Over the Border-Festival
Musikalische Grenzgänger

Falakumbe, 28.3. Harmonie.  | Foto: Veranstalter
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  • Falakumbe, 28.3. Harmonie. 
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Bonn - Neues erfährt man am besten, wenn man Grenzen überwindet. Wenn man
sich aufmacht, auf der Grundlage von Liebgewordenem, von Vertrautem
seinen Horizont zu erweitern. Dies gilt sowohl politischen, im
geographischen, im sozialen oder kulinarischen Bereich aber auch und
gerade im kulturellen Bereich. Hier, wo das Angebot schier
unüberschaubar ist und quasi minütlich Neues auf den Markt dringt,
ist jemand nötig, der einem den Weg durch die Wüste des Angebots zu
einem oder besser noch, zu vielen Zielen bringen kann. Jemand, dem man
getrost vertrauen kann.

So ein Mensch ist Manuel Banha. Vielen Bonnern bestens vertraut als
einer der hervorragenden Konzertveranstalter mit ausgesprochen
portugiesisch hispanisier Musikkultur und bestens vernetzt in der
afrikanischen Musikszene. Die Pfade, die er in seinen Konzerten weist,
beruhen einerseits auf bekannten Größen der Musikszene, andererseits
zaubert er gerade in seiner Festivalreihe „Over the border“,
wörtlich übersetzt „Über die Grenzen (hinweg)“ Künstler
hervor, die neue Wege weisen weit über den gern gebrauchten Begriff
der Weltmusik hinaus. Und jetzt, Ende März, wird zum fünften Mal
dieses Festival über die Bühnen gehen. Es verspricht eine Bandbreite
an musikalischen Ereignissen, die einem atemberaubenden Ritt durch
neues musikalisches Gelände reicht, der einen immer weiter in bisher
unentdecktes Land führt.

„Perlentaucher“ nannte kürzlich jemand Banha und sein Festival
und dies trifft zu. Er und sein Team haben ein Programm entwickelt,
das man so und in dieser Zusammenstellung so schnell nicht mehr wird
erleben kann. Musik, die nicht gespielt wird sondern Musik, die gelebt
wird, die mehr als nur ein Teil des Lebens ist, Musik, die
außergewöhnliche Rhythmen variiert, die Lebensfreude vermittelt aber
auch das Leid besingt, das die Menschen bedrängt. So wie die Perlen,
die, einzeln geborgen, zusammen eine Kette bilden können, so werden
die zehn Tage im März ein Musikerlebnis bieten, dass jenen
Perlenketten gleicht, die unvergesslich sind.

Gespielt wird an fünf Orten im Bonner Stadtgebiet, angefangen vom
Telekom-Forum Beuel, über die Bühne des Pantheons, der Harmonie, der
Rheinbühne bis hin zum Ortszentrum Dottendorf. Dabei reicht die
Vielfalt von Gesängen der sephardischen Juden, vorgestellt von Yasmin
Levy unter dem Titel „songs from a forgotten culture“ (Telekom
Forum, 21.3., 19.30 Uhr), über Jamaram, der im Rahmen des Festivals
sein 20jähriges Bühnenjubiläum feiert und zusammen mit Jahcoustix
auftreten wird und ein Feuerwerk aus Reggae, Dubwise und Weltmusik
abbrennen wird (21.3., Harmonie Bonn, 20 Uhr).

Starten wird das Festival am 20. März um 20 Uhr mit den „Lokal
Heroes“, eine mittlerweile liebgewordene Tradition, die ebenfalls
zum fünften Mal Musiker, die in Bonn leben, arbeiten, musizieren, das
kulturelle Leben in Bonn in Breite und Tiefe beeinflussen,
zusammenbringt. Die Formation rund um den Fanta4 Percussionisten
Roland Peil wird wie die Jahre zuvor mit hochkarätigen Gästen den
Abend bestreiten. Dabei sind, um nur einige zu nennen, Kande Kanté,
Sängerin mit Herkunft in Guinea Conakry, Smockey aus Burkina Faso,
seit 1991 jedoch in Europa ansässig, und nicht zuletzt Pepe Seck,
ansässig in Kessenich und seit Jahren einer der bekanntesten
afrikanischen Percussionisten in Deutschland. Insgesamt werden an
diesem Abend 17 Musiker aus 13 verschiedenen Ländern auf der Bühne
des Pantheon stehen, es können aber durchaus auch noch mehr werden.

Das Festival wird komplettiert mit Konzerten von Ezé Wendtoin unter
dem Titel „Burkina Faso meets Goethe“ (24.3., Rheinbühne, 20
Uhr), Noemi Waysfeld zusammen mit Suzana Pais unter dem Titel „A
French Journey from Fado through Klezmer to Russian Folklore“
(25.3., Ortszentrum Dottendorf, 20 Uhr), und mit einem Konzert der
kongolesischen Kultband Jupiter & Okwess (26.3., Harmonie, 20 Uhr).

Ebenfalls wird DonKikas, der legendäre Kizomba-Star aus Angola
(27.3., Harmonie, 20 Uhr) dabei sein wie auch Jowee Omicil zusammen
mit der Thiago Gois Band, deren Konzert in Kooperation mit
JazzinConcert Caribbean Jazz vereint mit afrikanischen Rhythmen,
Melodien von Bach bis Mozart, Tunes von Theolonius Monk,
venezolanischen Kinderlieder und Songs aus Martinique, wunderbaren
Spuren aus dem Orient und Asien, Haitianischen Rara, Jamaikanischen
Beats und funkigen Flashs von Miles Davis.

Nicht minder vielfältig sind „Falakumbe“, eine „sensationelle
Cumbia Reggae Chicha-Punk Band mit einem tropischen Wirbel aus
verzerrten Gitarrenriffs, Giro und Gesang“, wie es im
Ankündigungstext der Veranstaltung heißt. (28.3., Harmonie, 20 Uhr.)

Zum Schluss des Festivals wird Sven Hammond & Band am 30.3. 20 Uhr in
der Harmonie auftreten. Die niederländische Band lässt keinen auch
nur eine Minute ruhig stehen, lassen sie doch maximale Rock-Energie
mit dem unvergleichlichen Sound der Hammondorgel versprühen das man
erstaunt ist, was die Alte Tante Hammond alles hervorzubringen im
Stande ist. Sie prustet und fetzt als würde sie versuchen, mit ihren
um und in die Ohren dringenden Tönen gleichzeitig auf noch die
Schweißtropfen am Körper wegzufegen.

Infos kompakt

Over the border
Music-Diversity-Festival
20.3. - 30.3. 2020

Karten im Vorverkauf bei bonnticket.de (0228 - 502010)
Angeboten werden Karten für einzelne Konzerte sowie eine limitierte
Festival-Karte für 99 Euro, die für alle Konzerte gilt und frei
übertragbar ist.

- Rolf Thienen

Falakumbe, 28.3. Harmonie.  | Foto: Veranstalter
Yasmin levy, 21.3. Telekom-Forum.  | Foto: Veranstalter
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