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Megaevent Outdoor-Fast-Book-Moving - Ich kann auch LeserReporterin!

Ich hatte das ja schon erwähnt, ständig neue Events raushauen - ist nicht mein Ding. Also, so als LeserReporter beim SCHAUFENSTER hab' ich mich ja noch nicht wirklich profiliert. Klar, als Fußballfan, da kannst du ja immer, da wird ja immer - gewonnen oder verloren. Allein schon die Überschriften: Wie oft ich, die ich mich für Fußball überhaupt nicht interessiere, die großen Lettern studiere. Selbst wenn nicht gespielt wird, kannst du auf einer halben Seite in meinem SCHAUFENSTER dran teilhaben - am Nichtstattfinden, unter den Lettern "Fünf Spielabsagen" oder "Stürmische Spiele". Und wenn es nicht stürmt, "Knapper Sieg eingefahren" oder "XY enttäuscht gegen Z" - geht immer. Wie dem auch sei, dieses Mal kann ich auch mal als LeserReporter glänzen und über einen Event in meiner Nähe berichten …

Gut, auf meinen Kulturraum Auerberg in meiner Nachbarschaft habe ich schon des Öfteren hingewiesen. Und auf die gebrauchten Bücher, die man dort günstig erwerben kann. Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Traummann mich nur deshalb zu Veranstaltungen in den Kulturraum Auerberg begleitet, um davor, in der Pause und danach in die Buchabteilung einzutauchen. Und tatsächlich findet der auch immer Schätze. Deshalb heißt das Gebrauchtwarenkaufhaus ja auch Schatzinsel.
Was jetzt für mich persönlich ganz blöde dabei ist, weil, das Thema Brille hatte ich ja schon erwähnt. Dass ich da oftmals schon mit Brille und Lupe zugange bin (in dem Zusammenhang: Woran man auch erkennt, dass jemand nicht mehr so ganz taufrisch ist. Wenn der sich noch bewusst daran erinnern kann, dass es an den Einkaufswagen beim dm-markt und Rossmann noch keine Lupen gab). Wie dem auch sei, mein Traummann schleppt also Buch-Schätzchen ohne Ende an - und ich muss mir dann Gedanken machen, wie ich die Buchstaben entschlüssle. Gut, vieles lässt sich aus dem Zusammenhang zusammenreimen. Aber das Lesen macht einfach mehr Spaß, wenn du jedes Wort lesen kannst und nicht nur vereinzelte.
Da kam mir mein Lieblingsdiscounter gerade recht. Der bot nämlich LED-Lesebrillen an. Ich habe die dann sofort in der Sauna ausprobiert. Jetzt nicht da, wo geschwitzt wird, sondern im Ruheraum, wo es auch nicht viel heller ist. Was soll ich sagen - ein Fehlkauf. Ich habe offensichtlich die Dioptrienzahl unterschätzt, ich muss das Buch so weit von der Brille weghalten, dass die LEDs null was bringen. Heißt, ich sitze jetzt wie ein Vollpfosten mit Taschenlampe im Ruheraum. Was jetzt eben das Blöde ist, je mehr Bücherschätze mein Traummann aus der Schatzinsel nach Hause schleppt, desto weiter rückt so ein Kindle in die Ferne.

Wie komm ich drauf? Richtig, ich wollte ja auch mal etwas Spektakuläres vermelden, von dem Megaevent in meiner Nachbarschaft berichten. Was ja auch um so toller ist, weil ich aktiv dabei war, also nicht nur als LeserReporter. Wo ich gerade bei dem Megaevent bin, ich bin ehrlich, ich habe mir neulich ein nagelneues Buch gekauft, aber nicht … Nein, ich fand es ausnahmsweise einmal passender, das Buch "Dann bin ich auf den Baum geklettert" vom Dirk Rossmann auch bei ihm im Laden, im Rossmann Drogeriemarkt zu kaufen. Immerhin, offline, im Auerberg, in der Auerberger Mitte (und der Kindle ist noch weiter in die Ferne gerückt).

Apropos Nachbarschaft und Buch - der Megaevent. Der Trend geht ja überall zum Megaevent und zum Extremen. Hauptsache neu, Hauptsache mega und, vor allem, extrem. Ich habe da mal wieder bei Wikipedia nachgeschaut, was denn eigentlich unter Extremsport zu verstehen ist, und da heißt es: Unter Extremsport versteht man das Herangehen an äußerste sportliche Grenzen. Das bedeutet für den Extremsportler eine außergewöhnliche technische, logistische, physische oder psychische Herausforderung, die meist mit hohen Risiken für Leben und Gesundheit verbunden ist.

Ich mein, hallo, Bungeejumping haben wir doch alle schon gemacht. Dafür lockt uns doch keiner mehr hinter dem Ofen hervor. Oder Zorbing und Parkour, geschenkt. Ich halte dagegen mit Outdoor-Human-Chaining. Hab ich gemacht - und es war so, wie bei Wikipedia gelesen: hohes Risiko für Leben und Gesundheit, aber so was von. Es war eisekalt und stürmisch mit Sturmböen, die Kälte kroch in sämtliche Poren, vor allem in die Finger. Herabfallende Dachziegel bedrohten das Leben. Und spektakulär war die logistische Herausforderung allemal. Der Bonner Generalanzeiger schrieb: Eine Menschenkette der besonderen Art sorgte im Bonner Stadtteil Tannenbusch für Aufsehen. Von Mensch zu Mensch und unter großer Sorgfalt wanderten mehr als 3000 Bücher über den Paulusplatz in Bonn-Tannenbusch in ihre neuen Regale, weil die Buchhandlung "Unsere Buchhandlung am Paulusplatz" von ihrem alten Standort in das ehemalige Kreissparkassen-Gebäude am Paulusplatz umzog. Über Facebook, Flyer und überwiegend Mund-zu-Mund-Propaganda waren Freunde, Nachbarn und Kunden angesprochen worden, die Bücher von einer Hand zur anderen Hand zu reichen und so in den neuen Laden zu bringen.

Was das Lesen anbelangt, sage ich, geht der Trend eindeutig zum Outdoor-Fast-Book-Title-Reading: Du triffst dich flashmobartig mit vielen Menschen, jeder ein Buch in der Hand, und stellst dich im Kreis auf. Beim Weiterreichen liest du den Titel und erfährst gleichzeitig vom Vordermann eine kurze Inhaltsangabe nebst Kritik.

Ich hab` übrigens vor, demnächst da mal in meine Buchhandlung reinzugehen, mir ein Buch zu schnappen und laut zu pöbeln: "Also, ich hab' das Gefühl, das Buch hier ist schon durch zig Hände gegangen. Das kauf' ich doch nicht." Scherz!!

LeserReporter/in:

Adelheid Bennemann aus Bonn

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