Seilbahn-Projekt
Neun Varianten sind denkbar

Der Beigeordnete des Planungs- und Umweltamts der Stadt Bonn, Helmut Wiesner, begrüßte die zahlreichen Gäste, die zur Bürgerinformation über das Seilbahn-Projekt in Bonns Fünfte gekommen waren.  | Foto: who
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  • Der Beigeordnete des Planungs- und Umweltamts der Stadt Bonn, Helmut Wiesner, begrüßte die zahlreichen Gäste, die zur Bürgerinformation über das Seilbahn-Projekt in Bonns Fünfte gekommen waren.
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BONN - (who). Nach der ersten Bürgeranhörung im Juni vergangenen Jahres
sind dessen Ergebnisse und Anregungen in die Machbarkeitsstudie über
das Seilbahnprojekt eingeflossen, die der Hauptausschuss im September
2015 beauftragt hatte. Deren Ergebnisse stellten die Gutachter und die
Stadt Bonn nun bei einer Bürgerinformation in Bonns Fünfter vor.
Somit nimmt das Projekt Seilbahn nun konkretere Formen an.

Herausgekommen sind insgesamt neun Verbindungen in zwei Korridoren,
die Gutachter Thomas Baum von der beauftragten VSU-GmbH
(Verkehr-Städtebau-Umweltschutz) vorstellte. Untersucht wurden die
Korridore, die erwarteten Verkehrsmengen sowie die Entlastungseffekte,
die das Seilbahn-Projekt mit sich bringt. Dabei wurden sowohl die
Option Venusberg (Uni-Kliniken)/Hindenburgplatz als auch deren
Verlängerung ins ehemalige Regierungsviertel bis hin zur anderen
Rheinseite betrachtet.

Die längste Trasse würde vom Venusberg über die vier Stationen
Hindenburgplatz, die neue DB-Haltestelle UN-Campus, den Posttower,
über die Rheinaue bis hin zur geplanten DB-Haltestelle Ramersdorf
führen, was dann zugleich eine Anbindung an die S13 bedeutet. Eine
zweite Achse würde über den Haltepunkt Olaf-Palme-Allee und südlich
der Südbrücke bis an die Stadtbahnhaltestelle Ramersdorf respektive
den DB-Bahnhof Oberkassel führen.

Die errechneten Verkehrswerte unterscheiden sich dabei beträchtlich.
So könnten, je nach Trasse und angenommenen Jahr 2030, zwischen 3.260
und 6.060 Personen pro Tag befördert werden, wenn man eine
vernünftige Anbindung an den bestehenden ÖPNV habe. „Alle Optionen
lassen einen Entlastungseffekt erwarten. Absehbar ist schon jetzt,
dass die Verkehrsmengen – unter den getroffenen Annahmen – keine
Hochleistungsseilbahn mit maximaler Kapazität wie z.B. in Koblenz
erfordern, sondern dass es mit einer kleineren Variante geht", sagte
Stadtplanungsamtsleiter Michael Isselmann. Darüber hinaus sei durch
eine Seilbahn mit einer signifikanten Entlastung im Straßenverkehr zu
rechnen, die sich auf 1.000 bis 2.000 PKW täglich berechnen lässt,
erklärte Prof. Heiner Monheimer von der Firma Raumkom, die auch die
Bürgerbeteiligung betreut.

Keine Angaben zu Kosten

Zu den Kosten könne man allerdings zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts
sagen, da diese abhängig vom Trassenverlauf seien, in Abhängigkeit
von Anzahl und Lage der Stationen sowie der letztendlichen
Trassenführung, sagte Isselmann. Deshalb werden zwei der neun
Varianten im Zuge der Machbarkeitsstudie komplett durchgeplant und
bewertet. Erst dann könne man etwas Genaueres zum Kostenrahmen sagen,
wobei die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen werden muss, um die bis zu
90 Prozent Förderung durch das Land NRW für das Seilbahnprojekt zu
bekommen.

Hinzu kommt, dass die Kabinen einen Mindestabstand von 2,50 Metern zu
den Hausdächern einhalten müssten. Das werde umso einfacher, je
weniger Privatgrundstücke überfahren und entsprechende Schweberechte
von Privatleuten eingeholt werden müssten. Zur Trassenführung soll
Anfang November ein Workshop angeboten werden, zu dem man sich unter
www.bonn-macht-mit.de anmelden kann. Auf diesem Online-Dialog können
die Bürger auch den aktuellen Projektstand verfolgen und haben die
Möglichkeit, Anregungen und Hinweise zum Seilbahnprojekt zu geben.

Wird das Projekt Auswirkungen auf die Südtangente haben?

Fragen der Bürger bei der Informationsveranstaltung waren u.a., wie
z.B. die SWB zum Projekt steht, ob die Seilbahn Auswirkungen auf die
Südtangente habe (die wieder in den Verkehrsplan aufgenommen worden
ist), ob zu niedrige Fahrgastzahlen angenommen worden sind, zur
Rheinquerung, ob Räder mitgenommen werden können und zu den
Nebenkosten, wie z.B. Autostellplätze, damit möglichst viele
Verkehrsteilnehmer auf die Seilbahn und den ÖPNV umsteigen.

Viele Fragen könne man erst dann beantworten, wenn die Trasse
feststehe. Bei der Planung der Seilbahnstrecken sei ein Trassenverlauf
u.a. genau auf dem Streckenverlauf der Südtangente, auf die
unterschiedlichen Fahrgastzahlen könne man mit entsprechender
Taktzahl der Kabinen reagieren, es ist geplant, dass man auch sein Rad
mitnehmen kann. Die Nebenkosten allerdings, wie die notwendigen
Autostellplätze, sei ausschließlich Sache der Stadt Bonn und könne
vonseiten des Landes NRW nicht bezuschusst werden. Darüber hinaus
könne man die Seilbahnen so bauen, dass sie, wenn man über eine
längere Strecke Privatgrundstücke überschwebe, in diesem Fall und
für diesen Zeitraum die Kabine u.a. an ihrer „Draussensicht"
gehindert werden.

Der Beigeordnete des Planungs- und Umweltamts der Stadt Bonn, Helmut Wiesner, begrüßte die zahlreichen Gäste, die zur Bürgerinformation über das Seilbahn-Projekt in Bonns Fünfte gekommen waren.  | Foto: who
Die neun verschiedenen Varianten des Seilbahn-Projekts, die prognostiziert unterschiedliche Fahrgastzahlen pro Tag generieren (Strecke 1: 4.880 Personen; Strecke 2a: 5.880 Personen; Strecke 2b: 6.060 Personen; Strecke 4: 4.830 Personen: Strecke 5a: 4.830 Personen; Strecke 7: 4.610 Personen; Strecke 9a: 4.810 Personen; Strecke 9b: 4.910 Personen; Strecke 10: 3.260 Personen).  | Foto: who
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