Simultanausstellung übers Internet
Museum Koenig und sieben weitere Museen sind dabei
Bonn - (we). Gemeinsam mit den sieben anderen deutschen Museen
gleicher Art zeigt das Bonner Museum Alexander Koenig die acht
größten Schätze der Leibniz-Forschungsmuseen. Das funktioniert
mittels eines „interaktiven Monitor-Tischs". Das ist ein großer
Touch-Screen, auf dessen Display jeder Besucher eingeladen ist, die
Schätze der Museen zu sehen und von allen Seiten betrachten zu
können.
Da sind Henleins Taschenuhr, ein Beatmungsgerät des Bergbaus aus
1901, ein Stimmsynthesizer aus 1800, eine Kogge, eine Digitalgerät
zur Rundumbetrachtung von Insekten, eine verfaulende Kartoffelknolle,
eine orientalische Metallschüssel aus dem 14. Jahrhundert und noch
mehr spektakuläre Dinge zu sehen. Bonn beteiligt sich mit ganz etwas
Besonderem:
2014 wurde hier im Hof des Museums eine Mückenart entdeckt, die bis
dahin nicht bekannt war. Die heute sogenannte Trauermücke ward danach
in hiesigen Regionen nie wieder gesehen. In Neuseeland ist sie danach
viermal aufgetreten. Warum es die Mücke nach Bonn zog, ist
naturgemäß unbekannt. Ihr Entdecker, Björn Rulik, hält es für
wahrscheinlich, dass sie im Zuge der weltweit laufenden Warenströme
nach Deutschland gekommen ist. Das Original, 2,2 Millimeter groß, ist
ebenso zu sehen wie ein Modell, das die Mücke hundertfach
vergrößert zeigt.
Folgerungen auf bisher ungeklärte Fragen
Das Bonner Museum ist Koordinierungsstelle eines 11
Millionen-Euro-Projekts, das die Dokumentation aller in Deutschland
lebender Arten zum Ziel hat. Zu diesem Zweck wird die DNS
(Erbsubstanz) aller Pflanzen, Tiere und Pilze genommen und
dokumentiert. So kann man einfach bestimmen, um welche Art es sich
handelt. Und das lässt Folgerungen auf weitere bislang ungeklärte
Fragen zu. Das Projekt namens German Barcode of Life (GBOL),
gefördert vom Bundesforschungsministerium, läuft noch bis Ende 2018.
Die Trauermücke ist übrigens eine harmlose Vertreterin ihrer Zunft:
„Nur ganz wenig der mehr als 4000 Mückenarten stechen", weiß
Biologe Rulik. Warum er sich mit Mücken beschäftigt? „Ich finde
sie einfach schön. Ästhetisch schön." Ihren natürlichen Zweck
erfüllt die Trauermücke übrigens damit, dass ihre Larven den Boden
lockern und so zur Humusbildung beiträgt. Den Namen trägt sie, weil
sie sehr dunkel, also nahezu schwarz, ist.
Die Ausstellung, im laufenden Leibniz-Jahr passend zum 300. Todestag
des Universalgelehrten, ist noch bis zum 30. Juni 2017 zu sehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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