MS Wissenschaft
Ozean erleben ohne nass zu werden
Bonn (we). In Bonn begann die Tournee der MS Wissenschaft zum
Wissenschaftsjahr 2016/2017: An 42 Anlegestellen können Kinder und
Jugendliche in den nächsten Wochen den Ozean erleben. Und das
hautnah, ganz ohne nass zu werden. „Entdecken, Nutzen, Schützen"
lautet das Motto für die Ausstellung „Ozeane und Meere" auf dem
früheren Frachtbinnenschiff MS Wissenschaft.
Früher unter dem Namen „Jenny" mit Containern und Kohle unterwegs,
bietet das Schiff heute die Möglichkeit, auch an Land die Geheimnisse
der Meere zu erkunden. Und dabei Spaß, Neugier und wissenschaftlichen
Anspruch zu verbinden. „Das hier ist echt krass", sagen sie, die
Kids aus Hennef, die das Schiff an Bonns Brassertufer betreten. Sie
bewegen sich an 31 interaktiven Stationen.
„Es ist, als kannst du das anfassen", sagt die Schülerin, die mit
der Virtual Reality-Brille gerade in den Tiefen des Korallenriffs
unterwegs ist. Die Virtual Reality-Brille ist heiß begehrt. Eine
Traube von Schülern will unbedingt als nächstes ran. Das hat die
Lehrerin, die die Gruppe begleitet, so auch noch nicht erlebt: „Das
ist klasse hier", meint sie. Schüler, die ansonsten gesteigerten Wert
auf Coolness legen, sind schwer begeistert. Die Exponate, von
Meeresforschern entwickelt, zeigen authentisch deren Arbeitsbereich.
Dabei spielen Nachhaltigkeit und der Erhalt von Umwelt sowie der
Klimawandel eine große Rolle. An einer Station piept‘s. Hier kann
man nachvollziehen, wie lange etwa eine Windel braucht, bis sie im
Meer verrottet ist: Rund 500 Jahre! Oder die Cola-Dose: 150 Jahre bis
zum Verrotten. Da überlegt man sich schon, ob man zur Dose greifen
soll. Vor allem auch, weil die im Meer verrottenden Gegenstände über
die Nahrungskette via Fisch zum Menschen zurück gelangen können.
Nächste Station: Warum sinkt das Rettungsschiff nicht? Das
physikalische Gesetz, nach dem alles in der Natur den Ausgleich sucht,
ist hier besonders eindrucksvoll umgesetzt: Alex und Moahmot bekommen
den Mund nicht mehr zu: Sie drehen und drehen das Schiff am Simulator.
Bringen es wieder und wieder unter Wasser. Und es will einfach nicht
untergehen.
Der begleitende Wissenschaftler Krystof schmunzelt. Und erklärt das
Verhältnis der Gewichte bei der Konstruktion des Schiffes. Das ist so
gebaut, dass die Schwerpunkte wechseln. Dann, zum Nacherleben, der
Tsunami. Hier springst du auf eine Matte und löst damit seismische
Reaktionen aus. Die werden per Messcomputer sichtbar. Und wenn du fest
genug springst und lange genug die Matt malträtierst, kommt die Welle
mit zerstörerischer Wucht.
Die schwimmende Ausstellung, die in Bonn begonnen hat, ist bis zum
Herbst in Deutschland und Österreich zu sehen. Vor allem der
Geldgeber Bundesministerium für Forschung und Wissenschaft in Person
von Wilfried Kraus und Bonns Wissenschaftschaftsdezernent Martin
Schumacher lobten das Konzept der MS Wissenschaft, das Kinder und
Jugendliche an die naturwissenschaftlichen Fächer heranführend will.
Infos und Termine zum Wissenschaftsschiff:
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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