Auffangen und Ökumene leben
Notfallseelsorger der Kirchen im Einsatz

Das Leitungsteam der Notfallseelsorge Bonn/Rhein Sieg Kreis: Hartwig Schüpp, Jürgen Langer, Albrecht Roebke. | Foto: Harald Weller
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Bonn - (we). Das Team der katholischen und evangelischen Notfallseelsorge
in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis hatte vergangenes Jahr 303
abgeschlossene Einsätze zu verzeichnen. Die Männer kümmern sich im
Wesentlichen beispielsweise um Hinterbliebene nach plötzlichen
Todesfällen, um Angehörige nach plötzlichem Suizidtod, um Personen
in akuten Krisensituationen.

Auch um Opfer von Kriminaldelikten. „Wir versuchen zu verhindern,
dass Menschen in ein psycho-soziales Trauma fallen“, sagt der Leiter
der Station, Pater Jürgen Langer. Um Trauer und Verlust also dreht
sich alles bei ihrer Arbeit.
Die Zahl der Einsatzfälle steigt, vor allem auch bei jungen Menschen.
Suizidfälle kommen gegenüber früher vermehrt vor. Warum? „Weil
die Leute nicht mehr mit ihrem Leben fertig werden, keine Lösung
kennen.“ „Mir macht es Freude, mit Menschen umzugehen“, sagt
Pater Jürgen.  Er, der katholische Pater, Albrecht Roebke,
evangelischer Pfarrer, und Diakon Hartwig Schüpp teilen sich in die
Leitungsarbeit. Insgesamt sind 26 Ehrenamtler im Einsatz für die
Notfallseelsorge der Station. Andere Rettungsdienste und Institutionen
unterhalten eigene Notfall- und Kriseninterventionsdienste. „Wir
werden von den Rettungsdiensten oder der Polizei angefordert“, sagen
sie. Ein Einsatz dauert im Schnitt 2,5 Stunden. Wie gehen die drei mit
den Problemen anderer Menschen um? Können sie ruhig schlafen?
„Wir haben da unsere Toolbox, mit denen wir Menschen wieder eine
Struktur, einen Halt geben“, sagen sie. Eine Bewertung über die
Schwere der einzelnen Fälle wollen sie nicht abgeben. An einen Fall
erinnern sie sich aber doch. „Das war der, als ein Kind nach dem
Baden zunächst ertrunken schien, dann wiederbelebt werden konnte, nur
um später im Krankenhaus zu versterben.“ Was sagt man dann den
Eltern? Tötungsdelikte an Kindern sind auch solche Fälle, die einen
bei aller Routine nicht einfach so loslassen. Und dann? „Dann haben
wir auch eine Supervision. Werden zudem von diversen Institutionen gut
fortgebildet und vorbereitet auf die Arbeit.
Was sie am meisten fasziniert? „Am meisten fasziniert es uns, welche
Stärken Menschen in Krisensituationen entwickeln können“, sagen
die Drei. Sie verfolgen mit ihrer Arbeit einen zutiefst christlichen
Ansatz. Die Begleitung von Menschen in schwierigen Umständen war und
ist eine Arbeit, die seit eh und je mit der Kirche verbunden ist.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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