Fair und chic hat eine Lobby
Modenschau und mehr bei der Fairen Woche
Bonn - Ursel und Adolf waren eigentlich zum Bummeln von Köln nach Bonn
gekommen. „Und jetzt sitzen wir hier, haben gefrühstückt und
Kaffee getrunken.“ Die mit der Fairen Woche befassten Initiatoren
wollten auf Bonns Münsterplatz Bewusstsein schaffen für faire
Produkte, die Menschen nachdenklich machen und den Massenkonsum
kritisch hinterfragen. Sie hatten deshalb zum fairen Frühstück
eingeladen.
Das wurde zusätzlich versüßt durch viele Gesprächsangebote an
entsprechenden Ständen diverser Organisationen und durch eine rasante
Modenschau. Natürlich gab es auch die fair gehandelten Bananen.
Selbstverständlich zudem den entsprechenden Kaffee. Und das
beeindruckte unsere Kölner Gäste schon. Aber: „Es gibt
mittlerweile so viele Labels, die sich mit dem Logo Fair brüsten,
dass wir gar nicht wissen, ob wir dem trauen können.“ Femnet
prangert die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern vieler
Textilien an. Dagegen setzt die Organisation Bildungsprojekte. „Die
Frauen wissen doch gar nicht, dass sie Rechte haben. Und welche das
sind“, meint Sonia von Femnet.
Daneben der Stand vom Senior Experten Service, der neuerdings auch in
Deutschland Bildungsprojekte verfolgt. Dann eine Bank. die Kredite an
Entwicklungsprojekte verleiht und das Geld dafür von jedermann als
Geldanlage annimmt.
Und natürlich die Modefirmen, die fair gehandelte Mode oder
Eigenprodukte aus naturnahen Fasern herstellen. Annette Hoffman von
Alma & Lovis schwört auf Naturfasern. Im Trend sind zum Beispiel
Schottenmuster. Alma steht übrigens für Mutter Natur und Lovis für
die kampfbereite Frau. La Créole von Katja Schetting ist ebenso dabei
wie Maas Natur. La Créole ist als Einzelhändler bereits seit 42
Jahren in Bonn. Neu im Angebot sind Second-hand-Kleidungsstücke, die
bei La Créole einst gekauft ihren Weg zurück nach Hause gefunden
haben. Wie die beiden anderen Modekennerinnen ist auch Sonja Radeck
von Maas Natur überzeugt von ihren Produkten.
Und den Zuschauern gefällt‘s. Die meisten sind nicht nur des
kostenlosen Frühstücks wegen hier. Sie sind aktiv beim Umweltschutz
und wissen um die Endlichkeit von Ressourcen sowie um die
Verantwortung der heute Lebenden für die kommenden Generationen. Sie
alle appellieren an die soziale Verantwortung.
Fair gehandelte Waren und ökologisch einwandfreie Herkunft und
Produktion. Dass damit Geld zu verdienen ist, wird bejaht. Allerdings
sei die Gewinnspanne deutlich niedriger als bei Massenprodukten, sagt
beispielsweise Annette Hoffman.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.