Musik für Senioren
Künstler sorgen mit kleinen Konzerten für Freude
Bonn - (jc) Die „Musik vor Seniorenheimen“ ist am vergangenen
Wochenende in die zweite Runde gegangen. Zum Auftakt der Aktion für
Künstler und Senioren spielten Marion und Sobo aus der gleichnamigen
Band vor dem Korian Pflege- und Betreuungszentrum im Lievelingsweg.
Hinter der „Winter-Edition“ der kleinen Konzerte steht der
Organisator Georg Brinkmann, der sich im Mai diesen Jahres mit seinem
Akkordeon vor die Seniorenheime stellte. Brinkmann ist schon seit
langen Jahren Klezmer-Musiker und daher auch mit Jürgen Becker aus
dem Vorstand der Brotfabrik bekannt. Seit über einem Jahrzehnt ist er
in einer Altenplegeschule in Bonn tätig und hat in dem Zusammenhang
Singkreise im Seniorenheim veranstaltet.
Zu Beginn der Pandemie brachen plötzlich viele Jobs weg, gleichzeitig
kam Beckers Mutter in ein Seniorenheim. „Am Anfang der Pandemie war
es ziemlich hart. Man hat gemerkt, wie die Stimmung in den Heimen
sank. Es konnte im ersten Lockdown keiner zu den älteren Menschen,
auch die Physiotherapeuten nicht. Die Senioren mussten plötzlich im
Rollstuhl sitzen oder kamen nicht mehr aus dem Bett“, erinnerte sich
Brinkmann, dessen Vater ebenfalls in einem Seniorenheim lebt.
Zusammen entschlossen sich Brinkmann und Becker, für die
Seniorenheime kleine Konzerte zu geben. Die Brotfabrik finanzierte die
Auftritte und Georg Brinkmann zog von einem Seniorenheim zum
nächsten. Die Aktion hatte nicht nur Erfolg und machte Spaß, sondern
sicherte dem Musiker zugleich ein Einkommen. Die Idee wuchs zu einem
großen Spendenprojekt heran und gemeinsam mit Werner Ballhausen und
der Bürgerstiftung Bonn konnte ein Spendentopf von 10.000 Euro
eröffnet werden, der es älteren Menschen und in Not geratenen
Künstlern in einem großen Format ermöglichte, sich gegenseitig
durch die Krise zu helfen.
Bis Ende August konnten aus dem Spendentopf Konzerte von
durchschnittlich 350 Euro finanziert werden, für die Organisation
wurde Georg Brinkmann eingesetzt, der durch seine Erfahrungen als
Künstler und im jahrelangen direkten Kontakt mit Senioren beide
Seiten am besten einschätzen konnte.
„Ich habe viele Bewerbungen von Musiker und Musikerinnen aus Bonn
und der Umgebung bekommen. Zum Glück kann man heutzutage schnell im
Internet herausfinden, ob die Künstler passen. Letztendlich konnte
ich eine gute Mischung aus den Musikrichtungen zusammenstellen, die
dem Geschmack der Senioren etwas bieten, aber trotzdem auch neu oder
unbekannt sind“, so Brinkmann. Von Irish Folk über Swingjazz bis
hin zur Klassik sei neben den gängigen Schlagern und Volksmusik alles
dabei gewesen. Auf beiden Seiten ist die Reaktion überraschend
positiv ausgefallen. Vor allem dankbar waren die Senioren für die
Unterhaltung und die Künstler für die Auftritte, mit denen sie sich
finanziell über Wasser halten konnten und können. Denn das neue
Hilfspaket von Scholz reicht für die Künstler nicht aus.
Ende August waren die Gelder bereits aufgebraucht, doch Brinkmann bat
bei der Bürgerstiftung Bonn mit Blick auf den Winter und den
kommenden Lockdown um einen neuen Fond. So können mit der
„Winter-Eidition“ in der Weihnachtszeit weitere Konzerte gegeben
werden.
„Es ist leider nicht allen klar, wie wichtig diese Konzerte sind.“
Bei den meisten Seniorenheimen seien die Anfragen untergegangen, daher
habe sich Brinkmann auch bei Schwerbehindertenheimen angefragt,
berichtet Brinkmann. Im Sommer und im Winter sind daher Konzerte für
13 Seniorenheime und zwei Schwerbehindertenheime geplant und geplant
gewesen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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