Freeters
Künstlerische Intelligenz

Gestatten: Die freeters.  | Foto: we
  • Gestatten: Die freeters.
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Bonn (we). Sie sind genossenschaftlich organisiert. Arbeiten im Bonner Lievelingsweg 82 in einer großen Halle. Und leben in „einer Art WG, kochen zum Beispiel mittags“, wie die Vorsitzende der eingetragenen Genossenschaft Amely Spötzl, verrät. Sie, die Bildhauerin, repräsentiert lediglich eine Art der künstlerischen Vielfalt, die die „freeters“ hier leben. „Freeters“ kennzeichnet denn auch ein Kunstwort, das frei übertragen sowas wie Freiarbeiter bedeutet, wobei frei gleich unabhängig meint.

Der genossenschaftliche Gedanke äußert sich darin, dass alle ihre jeweils individuelle Kunst bündeln zu einem gemeinsamen Gesamtergebnis. Und dies Ergebnis ist das Resultat von „künstlerischer Intelligenz“. Der Begriff steht bewusst im Gegensatz zur allgegenwärtigen „Künstlichen Intelligenz“, bei der ein Algorithmus, also eine Rechengröße, das Handeln bestimmt. „Künstlerische Intelligenz beruht aber eben nicht auf dem Hergebrachten der Vergangenheit wie ein Algorithmus, der versucht, vergangene Gedankengänge zu einem Neuen zu verändern. Die freeters hingegen schaffen etwas Neues, etwas, das so noch nie da war.“ Die große Halle, in der die insgesamt 21 Künstler*innen der Gruppe arbeiten, ist überwiegend in individuelle Nischen geteilt. Darüber hinaus sind große Arbeitsproben zu sehen.

Die unterschiedlichsten Disziplinen arbeiten zusammen: Es gibt beispielsweise Bildhauer, Maler, Architekten oder auch Fotografen. Das Ganze ergibt ein Zusammenwirken von Talenten. Und wozu führt das Ganze? „Zu etwas Neuem“ sagt Amely Spötzl. „Wir haben Player, Zauberer, Entdecker und Gärtner, so beschreiben wir unsere verschiedenen Rollen.“

Damit wollen sie die sich ständig ändernden Zeitabläufe kennzeichnen und beschreiben. Das Gestalten von Räumen steht dabei an erster Stelle. Für viele Großunternehmen haben sie schlichte Büroräume in Orte für kreatives Denken und Handeln verwandelt. „Neben aller verbaler Beschreibung dessen, was wir tun, ist selbstverständlich ein Grundvertrauen bei unseren Auftraggebern nötig“, beschreibt Amely Spötzl den Angebotsprozess für eine jeweilige Neukonzeption.

Mit den Mitteln der Kunst soll also ein Wirkmodell für die Zukunft, für ein nachhaltiges Sein, geschaffen werden. Eine Verbindung von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft mit neu interpretierten und künstlerisch veränderten Räumen und Objekten ist angestrebt. Die freeters geben ihre Erkenntnisse auch in Form von workshops weiter.

So wird eine neu gestaltete Bürolandschaft gezeigt, die es ermöglicht, neue originäre und nachhaltige Ideen für das Geschäft zu entwickeln. Oder auch eine neu gestaltete Bühnenlandschaft für das Theater. Oder auch ein Stuhl, der sich auf einem anderen Stuhl ausruht. Aus Alt mach Neu, so könnte man titeln. Wenn ein ausgedientes Teil in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt wird. „Wir erzählen Geschichten“, sagt Amely Spötzl.

Das Zusammenspiel von Raum und Objekt als Gegenstand der ständigen Entwicklung im Zeitablauf und somit der Forschung für die künftige Gestaltung etwa in der Arbeitswelt, das kann man erfahren mit der Arbeit der Bonner freeters.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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