Aufmunterung am Krankenbett
Musik für kleine Patienten

Eine kleine Krebspatientin freut sich, dass Anna Krimm ihr zusammen mit ihrer Bratsche die Zeit vertreibt. | Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/H. Engelsing
  • Eine kleine Krebspatientin freut sich, dass Anna Krimm ihr zusammen mit ihrer Bratsche die Zeit vertreibt.
  • Foto: Universitätsklinikum Bonn (UKB)/H. Engelsing
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Bonn - (red) Wer in diesen Tagen im Eltern-Kind-Zentrum (ELKI)
unterwegs ist, kann Ungewöhnliches hören: Mal ertönt aus dem einen
Zimmer eine Bratsche, kurze Zeit später an anderer Stelle ein Cello,
dann wieder erklingt eine Posaune. Denn die Musikerinnen und Musiker
des Beethoven Orchesters Bonn nutzen die pandemiebedingte
Auftrittspause, um Kindern, die am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
stationär behandelt werden, ihre Instrumente näherzubringen.

„Es ist uns ein Anliegen, den Kindern eine Freude zu machen“,
betont Anna Krimm, die als Bratschistin im Beethoven Orchester spielt
und Organisatorin des Angebots ist. „Für uns Musikerinnen und
Musiker ist der direkte Kontakt zu den Zuhörenden unheimlich wichtig
und es macht auch uns glücklich, wenn wir die kleinen Patientinnen
und Patienten mit unserer Musik auf andere Gedanken bringen können.
Die moderne Technik ist dabei ein Glücksfall, da sie eine virenfreie
Zone garantiert.“ Krimm, ihre Kolleginnen und Kollegen verabreden
sich daher auf eigene Initiative mit den Kindern im ELKI am UKB über
eine Onlineplattform zu kleinen, lustigen Instrumentenvorstellungen.
In 30 unterhaltsamen Minuten lassen die Musikerinnen und Musiker die
interessierten Kinder die Namen einzelner Teile ihrer Instrumente
raten, erklären ihnen, wie das Instrument gespielt wird, beantworten
Fragen und musizieren für sie. Zum jetzigen Zeitpunkt können die
Kinder eine Bratsche, ein Cello, einen Kontrabass oder eine Posaune
kennenlernen – in der nächsten Zeit werden noch weitere Instrumente
hinzukommen. Für all dies braucht es nur einen Termin, ein Smartphone
oder Laptop sowie Lautsprecher oder Kopfhörer und einen Link – dann
geht es los. Mittlerweile haben schon sieben Kinder das Angebot
teilweise mehrfach genutzt, für die kommenden Wochen sind noch viele
weitere Termine geplant.

Das Angebot der musikalischen Aufmunterung wird sowohl von der
Klinikleitung als auch von den Kindern und Eltern gerne angenommen.
Ganz besonders interessiert sind derzeit die Mädchen und Jungen auf
der kinderonkologischen Station. „Unsere kleinen Patientinnen und
Patienten haben seit der Pandemie aufgrund ihrer Immunschwäche nur
sehr wenige Kontakte“, erklärt Prof. Dagmar Dilloo, Direktorin der
Abteilung für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie. „Auch das
gemeinsame Spiel auf Station und im Aufenthaltsraum entfällt derzeit.
Da sind die kleinen Musikeinheiten eine willkommene Ablenkung, die
für fröhliche Stimmung sorgt.“ Sie ist froh, dass Heike Engelsing
im Namen des Förderkreis krebskranker Kinder und Jugendliche e. V.
die Treffen auf ihrer Station organisiert. Das Engagement aller
Beteiligten schätzt auch Prof. Johannes Breuer, geschäftsführender
Direktor des ELKI und Direktor der Kinderkardiologie, sehr: „Wir
sind den Musikerinnen und Musikern für ihren Einsatz sehr dankbar.
Dass inmitten der Pandemie vollkommen fremde Menschen ihr Können
unentgeltlich dazu nutzen, anderen Gutes zu tun, macht die Behandlung
nicht nur für die Kinder leichter – es stimmt auch uns Ärztinnen
und Ärzte positiv.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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