Friedhofs-Konzept
Konzept-Entwurf der Verwaltung sorgt für Diskussionen

Vertreten die Interessen der Bonner Friedhofsgärtner: Hans Möhle (links) und Klaus Schneider. | Foto: we
  • Vertreten die Interessen der Bonner Friedhofsgärtner: Hans Möhle (links) und Klaus Schneider.
  • Foto: we
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Bonn - (we) Bonn hat 40 Friedhöfe. Angesichts des Bedarfs ist das eine
reichliche Stückzahl, die außerdem teuer im Unterhalt ist. Die
Stadtverwaltung hat deshalb ein noch nicht von den politischen
Entscheidungsträgern beschlossenes Konzept vorgelegt, das bei der
Generalversammlung der Friedhofsgärtnergenossenschaft Bonn für
Diskussionsstoff sorgte.

Die Bonner Friedhofsgärtner haben 15 Mitgliedsbetriebe in ihrer
Genossenschaft. Sie verwalten treuhänderisch mehr als 2000
Dauergrabpflegeverträge mit einem Gesamtvolumen von mehr als 10
Millionen Euro. Die durchschnittliche Laufzeit dieser Verträge
beträgt 17 Jahre.

Der Konzeptentwurf der Stadt sieht vor, einige Friedhöfe zu
schließen und die insgesamt vorhandenen und noch zu nutzenden
Grabstätten auf weniger Fläche zu konzentrieren. Damit sind die
Genossen nicht einverstanden: „Wir können doch froh sein, soviele
grüne Flecken innenstadtnah zu haben“, sagt der Vorsitzende Hans
Möhle. Die Genossen beklagen den schlechten Pflegezustand der
Friedhöfe. Und die Baufälligkeit der darauf befindlichen Gebäude,
etwa der Kapellen. „Die Kapelle auf dem Nordfriedhof ist seit
Monaten eingerüstet und vergammelt. Kein Mensch arbeitet da“, klagt
Hans Möhle. Um Abhilfe zu schaffen, haben sich die Friedhofsgärtner
mit den Bestattern zusammengeschlossen und die „Memoriam Garten
GbR“ gegründet. Das ist ein Werkzeug, um gemeinsam etwa der Stadt
anzubieten, die Kapellen zu unterhalten.

Insgesamt geht der Trend weiter zu Urnenbestattungen. Es gibt
vielfältige Formen, wie man auch ein Urnengrab personalisieren und
damit als Andachtsstätte für Angehörige erhalten kann.
Urnengemeinschaftsgräber etwa. „Da kann man mit einem
überschaubaren finanziellen Aufwand ein Namensschild haben, das Grab
ist zudem gepflegt und man hat einen Ort, an dem man seinen
verstorbenen Angehörigen besuchen kann“, meint Klaus Schneider,
Geschäftsführer der Genossenschaft. Das gilt auch für die
Memoriam-Gärten, in denen man mehrere Gräber zu einer
Gräberlandschaft zusammenfügt. Zu sehen aktuell auf dem
Zentralfriedhof.

Für eine zukunftsträchtige Idee halten es die Mitglieder der
Genossenschaft zudem, die sogenannte „Naturruh“ einzuführen.
Dabei finden die Bestattungen auf dem freien Feld statt, quasi in der
Natur, mit Stauden und Wildpflanzen geschmückt. Das sei besser als
der Friedwald, der Bestattungen im Wald anbietet. aber ohne Zuwegungen
zu den einzelnen Grabstellen.

Insgesamt wünscht sich die Friedhofsgärtnergenossenschaft, dass die
Friedhöfe attraktiver werden. Wie das geht, ist vorstehend
beschrieben. Die Stadt Bonn muss da allerdings mitspielen. Man darf
auf die zukünftige Entwicklung gespannt sein.

Von Kolumbarien, das sind so etwas wie Schließfächer für Urnen,
raten die Genossen ab. So etwas gibt es vereinzelt in Bonn, etwa auf
dem Zentralfriedhof.

Interessenten für die neue Friedhofskultur können sich viele der
vorhandenen Ideen anschauen am Tag des Friedhofs in der Innenstadt am
15. September von 11 bis 16 Uhr.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.