Bröckemännchenpreis
Nike Wagner erhält Auszeichnung

Aus dem Händen von Medien-Club-Vorsitzer Andreas Archut (links) nimmt Nike Wagner (2 vl.) das Bröckemännche entgegen. Darüber freuen sich Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und der Gastgeber des Abends, Deutsche Welle-Vizeintendant Guido Baumhauer.  | Foto: we
  • Aus dem Händen von Medien-Club-Vorsitzer Andreas Archut (links) nimmt Nike Wagner (2 vl.) das Bröckemännche entgegen. Darüber freuen sich Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und der Gastgeber des Abends, Deutsche Welle-Vizeintendant Guido Baumhauer. 
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Bonn - Den seit 2000 jährlich verliehenen Bröckemännche-Preis des Bonner
Medienclubs erhält im aktuellen Jahr Prof. Nike Wagner. Den Preis
gibt es für Menschen, die trotz aller Schwierigkeiten ihren Weg
geradeaus nehmen und auch schon mal aufgrund abweichender eigener
Überzeugung gegen die gängige Meinung handeln. Eine solche
Persönlichkeit ist Nike Wagner, die mit Mainstream nicht viel zu tun
hat. Anscheinend sperrig vertritt sie eigene Überzeugungen, ‚löckt
also wider den Stachel‘, gegen den Zeitgeist, wie ein tradiertes
Wort sagt. Das wurde beispielsweise deutlich, als sie sich gegen ein
neues Festspielhaus aussprach oder auch das Programm des ihrerseits
geleiteten Beethovenfestes ausschließlich nach künstlerischen
Gesichtspunkten zusammenstellt und dabei nicht immer den gängigen
Publikumsgeschmack im Blick hat.

Dies alles, so Laudatorin und Kultus- sowie Wissenschaftsministein
Isabel Pfeiffer-Poensgen bei der Preisverleihung im Bonner Haus der
Deutschen Welle, sei durchaus mit Beethoven selbst vergleichbar. Der
habe es mit Werten wie der Wahrhaftigkeit und der Freiheit der Kunst
gehalten. Und das gelte auch für Nike Wagner. Nicht immer
pflegeleicht, sehe sie die Freiheit der Kunst als Verantwortung
gegenüber der Allgemeinheit.

Nike Wagner fühlt sich geehrt und ihre Arbeit mit dem Preis des
Bröckemännchens wertgeschätzt. Sie sei als ‚Zugereiste‘
mittlerweile in Bonn angekommen und fühle sich integriert. Das
allerdings, ohne sich vereinnahmen zu lassen. So schilderte sie in
ihrer Replik auf die Laudatio ihren Eindruck von der Bonner Szene als
„schunkelnd und schaukelnd“, wenn es um Entscheidungsfindungen
gehe. Basisdemokratisch gehe hier vieles zu. Gleichwohl bleibe sie
fest auf dem Boden der Kunst. Dem von manchen häufig zitierten
Begriff der Hochkultur, die sie nach Meinung vieler vertritt,
entgegnete sie, dass auch die Anhänger der Hochkultur gern Fahrrad
führen. Will sagen, so weit sind die Hoch- und die Alltagskultur gar
nicht voneinander entfernt, als dass gemeinsames Handeln
ausgeschlossen sei.

Das Bröckemännche selbst ist eine Rückschau auf alte Zeiten, in
denen die Bonner den Beuelern vorwarfen, sie weigerten sich, die
damals geplante heutige Rheinquerung, die jetzige Kennedybrücke,
mitzufinanzieren. Aus diesem Vorwurf entstand eine Sandsteinfigur,
eben das Brückenmännchen. Es zeigt seine Verachtung für
Bedenkenträger, indem es ihnen das Hinterteil entgegen- und die Zunge
ausstreckt.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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