Premiere für Jugendpreis
Oberbürgermeister zeichnet junge Leute für Zivilcourage aus

Gemeinsame Freude über den Preis (vlnr.): Klaus-Peter Gilles, CDU, OB Ashok Sridharan, Christian Thielscher, Ann-Kathrin Thielscher, Safi Khaliqi, Bernd Seibert, Stadtsportbund Bonn. | Foto: we
  • Gemeinsame Freude über den Preis (vlnr.): Klaus-Peter Gilles, CDU, OB Ashok Sridharan, Christian Thielscher, Ann-Kathrin Thielscher, Safi Khaliqi, Bernd Seibert, Stadtsportbund Bonn.
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Bonn - Erstmals verlieh Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan den von ihm
ins Leben gerufenen Jugendpreis für Zivilcourage. In den Räumen des
Bonner Tennis- und Hockeyvereins erhielten die Geschwister Ann-Kathrin
und Christian Thielscher sowie Safiullah (Safi) Khaliqi neben je einer
Ehrenurkunde einen Geldpreis von jeweils 500 Euro. Die Geldbeträge
haben zu jeweils einem Drittel der OB und seine Frau selbst, die
CDU-Fraktion im Stadtrat und der StadtSportbund gestiftet.

Es sei ihm ein Anliegen gewesen, die Zivilcourage und das soziale
Engagement der drei jungen Erwachsenen zu würdigen, so der OB. Er
habe selbst drei Söhne, die sich ehrenamtlich engagierten. Der Preis
solle kein einmaliges Ereignis bleiben. Er solle vielmehr jährlich
verliehen werden.

Die drei Preisträger haben sich auf unterschiedliche Weise in die
Stadtgesellschaft eingebracht: „Ich habe mich um eine junge fast
gleichaltrige Flüchtlingsfrau gekümmert. Zuerst habe ich sie
unterrichtet. In der Sprache. Später ist eine richtige Freundschaft
daraus entstanden. Sie ist später freiwillig ausgereist. Heute ist
sie in ihrem Heimatland. Sie hat einen Platz in der Schule gefunden.
Es geht ihr gut“, berichtet Ann-Kathrin, die selbst bald 18 wird.

Ashok Sridharan berichtete etwas ausführlicher über die familiären
Verhältnisse der Familie der jungen Frau. Die seien schwierig
gewesen. Vor allem deshalb, weil der Familienvater alkoholabhängig
gewesen sei, was für etliche Probleme verbunden mit Gewalt gesorgt
habe. Hier habe Ann-Kathrin einen wertvollen Beitrag geleistet. „Ich
habe das für selbstverständlich gehalten“, so Ann-Kathrin zu ihrem
Engagement.

Eine Jury aus der Stadtgesellschaft selbst hat die Auswahl der
Preisträger getroffen. „Wir haben im Vorfeld alle möglichen
Institutionen angeschrieben, etwa Schulen und Verbände, und um
Vorschläge gebeten“, so der OB. Ann-Kathrin wurde vorgeschlagen vom
ökumenischen Arbeitskreis „Asyl und Zuflucht Endenich“. „Es
gehört Mut dazu, sich regelmäßig in eine Familie mit großen
Problemen zu begeben. Es erfordert große Stärke, sich der
Hoffnungslosigkeit eines anderen Menschen zu stellen und es
auszuhalten, keine Lösung anbieten zu können.“ Soweit die Meinung
der Jury.

Bruder Christian hat seit Anfang 2015 zwei armenische Brüder
begleitet, mit ihnen für die Schule gearbeitet und für sie auf Dauer
die Rolle des großen Bruders eingenommen. Dies auch deshalb, weil der
Vater in der patriarchalisch geprägten Familienstruktur aufgrund
einer psychischen Störung seine eigentlich ihm zugeschriebene Rolle
nicht hat erfüllen können. Die Jury: „Es erfordert Überzeugung
und Courage, seine eigene freie Zeit regelmäßig für deren Probleme
einzusetzen.“Die Jury, die im Übrigen in allen drei Fällen
einstimmig entschieden hat, bedenkt auch Safi Khaliqi mit einem Preis:
„Ich übersetzte die therapeutischen Gespräche mit minderjährigen
afghanischen Flüchtlingen in der Evangelischen Beratungsstelle.
Zusätzlich habe ich einen Fußballclub gegründet, der hier in der
Region spielt.“ Der Club heißt FC Jawanan Bonn e. V. Safi erklärt
auch gleich, was Jawanan bedeutet: „Das bedeutet Juventus, also
Jugend.“ In dem Club spielen Jugendliche aus aller Herren Länder.
Ort der Preisvergabe war die Gaststätte des Bonner Tennis- und
Hockey-Vereins. Der Verein besteht seit 1903, hat rund 2.000
Mitglieder und bietet, wie ein Vorstandsmitglied berichtet, „seit
Neuestem auch Rugby“ an. Auf einer Sportanlage im Übrigen, die
aufgrund ihrer bevorzugten Lage und ihrer vielfältigen
Sport-Möglichkeiten zum Feinsten zählt, was man sich vorstellen
kann.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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