Stummfilmtage
Lange Warteschlangen am Eröffnungstag
Bonn - Wenn Greta Garbo schmachtet, weiß man, warum sie per Stummfilm ein
Star wurde, auch wenn man kein gesprochenes Wort von ihr hört. Auch
Buster Keaton, der immer wieder an den Widrigkeiten des Alltags
scheitert und trotzdem wie ein Stehaufmännchen die Kurve kriegt, ist
einen Filmbesuch unbedingt wert. Hinzu kommt die wohl einmalige
Atmosphäre des Innenhofs der Uni, die mitten in Bonns City das
Gemeinschaftserlebnis „Filme gucken“ erst so richtig interessant
und spannend macht. Wenn dann noch, wie am Eröffnungstag der
internationalen Bonner Stummfilmtage, das Wetter ausgesprochen
freundlich und nett zu den Besuchern ist, finden mühelos 1.300 Gäste
den Weg in die Arkaden der Uni.
Noch weit nach Beginn von Buster Keatons urkomischen Versuchen, sein
Leben auf der Leinwand in den Griff zu bekommen, standen Hunderte
verhinderter Stummfilmfans in der Schlange außerhalb des Einlasses.
Sie fanden einfach keinen Platz mehr im Innenhof. Diejenigen, die sich
früh genug zum Ort des Geschehens begeben hatten, waren dafür umso
glücklicher.
Das Programm dauert noch bis zum 26. August und ist in diesem Jahr
besonders reizvoll. Bei der Premiere war alles fröhlich aufgeregt.
Die Super-Stimmung übertrug sich auch auf die Profis, die die Filme
zum musikalischen Leben erwecken: Pianist Richard Siedhoff und Oboist
Makyta Sierov wirkten geradezu euphorisiert. „Die Musik erweckt die
Gefühle, die der stumme Film auslösen soll. Sie begleitet die
Handlung, macht den Film erst erlebbar“, ist der Pianist überzeugt.
Ob es die Musik war oder der Film: Die positive Wirkung der
Veranstaltung hielt weit über den Abend hinaus an. Die Zuschauer
waren begeistert. Und dann erst Greta. Sie ist zu sehen in „Es
war“ am 22.8. Das ist der Film, der ihren Weltruhm begründete. Sie
spielt in diesem Film ihre Mitdarsteller einfach an die Wand. Und alle
Welt weiß seitdem, warum sie ein Filmstar der allerersten Garnitur
war.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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