichen ist ihr Ziel. In Workshops, in denen außer dem Musikhören und viel Spaß auch Tanzen, Malen und Reden angesagt ist, soll die Begeisterung junger Menschen auf Klassik gerichtet werden. „Hier wird vor allem die Umsetzung der Sustainable Development Goals der UN thematisiert, weil selbstverständlich auch und gerade Kids und Jugendliche Engagement für diese Themen haben“, weiß Lorna Bowden. „Das alles soll Spaß machen, weil Musik ja eine sinnliche Erfahrung ist und nicht nur im Kopf stattfindet, also mit der reinen Vernunft greifbar ist,“ meint der Dramaturg des Orchesters, Tillmann Böttcher.

Im Programm „B plus“ etwa geht es für die Dauer von zwei Jahren um Beethovens 7. Und das durchaus mit Text, mit Malen, mit Tanzen oder Rappen oder sowie mit schauspielhaften Elementen. Das Ganze ist auf Nachhaltigkeit angelegt, soll also dauerhaft wirken. Zudem geht das Projekt „Moves“ mit bolivianischen Kindern und Jugendlichen in die Endphase. Auch hier geht es darum, jungen Leuten klassische Musik dauerhaft näherzubringen. Wie Heranwachsende, so gehören auch KiTas zur Zielgruppe von Lorna Bowden. „Je jünger, desto besser“, sagt sie.

Solche Formate, wie auch „Pur“ bei der Telekom, sollen Türöffnerfunktionen erfüllen. Klassik ist toll, so die Botschaft, die, weil hier direkt zum Nachvollziehen, ihre nachhaltige Aufgabe erfüllen soll. Daneben gibt es auch die „Freie Hofkapelle“ mit vergessenen Beethovenstücken, die der Meister selbst in eben dieser Hofkapelle gespielt hat.

Bei der Reihe „Im Spiegel“ dagegen wird ein Promi mit passender Musik konfrontiert, was beides authentisch macht. Reinhold Messner und die Alpensymphonie ist ein solches Beispiel, andere Live-Gespräche im Verbund mit Live-Musik sind genauso interessant.

Das Beethoven-Orchester (BOB) ist aber auch im Ausland, etwa in Budapest, für Gastspiele unterwegs. Die Aktivitäten werden ergänzt durch ein Benefiz-Konzert für die Ukraine, durch Jazz-Elemente. Die Reihe X-Ray dagegen bietet eine Art Live-Hörspiel, die sowohl Beethovens musikalisches Wirken als auch seinen Alltag beleuchtet. Die Beethoven-Texte hat Matthias Brandt eingesprochen. Das Opernhaus bleibt Heimat für den typischen Konzertbesucher.

Dort bekommt er Musik auf hohem qualitativen Niveau geboten, zumal das BOB daneben beim Beethovenfest massiv mitwirken wird.

Das Profil des BOB erweitert sich also vom reinen konzertanten Orchesterbetrieb in die Rolle eines Klassik-Vermittlers, mit dem jeder sein Live-Erlebnis findet. Insgesamt ein rundes Programm, das nicht beliebig ist, aber an Beliebtheit gewinnen wird. Das komplette Programm auf www.beethoven-orchester.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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