Netzwerk für junge Klassik
Musik-Campus lädt zu sechs Konzerten ein
Bonn - Zum zweiten Mal im Angebot und doch ganz anders: Der Musik-Campus, den
das Netzwerk für junge Klassik namens Ludwig van B. im November
startet, will vor allem eins nicht. Er will kein Seminar sein, in dem
vergeistigte Damen und Herren gesetzten Alters mit
musikwissenschaftlichem Sachverstand auf hohem abstraktem Niveau kluge
Thesen austauschen. „Wir wollen ein offenes Musikangebot für alle
sein“, so Campus-Initiatorin Solveig Palm. Auch und gerade für
Menschen, die sonst nicht arg viel mit Klassik am Hut haben. Junge
Leute zum Beispiel. Oder Kinder.
Alles, bloß keine Eliten sollen an Beethoven und Co. herangeführt
werden. Damit auch sie die Chance haben, die Tiefe und Schönheit
dieser Art von Musik zu erkennen und schätzen zu lernen. „14
Prozent der Gesamtbevölkerung hört Klassik“, so Solveig Palm.
„Wir wollen den Anteil steigern.“
Und so soll das gelingen: Es gibt im November sechs Konzerte. Mit
jungen Könnern ihres Fachs. Wie etwa Fabian Müller. Der junge
Pianist aus Endenich konzertiert am 5. November ab 18 Uhr in der
Trinitatis-Kirche. Dabei das Vision-String-Quartett. Junge Leute
zwischen 25 und 30. Die Spaß an dem haben, was sie tun. Schubert,
Dvorak und Debussy stehen auf dem Programm.
Weg und Werden der Eroica hat Knut Hanßen erforscht. Und dabei
Spannendes entdeckt. Das berichtet er unter gleichzeitigem virtuosem
Klavierspiel am 8. November ab 19.30 Uhr im Uni-Club. Der Eintritt zu
beiden Ereignissen ist frei.
Ganz was Neues gibt es im Pantheon am 10. November. Für 7 Euro
Eintritt kann man hier die heroes der Bonn.Pop-Nacht parallel zu
Rhythmie Wong, einer Klasse-Pianistin hören. Pop meets Classic. In
der neuen Pantheon Lounge. Pantheon-Mann Harald Kirsch verspricht,
dass man sich da richtig auf die Möbel fläzen könne ...
Am 16. November ab 19.30 Uhr gibt es in der Zentrifuge der Deutschen
Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt gegen den Eintritt von 11 Euro
drei Top-Musiker zu sehen und zu hören. Gesangslehrer und Pianist
Michael Gees gemeinsam mit den Sängerinnen Dagmar Boecker und Julia
Spies sowie mit Sänger Frederik Schauhoff.
Ein Konzert in der American Protestant Church im Amerikanischen
Viertel in Plittersdorf betont die Gesangskunst in der Konzertreihe.
Der britische Sänger Benjamin Hewat Craw intoniert bei freiem
Eintritt englischen Liedgesang.
Am 29. November schließlich zeigt die Wiener Pianistin Hanna
Bachmann, was sie darunter versteht, wenn Beethovens Klaviersonaten in
menschliches Tun übersetzt werden. Dazu hat sie sich der
Unterstützung von Danza Maz, jungen Tänzern, versichert.
„Beethoven in motion“, so könnt man titeln. 17 Euro kostet der
Eintritt.
Allen Konzerten gemein ist, dass sie sich bevorzugt ans jüngere
Publikum wenden. Die Künstler sind alle jung und ehrgeizig. Sie
wollen Musik auch für ihre eigene Generation vorstellen.
Dazu huldigt der Veranstalter seinem pädagogischen Anspruch.
Christine Gerwig bietet einen Workshop für kleine Kinder an, die auf
spielerische Weise den Umgang mit dem Klavier begreifen sollen. Zudem
gibt es noch ein Beethoven-Kolloquium, das sich im Wesentlichen an
Musiklehrer weiterführender Schulen richtet.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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